Regierungszeit Name Informationen
790 - 835 Jayavarman II.
>> hier klicken
- Gegen Ende des 8. Jahrhunderts wurde das kambodschanische Reich Chenla vom javanischen Königreich Sailendra kontrolliert. Um seine Macht zu sichern, hatten die javanischen Herrscher eine Reihe junger kambodschanischer Adliger als Geiseln an ihren Hof geholt. Im Jahre 790 machte Sailendra eine dieser Geiseln, einen jungen Khmer-Prinzen, unter dem Namen Jayavarman II. zum König von Chenla.
Sailendra hoffte wohl, dass der neue König, der immerhin auf Java grossgeworden und erzogen worden war, leicht zu kontrollieren sei und willfährig die Anweisungen aus Java befolgen würde.
Jayavarman II. wollte sich jedoch keinesweg mit der javanischen Vormachtstellung abfinden und begann insgeheim Allianzen zu schmieden, um seinen Einfluss in Kambodscha auszubauen. Schliesslich begann er auch militärisch den javanischen Einfluss zurückzudrängen und sein kleines Reich auszubauen.
- Im Jahre 802 ernannte er sich schliesslich selbst zum König und errichtete seine neue Hauptstadt in Hariharalaya, dem heutigen Roluos, unweit vom Tonlé Sap. Jayavarman II. hatte viel von den Javanern gelernt und so übenahm er von dort ein Ritual, dass ihn zum Devaraja - dem Gottkönig - machte. Dies besagte im Prinzip, dass der regierende König eine Manifestation des brahmanischen Gottes Shiva war und sicherte ihm uneingeschränkte Macht zu. Die folgenden Jahre verbrachte Jayavarman II. damit, sein Reich auszubauen und strikt zu zentralisieren.
Er starb im Jahre 835.
schliessen <<
835 - 8?? Jayavarman III.
>> hier klicken
- Jayavarman II. folgte sein Sohn Jayavarman III. auf den Thron. Über seine Regierungszeit ist jedoch nur wenig bekannt. Man vermutet, dass er jung und kinderlos starb, vermutlich durch Gewalt.
schliessen <<
8?? - 8?? Rudravarman,
Prithivindravarman
>> hier klicken
- Auch über die Regierungszeit Rudravarmans ist fast nichts bekannt. Es ist anzunehmen, dass ihm sein Sohn Prithivindravarman auf den Thron folgte.
schliessen <<
877 - 890 Indravarman I.
>> hier klicken
- 877 bestieg Indravarman I. den Thron von Hariharalaya und mit ihm setzte eine rege Bautätigkeit ein. Als erstes errichtete Indravarman I. den Tempel von Preah Ko, den er seinen Vorgängern widmete, eine Tradition, die noch lange fortgefüht werden sollte.
Daneben liess er das Indratataka-Baray anlegen, ein 3800x800m grosses Wasserreservoir, dessen Fertigstellung der König jedoch nicht mehr erlebte.
- 881 folgte der Bakong, der erste grosse Tempelberg in der Umgebung, der der zentrale Tempel der Hauptstadt wurde.
- Diese Bauten waren die ersten Gross-Tempel im Gebiet Angkors ( das damals jedoch noch nicht diesen Namen trug) und so markiert die Regierungszeit Indravarmans I. vor allem einen bedeutenden Abschnitt in der Geschichte der Khmer-Architektur und -Kunst.
- Politisch dehnte Indravarman I. sein Reich, auch durch geschickte Eheschliessungen weiter aus.
schliessen <<
890 - 910 Yasovarman I.
>> hier klicken
- Nach Indravarmans I. Tod bestieg 890 sein Sohn Yasovarman I. den Thron Hariharalayas. Dieser vollendete das Indratataka-Baray und liess in der Mitte des Beckens den Lolei-Tempel zum Gedenken an seine Vorgänger errichten. Anschliessend verlegte er die Hauptstadt jedoch in das nach ihm benannte Yasodharapura, das spätere Angkor, etwa 15km nordwestlich von Hariharalaya.
Für den Bau seines zentralen Tempels wählte er den Phnom Bakheng, einen natürlichen Hügel, dessen Spitze er abtragen liess. Heute ist dieser Tempel als Bakheng bekannt, damals hiess er noch Yasodharesvara, nach dem König und seiner Schutzgottheit.
