Lopburi ist die geschäftige Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, etwa 160 km nördlich von Bangkok. Auch wenn die Stadt heute an Bedeutung verloren hat, handelte es sich doch früher um eine der wichtigsten Städte des Landes und jeder, der nur ein wenig an der Gechichte und Kultur Thailands oder ganz Südostasiens interessiert ist, wird sehr früh auf den Namen Lopburi stossen. Lopburi, oder Lavo, wie es früher hiess, ist eine der ältesten Städte Thailands und bei einem Bummel durch die Stadt stösst man ständig auf die Spuren der grossen Vergangenheit.
 
Die Stadt ist etwa seit dem 6. Jahrhundert ständig bewohnt, es gibt jedoch Spuren, die auf eine prähistorische Besiedlung hindeuten.
Als Lavo war Lopburi Teil des Dvaravati-Reiches der Mon, wobei man bis heute nicht genau weiss, ob es sich bei Dvaravati um ein zentral regiertes Reich oder nicht eher um einen losen Städtebund handelte. Wie auch immer : Lavo hatte innerhalb Dvaravatis eine immense Bedeutung und gilt als ein Zentrum der alten Mon-Kultur.
Chama Thewi, die Begründerin von Haripunchai, dem heutigen Lamphun, war eine Prinzessin von Lavo.
Etwa im 10. Jahrhundert eroberten die Khmer die Stadt und setzten einen Provinzgouverneur im Range eines Vizekönigs ein. Die Khmer erlaubten den Mon jedoch weiterhin die Ausübung ihrer kulturellen und religiösen Traditionen. Die Künstler und Handwerker Lavos übernahmen jedoch immer mehr Stilmerkmale von den Khmer und letztendlich entstand ein Stil, den man heute gemeinhin "Lopburi" nennt und der den Dvaravati-Stil ablöste.
Die Stadt selbst wurde ein wichtiger militärischer Aussenposten der Khmer und beherbergte u.a. eine
bedeutende Militärakademie. Als der Stern der Khmer zu sinken begann, begründeten einige lokale Thai-Fürsten eigene Reiche, das bedeutendste davon : Sukothai.
Sa Kaeo Monument Ramkamhaeng, der grösste Herrscher Sukothais, hatte übrigens die Akademie in Lopburi besucht und dort sein militärisches Genie entwickelt. Nachdem das Reich Sukothais von der neuen Macht Ayutthaya geschluckt worden war, verlor Lopburi an Bedeutung.
Unter König Narai ( 1656 - 1688 ) erlebte die Stadt jedoch einen enormen Wiederaufstieg. Die ständige Bedrohung Ayutthayas durch die Burmesen veranlasste Narai, Lopburi zu einer Festung auszubauen und zu seiner zweiten Hauptstadt zu machen. Der König der intensiven Kontakt zu den europäischen Mächten, allen voran Frankreich, pflegte, verbrachte dort einen grossen Teil des Jahres und empfing in seinem neuen Palast, dem Phra Narai Ratchanivet europäische Gesandschaften.

Beim Bau des Palastes halfen ihm übrigens französische Baumeister und als Vorbild diente nichts Geringeres, als Versailles.
Der Kontakt mit den Franzosen verlief jedoch nicht ganz ohne Probleme : Als der französische Botschafter Chevalier de Chaumont 1685 einen Brief des Sonnenkönigs Ludwig XIV. übergeben sollte, erklärte er im Vorfeld, er würde niemals vor Narai niederknien. Dieser liess daraufhin eiligst einen 15m hohen Podest errichten, von dem aus er den Botschafter empfing. Nun konnte er sicher sein, dass der Franzose zu ihm aufschauen musste.
Mit dem Tod Narais endeten jedoch auch die guten Beziehungen zu Europa und auch Lopburi verlor erneut an Bedeutung.

Als die Burmesen im Jahre 1767 schliesslich Ayutthaya völlig zerstörten, war Lopburi schon zu unbedeutend, als dass es ebenfalls zerstört worden wäre.
Erst äussere Bedrohungen des Reiches brachten der Stadt eine weitere Renaissance. Dieses Mal ging die Bedrohung jedoch nicht von den Burmesen aus. Rama IV. ( 1851 - 1868 ) regierte unter der ständigen Gefahr, dass sein Reich, so wie zuvor das der Burmesen, von den europäischen Grossmächten angegriffen werden könnte. Er war sich bewusst, dass ihm schon der kleinste Fehler den Besuch von Kanonenbooten vor den Toren der relativ neuen Hauptstadt Bangkok einbringen konnte.
Aus diesem Grunde machte er Lopburi zu einer könig-
lichen Stadt, von der aus er, im Falle eines Angrif-fes auf Bangkok, das Land weiter regieren wollte. Dass es nicht soweit kam, ist sicherlich seiner klugen und umsichtigen Politik zu verdanken.
Im Jahre 1938, Thailand war inzwischen zu einer konstitutionellen Monarchie geworden, machte der militärische Block innerhalb des Parlamentes den Feldmarschall Phibul Songkhran zum Ministerpräsidenten des Staates. Dieser war ein glühender Verehrer der Nationalsozialisten und besann sich auf die militärische Vergangenheit der Stadt. Er entwickelte Lopburi zu einem militärischen Zentrum des Landes und die Peripherie der Stadt wird heute von Kasernen, Basen und Garnisonen geprägt.
Wie schon erwähnt, macht die Stadt ansonsten einen geschäftigen Eindruck und man stolpert förmlich ständig über Zeugnisse der Vergangenheit, allen voran die drei einprägsamen Prangs des Wat Phra Prang Sam Yot.
Man erreicht Lopburi von Bangkok aus recht einfach mit dem Bus. Die Fahrt dauert etwa 2 Stunden.
 
 
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