Lamphun liegt etwa
25 km südlich von Chiang
Mai und wirkt heute eher verschlafen. Trotzdem spielte
diese kleine Stadt einst eine wichtige Rolle in der thailändischen
Geschichte.
Lamphun hiess einst Haripunchai
und war die nördlichste Bastion des Dvaravati-Reiches
der Mon, wobei man zugegebenermassen immer noch nicht genau
weiss, ob es sich bei Dvaravati wirklich um ein Reich oder
nicht eher um einen losen Städteverbund handelte.
Der Legende nach wurde die Stadt im 8. Jahrhundert n.Chr.
von einem Eremiten namens Suthep, gegründet. Suthep
forderte Chama Thewi, eine Prinzessin von Lopburi
auf, Königin der Stadt zu werden. Diese willigte ein, musste
jedoch zuerst die Lua, einen Volksstamm, der die Gegend
schon seit langer Zeit besiedelt hatte, besiegen. In der Folge wuchs
die Stadt und wurde zu einem kulturellen Zentrum des Nordens. Haripunchai
wurde jedoch auch zwei oder drei Mal von den Khmer erobert.
Trotzdem hielt sich die Stadt, selbst als alle anderen Mon-Städte
weiter südlich schon längst von den Khmer erobert
waren und das Dvaravati-Reich nicht mehr existierte.
Erst Mengrai,
der König eines kleinen Reiches in der Nähe des heutigen
Chiang Saen, besiegelte das Schicksal des unabhängigen
Haripunchai. Mengrai war enorm ehrgeizig und hatte erkannt, dass der
Schlüssel zur Macht in Nordthailand in Haripunchai
lag. Schon früh hatte er deshalb beschlossen, die Stadt zu
erobern. Da seine Truppen jedoch zu schwach waren, entsandte er
seinen Agenten Ai Fa unter einem Vorwand in die Stadt.
Dieser sollte dort das Vertrauen des Königs Yi Ba
erschleichen und heimlich dessen Autorität unterminieren.
Ai Fa gelang es
schliesslich, die Bevölkerung Haripunchais gegen Yi
Ba aufzuwiegeln und im Jahre 1281 konnten
Mengrais Truppen die Stadt schliesslich fast ohne Widerstand
einnehmen. Yi Ba flüchtete. Mengrai war nun der mächtigste Herrscher des Nordens
und begründete das Königreich Lan
Na, mit der neuen Hauptstadt Chiang Mai.
Haripunchai oder Lamphun, wie es später hiess,
blieb ein, vor allem kulturell und religiös bedeutendes Zentrum
des Lan Na-Reiches.
Der Niedergang begann mit der Einnahme Lan Nas durch die
Burmesen im 16. Jahrhundet. Erst rund 200
Jahre später wurde Lan Na, zusammen mit einer
siamesischen Streitmacht befreit. Die ständigen Konflikte hatten
das Land jedoch verwüstet und grosse Teile entvölkert,
darunter auch Lamphun, dass Anfang des 19. Jahrhunderts
praktisch neu gegründet wurde. Heute sind es nur noch die Tempel,
die von der ehemaligen Bedeutung der Stadt zeugen. In Lamphun
haben sich jedoch immer noch Reste der Mon-Kultur gehalten,
so gibt es hier immer noch eine Minderheit, die den den Dialekt
der Mon spricht.