Etwa zeitgleich begann der Bau des Yasodharatatakas, eines gewaltigen Beckens mit einer Ausdehnung von etwa 7km Länge und 1,8km Breite, das heute als östliches Baray bekannt ist.
Am südlichen Ufer dieses Beckens liess er über Hundert Ashramas errichten, Einsiedeleien für Asketen verschiedener brahmanischer und auch buddhistischer Schulen, die man Yasodharahramas nannte und die den König als grossen Förderer der indischen Religionen auswiesen. Im Mittelpunkt stand jedoch weiterhin der Devaraja-Kult.
Yasovarman I. dehnte das Reich bis in das südliche Thailand und Laos aus.
schliessen <<
910 - 922 Harshavarman I.
>> hier klicken
- Nach Yasovarmans I. Tod folgte ihm sein Sohn Harshavarman I. auf den Thron, über dessen Regierungszeit aber wieder kaum etwas bekannt ist. Als er starb. folgte ihm sein jüngerer Bruder Isanavarman II. auf den Thron.
schliessen <<
922 - 928 Isanavarman II.
>> hier klicken
- Auch über die Regierungszeit Isanavarmans II. ist kaum etwas bekannt. Beide Brüder waren jedoch vermutlich schwache Herrscher, denn schon im Jahre 921 liess Jayavarman IV., mutmasslich eine Onkel der beiden Könige, in Koh Ker einen eigenen Regierungssitz mit einem eigenen zentralen Tempel errichten, ein Privileg, dass eigentlich nur dem König zustand.
schliessen <<
928 - 941 Jayavarman IV.
>> hier klicken
- Das Ende der Regierungszeit Isanavarmans II. liegt ebenfalls Im Dunkeln. Tatsache ist, dass ihm 928 Jayavarman IV. auf den Thon folgte, was auch ein Ende der Dynastie bedeutete.
Jayavarman IV. beliess seinen Regierungssitz in Koh Ker, etwa 80km nordöstlich von Angkor. Dort errichtete er den Prasat Thom und eine Reihe weiterer Tempel und Barays.
schliessen <<
941 - 944 Harshavarman II.
>> hier klicken
- Nach dem Tod Jayavarmans IV. folgte ihm sein Sohn Harshavarman II. auf den Thron, obwohl dies, wie eine Inschrift nahelegt, nicht unbedingt der Wunsch des Vaters war. Dementsprechend kam es wohl zu Auseinandersetzungen um die Thronfolge und Harshavarman II. suchte die Hilfe seines Cousins Rajendravarman, König des alten Königreiches von Bhavapura. Schon nach drei Jahren starb Harshavarman II. jedoch, vermutlich unter Gewalteinwirkung und Rajendravarman, der ihm zuvor geholfen hatte, König zu bleiben, entschloss sich, selbst den Thron zu besteigen.
schliessen <<
944 - 968 Rajendravarman
>> hier klicken
 - Rajendravarman verlegte die Hauptstadt zurück nach Angkor, jedoch nicht in das alte Yasodharapura, sondern östlich davon. Von seinem Hofarchitekten Kavindrarimathana liess der König den östlichen Mebon inmitten des östlichen Barays errichten. Dieser diente Rajendravarman als Ahnentempel. Als zentralen Tempel seiner Stadt errichtete er den Pre Rup.
Rajendravarman eroberte grosse Teile des Reiches zurück, die unter den Nachfolgern Yasovarmans I. verloren gegangen waren und er führte einen Kriegszug gegen die benachbarten Cham, im heutigen Vietnam, mit denen die Khmer schon länger in Feindschaft lebten.
Unter Rajendravarman kam es auch zu einem Aufblühen des Buddhismus, obwohl der König selbst kein Anhänger der buddhistischen Lehre war.
schliessen <<
968 - 1001 Jayavarman V.
>> hier klicken
- Nach dem Tod Rajendravarmans übernahm sein Sohn Jayavarman V. den Thron. Offensichtlich musste er sich zunächst mit einigen Prinzen auseinandersetzen, die mit seiner Thronfolge nicht einverstanden waren. Nachdem diese jedoch besiegt waren, entwickelte sich seine Regierungszeit zu einer weitgehend friedlichen Epoche, die von Wohlstand und kultureller Blüte geprägt war.
