Der recht kleine Lolei-Tempel wurde im Jahre 893 unter König Yasovarman I. errichtet. Die vier Türme des Tempels waren Yasovarmans Vater Indravarman I., seiner Mutter und seinen Grosseltern mütterlicherseits gewidmet.
Der Name "Lolei" entstand wahrscheinlich aus einer Verballhornung des Namens der alten Hauptstadt "Hariharalaya", dem heutigen Roluos.
Die Tuerme des Lolei.
 
Auch wenn man es heute kaum glaubt, aber ursprünglich war der Tempel eine Insel. König Indravarman I. hatte während seiner Regierungszeit nahe seiner Hauptstadt Hariharalaya das Indratataka-Baray gebaut, ein künstliches Wasserreservoir mit einer Ausdehnung von 3800x800m.
In der Mitte liess er eine Insel aufschütten, auf der später ein Tempel errichtet werden sollte. Diese Arbeiten wurden jedoch erst von Yasovarman I. vollendet. Bei einem Blick auf die Karte erkennt man, dass der Tempel sich zwar in Ost-West-Aurichtung in der Mitte des Barays befindet, in der Nord-Süd-Ausrichtung jedoch nicht.
Im Becken des Indratataka-Barays wird heute Reis angebaut. Vermutlich war das Baray ursprünglich grösser geplant.Yasovarman I. entschloss sich jedoch, es kleiner zu halten. Eventuell war er zu sehr mit dem Umzug seiner Hauptstadt nach Yasodharapura, dem eigentlichen Angkor, beschäftigt.
Heute ist das Indratataka-Baray ausgetrocknet und die flache Ebene dient nun dem Reisanbau.
Wie schon erwähnt, besteht der Tempel im Wesentlichen aus vier Türmen in unterschiedlichen Stadien des Verfalls, die den Vorfahren Yasovarmans I. gewidmet waren. Auch hier folgte der König der Tradition, zuerst einen Ahnentempel zu errichten, bevor er andere Bauwerke in Angriff nahm.
Die Türme befinden sich erhöht auf der Insel, die früher weitaus grösser war und auf der sich ebenfalls
eine Steinmauer mit vier Gopuras befand. Von diesen Elementen ist jedoch nichts mehr erhalten.
Die Türme ähneln denen im Preah Ko. Die Anordnung ist jedoch asymmetrisch und lässt vermuten, dass ursprünglich zwei weitere Türme im Norden geplant waren, was der gesamten Anlage ein, dem Preah Ko entsprechendes Aussehen, gegeben hätte. Vermutlich wurde der Plan jedoch während der Bauarbeiten geändert. Eine Ursache mag darin liegen, dass Yasovarman I. mit der neuen Hauptstadt zu beschäftigt war. Eine andere Erklärung ist aber auch, dass er keine militärischen Landgewinne erzielen konnte und infolgedessen nicht wusste, welchem besiegten König er die neuen Türme hätte widmen können.
Von den vier Türmen sind die beiden nördlichen die wichtigsten. Von den beiden südlichen Türmen stürzte einer im Jahre 1968 beinahe vollständig zusammen.
Die Türme bestehen aus vierstufigen Strukturen. Früher waren sie mit Mörtel verkleidet und reich verziert. Die Türstürze, Dvarapalas und blinden Türen bestanden aus Sandstein, wobei die blinden Türen aus massiven Blöcken geschlagen wurden. Die Verkleidung aus Mörtel ist weitestgehend verschwunden. Ebenso wie im Preah Ko befinden sich an den nördlichen Türmen, die den männlichen Vorfahren Yasovarmans I. gewidmet sind, auch männliche Dvarapalas, an den südlichen Türmen jedoch weibliche.
Die Inschriften in den Türrahmen der Türme sind nicht
Dvarapala an einem noerdlichen Turm.
nur historisch relevant, sondern sie stellen auch wunderschöne Beispiele der Khmer-Kalligrafie dar und würden heute wohl jeden Schönschrift-Preis gewinnen.
Heute wird das Gelände des Tempels vom buddhistischen Wat dominiert. Jedoch soll sich hier schon zu Zeiten der Entstehung ein Ashrama, eine Einsiedelei, befunden haben, die der König pesönlich errichten liess.
Blick auf die Platform.
Gebaeude des heutigen Wat.
 
Buddhastatue des Wat.
Die Moenche des Wat fuehren eine Tradition fort, die schon seit dem 9. Jahrhundert besteht.
 
 
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