- Jayavarman V. verlegte erneut die Hauptstadt ein paar Kilometer weiter westlich und nannte sie Jayandanagari. Als zentraler Tempel wurde der Ta Keo errichtet. Unter Jayavarman V. wurde auch der Banteay Srei errichtet, für viele ein Höhepunkt der Khmer-Architektur und -Kunst.
schliessen <<
1001 - 1002 Udayadityavarman I.
>> hier klicken
- Jayavarman V. folgte Udayadityavarman I. auf den Thron, der jedoch nur wenige Monate regierte und über den nichts bekannt ist. Als Nachfolger ist ein Jayaviravarman bekannt.
schliessen <<
1002 - 1010 Jayaviravarman
>> hier klicken
- Während Jayaviravarman den Thron bestieg, machte weiter nordöstlich ein gewisser Suryavarman I. Ansprüche auf den Thron geltend. Es kam zu einem neunjährigen Bürgerkrieg, aus dem Suryavarman I. als Sieger hervorging.
schliessen <<
1010 - 1049 Suryavarman I.
>> hier klicken
- Obwohl seine Regierungszeit auch von inneren Auseinandersetzungen geprägt war, gelang es Suryavarman I. sein Reich weiter auszudehnen. Auf dem Gebiet des heutigen Thailand eroberte er die Mon-Festung Lavo, das heutige Lopburi, das über Jahrhunderte ein wichtiger Stützpunkt der Khmer - sowohl militärisch, als auch kulturell - werden sollte.
- Unter Suryavarman I. wurde mit der Errichtung des westlichen Barays begonnen, eines riesigen Wasserreservoirs mit 8km Länge und 2km Beite, das noch heute in Benutzung ist. Dieses geschickte Bewässerungssystem ermöglichte drei Ernten pro Jahr. Man schätzt, dass damals im direkten Bereich Angkors schon etwa 1 Mio. Menschen lebte.
- Suryavarman I. liess den Handel mit anderen Nationen entscheidend erweitern.
- Unter Suryavarman I. entstand der Königspalast im späteren Angkor Thom und eine Reihe anderer Tempel im ganzen Land, darunter auch der Preah Vihar, der direkt an der heutigen thailändischen Grenze liegt.
- Allgemein stellt Suryavarmans I. Regierungszeit eine Zeit der Blüte und des wachsenden Wohlstandes dar.
schliessen <<
1049 - 1066 Udayadityavarman II.
>> hier klicken
 - Nach dem Tod Suryavarmans I. folgte ihm sein Sohn Udayadityavarman II. auf den Thron. Dieser ist hauptsächlich bekannt als Erbauer des Baphuon, eines gewaltigen Tempelberges und des westlichen Mebon, inmitten des westlichen Barays.
schliessen <<
1066 - 1080 Harshavarman III.
>> hier klicken
- Harshavarman III. wurde offensichtlich schon zu Lebzeiten seines Vaters zum Mitregenten gemacht.
Seine Herrschaft war massgeblich geprägt durch Kriege mit den Cham, die den Khmer einige Niederlagen beibrachten. Das Ende der Regentschaft Harshavarmans III. ist unklar. Zumindest war er der letzte Herrscher seiner Dynastie.
schliessen <<
1080 - 1107 Jayavarman VI.
>> hier klicken
- Jayavarman VI. entstammte nicht der herrschenden Dynastie Angkors, sondern aus der Gegend von Khorat, im heutigen Thailand. Es ist unklar, wie lange und ob er überhaupt in Angkor regierte oder ob es zu einer Teilung des Reiches kam und eventuell sogar Harshavarman III. eine zeitlang den südlichen Teil weiterregierte.
schliessen <<
1107 - 1112 Dharanindravarman I.
>> hier klicken
 - Auch über die Herrschaft Dharanindravarmans I., einen Bruder von Jayavarman VI. ist nur wenig bekannt. Er gilt als Erbauer des buddhistischen Tempels von Phimai bei Khorat.
schliessen <<
1112 - 1150 Suryavarman II.
>> hier klicken
- Suryavarman II. war ein Grossneffe Dharanindravarmans und entstammt somit ebenfalls der "Khorat-Familie". Inschriten beschreiben, wie er etwa um das Jahr 1113 das gespaltene Reich gewaltsam wiedervereinigte und den Thron in Angkor bestieg.
Seine Regierungszeit wurde von inneren Konflikten und ständigen Auseinandersetzungen mit den Cham geprägt. Im Jahre 1145 eroberte er die Champa- Hauptstadt Vijaya, erlitt jedoch in der Folge eine Reihe von schweren Niederlagen gegen die Cham, die ihr Reich zurückeroberten.
Auch wenn Suryavarman II. als einer der kriegerischsten Könige Angkors gilt, ist seine Regierungszeit doch auch von kultureller Blüte geprägt. Er liess eine Reihe von alten Tempeln renovieren und ausbauen und viele neue Tempel errichten, darunter auch Phanom Rung im heutigen Thailand. Sein Name ist jedoch für alle Zeit mit dem Bau des Angkor Wat verbunden und markiert für viele den Höhepunkt der Khmer-Architektur und -Kunst.
Das Ende der Herrschaft Suryavarmans II. liegt wieder weitgehend im Dunkeln. Man vermutet, dass er irgendwann vor dem Jahr 1155 im Kampf starb.
schliessen <<
1155 - 1160 Dharanindravarman II.
>> hier klicken
- Suryavarmans II. Nachfolger wurde sein Cousin Dharanindravarman II., über dessen Regierungszeit ebenfalls kaum etwas bekannt ist. Aus Inschriften geht lediglich hervor, dass er Buddhist war. Sein Sohn sollte jedoch noch Geschichte schreiben.
schliessen <<
1160 - 1165 Yasovarman II.
>> hier klicken
- Über die Herkunft Yasovarmans II. ist ebenfalls nichts bekannt. Inschriften berichten jedoch von Aufständen während seiner Regierungszeit. Er wurde von einem gewissen Tribhuvanadityavarman gestürzt.
schliessen <<
1165 - 1177 Tribhuvanadityavarman
>> hier klicken
- Offensichtlich hatten die Aufstände und Thronkämpfe das Khmer-Reich entscheidend geschwächt. Im Jahre 1166 leitete der Cham-König Jaya Indravarman IV. einen ersten Angriff auf Angkor, der jedoch abgewehrt werden konnte. Keine Partei konnte einen entscheidenden Sieg davon tragen.
- Im Jahre 1177 griffen die Cham unter Jaya Indravarman IV. jedoch erneut an, wobei sie ihre Taktik änderten. War der erste Angriff noch auf dem Landwege erfolgt, liess Jaya Indravarman IV. nun eine grosse Flotte bauen und segelte mit der Unterstützung chinesischer Seefahrer an der Küste entlang bis zur Mündung des Mekong. Von dort fuhren die Cham flussaufwärts durch das Kernland der Khmer, bis sie plötzlich an den Ufern des Tonlé Sap landeten. Die Khmer waren völlig überrascht und die Cham eroberten und plünderten Angkor am 14. Juni 1177. Tribhuvanadityavarman wurde getötet.
Diese Ereignisse markieren einen absoluten Tiefpunkt der Geschichte Angkors, aus denen jedoch wiederum eine Blüte erwachsen sollte.
- Ein Sohn König Dharanindravarmans II. und von Cudamani, einer Tochter Harshavarmans III., hatte im Jahre 1160 auf einem Feldzug gegen die Cham vom Tod seines Vaters und der Machtübernahme Yasovarmans II. gehört. Der Name des Prinzen war Jayavarman VII.. Um die Thronnachfolge geprellt, zog er sich zurück und wartete auf eine günstige Gelegenheit, zurückzuschlagen. Diese bot sich durch den Sieg der Cham. Jayavarman VII. sammelte Truppen um sich und es gelang ihm, die Cham in einer grossen Seeschlacht auf dem Tonle Sap zu besiegen.
schliessen <<
1181 - 1220 Jayavarman VII.
>> hier klicken
 - 1181 bestieg Jayavarman VII. den Thron von Angkor. Er baute die Hauptstadt wieder auf und begann sie mit Mauern und Gräben zu befestigen. Ein Resultat dieser Befestigungen ist Angkor Thom. Anschliessend startete er einen Rachefeldzug gegen die Cham, bei dem er sich der Hilfe eines abtrünnigen Cham-Prinzen namens Vidyanandana bediente. Schliesslich gelang die Eroberung der Cham-Hauptstadt Vijaya und Jayavarman VII. ernannte seinen Schwager In zum König von Champa. Vidyanandana ernannte sich im Süden des Landes unter dem Namen Suryajayavarman vorerst zum König einer Provinz. Schnell brach jedoch ein Aufstand in Vijaya aus und In wurde gestürzt. Suryajayavarman griff ein, tötete die Aufständischen, ernannte sich selbst zum König von Champa und brach mit Jayavarman VII.. Mehrere Versuche, ihn zu vetreiben schlugen fehl. Erst 1203 wude er von den Truppen Jayavarmans VII. vertrieben und Champa wurde erneut eine Provinz Angkors.
- Unter der Herrschaft Jayavarmans VII. erreichte das Khmer-Reich seine grösste Ausdehnung und erstreckte sich neben dem Gebiet von Champa über weite Teile von Thailand und Laos. Selbst Teile Burmas und der malayischen Halbinsel werden in Quellen als Vasallen Angkors genannt. Sein Name ist jedoch nicht nur mit militärischen Erfolgen verbunden.
Wie sein Vater war auch Jayavarman VII. Buddhist und er machte den Buddhismus zur Staatsreligion. Dies entsprang vemutlich nicht nur seinem Bedürfnis, die eigene Religion zu verbreiten, sondern der König war wohl auch zu der Überzeugung gelangt, dass die alte Religion, nach der verheerenden Niederlage durch die Champa, nicht mehr taugte, um einen Neuaufbau des Reiches voranzutreiben. Das Prinzip des Devaraja wurde allerdings, wenn auch abgemildert, beibehalten. Der König erklärte sich nun nicht mehr zu einer Inkarnation Shivas, sondern des Avalokitesvara, des Boddhisatva des grenzenlosen Mitleids. Dies spiegelt sich auch in den zahllosen Bauten wider, die Jayavarman VII. erichten liess. Fast alle Bauten zierte das Gesicht des Avalokitesvara. Dieses Gesicht trug jedoch die Züge des Königs, am besten zu bewundern im weltberühmten Bayon-Tempel, der um das Jahr 1200 herum errichtet wurde. Überhaupt gilt Jayavarman VII. als grösster Baumeister Angkors . Er liess unzählige Tempel in Angkor und im ganzen Land errichten, darunter so Meisterwerke, wie den erwähnten Bayon, Ta Prohm und Preah Khan. Darüberhinaus errichtete er im ganzen Land Strassen und ein System von Hospitälern, ganz im Sinne der buddhistischen Lehre und seines Selbstverständnisses als mitfühlendem Wesen.
- Die Regierungszeit Jayavarmans VII. gilt als das goldene Zeitalter der Khmer. Selbst heute noch geniesst der alte König in Kambodscha grösste Verehrung. Auf seine Büsten und Standbilder trifft man öfter, als auf die des regierenden Königs und selbst die Roten Khmer schienen in ihrem Bestreben, die Kultur des Landes zu zerstören, vor Jayavarman VII. noch so etwas wie Respekt zu haben.
- Jayavarman VII. starb im Jahre 1220 und markierte seine Regierungszeit auch die Blüte des Khmer-Reiches, so läutete sie wohl auch dessen Niedergang ein. Jayavarmans VII. Bauprojekte brachten das Reich an die Grenzen seiner Kapazität. Selbst die Sandsteinvorkommen in der Umgebung Angkors wurden erschöpft und Sandstein musste nun von weither herangeschafft werden.
schliessen <<
1220 - 1243
1243 - 1295
Indravarman II.
Jayavarman VIII.
>> hier klicken
- Nach Jayavarmans VII. Tod verstummten selbst die zeitgenössischen Quellen. Da keiner von seinen Nachfolgern als Tempelbauer in Erscheinung trat, verschwanden auch weitgehend die für die Geschichstforschung so wichtigen Stelen und Inschriften.
Ein Grund für das Ausbleiben neuer Bauprojekte hatte durchaus einen profanen Grund : Die enormen Bauprojekte Jayavarmans VII. hatten offensichtlich den gesamten Sandstein in der Umgebung aufgebraucht.
Es ist nicht ganz klar, wer Jayavarman VII. auf den Thron folgte. Einer seiner namentlich erwähnten Nachfolger war Indravarman II., von dem jedoch nur bekannt ist, dass er 1243 starb. Ob er aber sofort auf Jayavarman VII. folgte, oder ob es davor andere Thronfolger gab, ist nicht bekannt.
 - Sowohl Indravarman II. als auch sein Nachfolger Jayavarman VIII. waren offensichtlich keine Buddhisten, sondern suchten eine Renaissance des alten brahmanischen Glaubens herbeizuführen. Hiervon zeugen auch zahlreiche Beschädigungen an vormals buddhistischen Tempeln, wie z.B. dem Preah Khan, in denen man buddhistische Symbole und Abbildungen zerstörte.
- Ansonsten war die Regierungszeit Jayavarmans VIII. von umfangreichen politischen Veränderungen im ganzen Bereich Südostasiens geprägt. Eine wichtige Veränderung lag im Erstarken der Thai im Norden des Khmer-Reiches. Einige ihrer Führer hatten sich innerhalb der Khmer-Hierarchie etabliert und bekleideten sogar hohe Ämter im Reich. Dies führte zu einem erstarkenden Selbstbewusstsein der Thai-Führer.
Im Jahre 1238 erhoben sich schliesslich zwei lokale Führer mit Namen Khun Bang Klang Tao und Khun Pha Mung gegen die Regierung in Angkor, besiegten ein grosses Heer der Khmer und gründeten das Königreich Sukothai. Khun Bang Klang Tao bestieg 1249 unter dem Namen Sri Inthrathit den Thron des neuen Reiches, das Strafexpeditionen der Khmer erfolgreich zurückschlug. Um sich auch kulturell von den Khmer zu lösen, machten die Herrscher Sukothais den Theravada-Buddhismus der Mon zu ihrer Staatsreligion.
- 1253 eroberte der Mongolen-Herrscher Kublai Khan die südchinesiche Provinz Yunnan. Die Folge war ein Massenexodus der dortigen Tai-Bevölkerung in südliche Gebiete, wo sie von ihren ethnischen Verwandten - den Thai - aufgenommen wurden, die dadurch wiederum an Stärke gewannen.
- 1279 bestieg mit Ramkamhaeng ein Mann den Thron Sukothais, der nicht nur ein militärisches Genie war, sondern auch auf diplomatischem Gebiet äusserst geschickt. Mit den Mongolen betrieb er Handel und blieb so von ihren Angriffen verschont. Auf der anderen Seite expandierte er unaufhörlich sein Reich in Richtung Süden, was zwangsläufig zu Lasten Angkors ging.
- 1281 eroberte Mengrai, der König eines kleinen Thai-laotischen Reiches im äussersten Norden des heutigen Thailand die Mon-Festung Haripunchai, das heutige Lamphun und gründete das Reich Lan Na mit der neuen Hauptstadt Chiang Mai. Auch wenn dies Angkor nicht direkt betraf, stellte jedoch auch diese Reichsgründung einen wichtigen Schritt der Thais auf dem Weg zu einer lokalen Grossmacht dar.
- Dass die Mongolen jedoch auch eine direkte Bedrohung für die Herrscher Angkors darstellten, wurde im Jahr 1282 deutlich, als ein Mongolenheer in Champa einmarschierte. Der mongolische General schickte daraufhin eine Gesandtschaft nach Angkor, die jedoch gefangen und wahrscheinlich umgebracht wurde. Trotzdem schickte Jayavarman VIII. eine Tributgesandtschaft an Kublai Khan und Angkor blieb vorerst von den Mongolen verschont, nicht jedoch von den Thai, die die Khmer Stück für Stück verdrängten.
- Unter dem Einfluss dieser dramatischen Ereignisse dankte Jayavarman VIII. im Jahre 1295 ab.
schliessen <<
1295 - 1308 Srindravarman
>> hier klicken
- Ursprünglich sollte Jayavarmans VIII. Sohn König werden, dieser wurde jedoch von Jayavarmans VIII. Schwiegersohn Srindravarman gefangengenommen, der nun wiederum selbst den Thron bestieg. In seiner Regierungszeit wurde die Renaissance des Hinduismus fortgeführt. Quellen berichten jedoch von einer immer stärkeren Ausbreitung des Theravada-Buddhismus im einfachen Volk. Offensichtlich bot diese Form des Buddhismus den einfachen Leuten eine Alternative zum stark ritualisierten Devaraja-Kult der herrschenden Klasse, dessen Betonung der Gottgleichheit des Herrschers in offensichtlichem Gegensatz zum Verfall des Reiches stand.
schliessen <<
1308 - 1327 Srindrajayavarman
>> hier klicken
- Srindravarman dankte offensichtlich im Jahre 1308 zugunsten seines Nachfolgers Srindrajayavarman ab. Über dessen Regierungszeit ist ebenfalls wenig bekannt. Eine Inschrift erwähnt die Gründung eines buddhistischen Tempels und einer Buddhastatue, beides Belege für den immer stärker werdenden Einfluss des Theravada-Buddhismus auch am Königshof. Dieser Einfluss hatte auch Folgen für die Geschichtsschreibung. Da buddhistische Tempel im Gegensatz zu den steinernen hinduistischen Monumenten früherer Epochen aus Holz gebaut wurden, ist heute von ihnen nichts mehr übrig und infolgedessen werden auch Inschriften aus dieser Zeit immer rarer.
schliessen <<
1327 - 13?? Jayavarman Paramesvara
>> hier klicken
- Nach einer Inschrift im Bayon bestieg im Jahre 1327 Jayavarman Paramesvara den Thron Angkors. Bei dieser Inschrift handelt es sich zugleich um die letzte Sanskrit-Inschrift Angkors und das weitere Schicksal dieses Königs bleibt im Dunkeln. Er war vermutlich nicht der letzte König Angkors, aber wer ihm nachfolgte ist ebenfalls weitgehend unbekannt.
- Im Jahre 1351 errichtete ein Thai-General namens U-Thong in einer ehemaligen Khmer-Garnison sein eigenes Königreich, dass er unter dem Namen Ramathibodi regierte. Der Name der Garnison war Ayutthaya.
Im Gegensatz zu den milden Königen Sukothais errichtete Ramathibodi in Ayutthaya ein strenges Regiment in das er sogar Teile des Devaraja-Kultes aufnahm. Ayutthaya entwickelte sich in kürzester Zeit zu einer regionalen Grossmacht und schon im Jahr 1352 marschierten Ramathibodis Truppen in Angkor ein und das ehemals riesige Khmer-Reich wurde ein Vasall Ayutthayas, des späteren Siam.
- Dies war nicht das Ende Angkors und es gibt Hinweise auf weitere Herrscher. Diese Hinweise stammen zumeist aus chinesischen Quellen, denn Angkor begann sich wirtschaftlich zusehends in Richtung China zu orientieren und tauschte rege Gesandtschaften mit dem Reich der Mitte aus.
- In der Folge war Angkor jedoch auch immer wieder Ziel siamesischer Angriffe. Dies und vor allem die Tasache, dass Angkor für den Handel mit China relativ ungünstig gelegen war, führten dazu, dass die Stadt im 15. Jahrhundert schliesslich aufgegeben und die Khmer ihr Zentrum nach Phnom Phenh verlegten, welches eine bedeutend günstigere Lage hatte.
- Es stimmt jedoch nicht, dass Angkor von den Khmer vergessen wurde. Teile des Gebietes waren ständig bewohnt und auch der Angkor Wat beherbergte bis zu seiner "Entdeckung" durch die Franzosen ein grosses buddhistisches Kloster. Die Legende, Angkor sei von französischen Forschern wiederentdeckt worden, ist reine französische Propaganda.
schliessen <<
 
[ HOME ][ KONTAKT ][ UEBER MICH ][ LINKS ]
Kontakt fuer Fragen, Anregungen, zusaetzliche Infos und Kritik : hier
copyright © 2002 - 2008 Jörg Overbeck