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| Pre Rup befindet
sich einige Hundert Meter vom südlichen Ufer des östlichen
Barays. Der Tempel wurde in der Mitte des 10. Jahrhunderts
unter König Rajendravarman
gebaut und er war der Mittelpunkt der neuen Hauptstadt. |
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| Jayavarman
IV. hatte um das Jahr 920 herum
seine Hauptstadt in das etwa 100 km nordöstlich von Angkor
gelegene Koh Ker verlegt. Ihm folgte im Jahre 941
sein Sohn Harshavarman
II. auf den Thron, der jedoch schon nach drei
Jahren von seinem Cousin Rajendravarman, vermutlich gewalttätig,
abgelöst wurde. Rajendravarman verlegte seine Hauptstadt
zurück in das Gebiet von Angkor, jedoch einige Kilometer
östlich von Yasovarmans
I. alter Hauptstadt Yasodharapura entfernt.
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| Pre Rup war Rajendravarmans
Haupttempel und von einer Stadt umgeben, von der jedoch nichts mehr
übrig ist. Gebaut wurde der Tempel von Rajendravarmans
Hofarchitekten Kavindrarimathana und im Jahre 961
vollendet. Der Name "Pre Rup" stammt übrigens aus
späterer Zeit. Er bedeutet soviel, wie : "den Körper
drehen" und bezieht sich auf ein altes Bestattungsritual. Dies
deutet fälschlicherweise daraufhin, dass es sich um einen Begräbnisort
gehandelt hat, was der Pre Rup jedoch nicht war. Sein eigentlicher
Name und der seiner zentralen Gottheit war Rajendrabhadresvara. |
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Pre Rup beruht auf einer dreistufigen
Pyramide und ist der letzte Tempel, in dem es noch keine Galerien
gibt.
Der Tempel ist von Ost nach West ausgerichtet und man betritt ihn
normalerweise auch durch den östlichen Gopura., der
durch die Mauer aus Laterit führt. Der Gopura
hat mehrere Vorräume, in denen sich vermutlich Wächterfiguren
befanden.
Verlässt man den aüsseren Gopura, befindet man
sich unmittelbar vor der zweiten Umfassungsmauer. Rechts und links,
also nördlich und südlich, befinden sich Platformen mit
Altartürmen. Im Süden sind es drei, im Norden jedoch nur
zwei, obwohl der Platz auf der Platform darauf schliessen lässt,
dass auch hier ein dritter Turm geplant war, jedoch nie vollendet
wurde. |
| Die Türme passen so
eben in den Zwischenraum der beiden Mauern und sind vermutlich nachträgliche
Ergänzungen, die unter Rajendravarmans Sohn Jayavarman
V. errichtet wurden. Ebenso die langen Galerien,
die im Norden, Westen und Süden den Platz zwischen den Mauern
einnehmen. |
Durch den nächsten Gopura
betritt man den inneren Bereich des Tempels. Direkt vor einem befindet
sich nun ein beckenförmiges Gebilde, das ein wenig an einen
Sarg erinnert. Dieses Gebilde nennt man die "Steinzisterne".
Früher glaubte man, hier wären die Leichname von Königen
für ihre Begräbnisse hergerichtet worden und dieser Mythos
wird auch gern heute noch verbreitet. Hieraus rührt auch der
irrtümliche Name des Tempels. In Wirklichkeit handelte es sich
bei der angeblichen Zisterne um den Sockel für eine Statue
des heiligen Stieres Nandi, vermutlich aus Bronze.
Rechts und links von der "Zisterne" befinden sich zwei
hohe Bibliotheken.
Die Innenseite der Mauer ist mit langen Galerien ver- |
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versehen, den sogenannten
"langen Hallen". Diese mutierten in späteren Tempeln,
z.B. dem Ta Keo
zu druchgängigen Galerien in den Aussenmauern. In der Nordöstlichen
Ecke wird die Symmetrie gebrochen. Die lange Galerie ist unterbrochen
und hier befindet sich eine kleine Kammer, in der sich die Stele
des Tempels befand und ein kleiner quadratischer überdachter
Pavillon, der vermutlich ebenfalls eine Stele beinhaltete.
Unmittelbar hinter der "Zisterne" befindet sich der Aufgang
zur Pyramide. Die Treppe wird von Löwen bewacht. Auf der ersten
Stufe befinden sich zwölf kleine Tempeltürme aus Ziegelsteinen. |
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Die zweite Stufe ist leer.
Allerdings kommen hier auf der Ostseite noch zwei weitere Treppenaufgänge
hinzu über die man auf die letzte Stufe des Tempelberges gelangt.
Hier befinden sich fünf Türme. Der mittlere Turm sitzt
auf einer erhöhten zweistufigen Platform und ist von den vier
anderen Türmen in jeder Ecke der obersten Stufe umgeben (Quinkunx-Stellung).
Auch hier repräsentiert die gesamte Tempelanlage den Berg Meru
(zentraler Turm) und die umliegenden Gipfel. |
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| Die kleineren Türme
enthielten Statuen von verschiedenen Göttern : Im Nordosten
Shiva, im Südosten Vishnu, im Südwesten
Lakshmi, die Frau Vishnus, im Nordwesten Uma,
die Frau Shivas. Ebenso, wie die Türme im Osten männliche
Gottheiten, die im Westen weibliche Gottheiten darstellten, sind
auch die Wächterfiguren an den Türmen im Osten männlich,
im Westen weiblich. Die Türrahmen, Türstürze und
Säulen sind aus Stein, die Verzierungen wurden aber, auch wenn
sie teilweise wie Sandstein aussehen, aus Kalkmörtel gefertig
und sind teilweise recht verfallen. Man erkennt aber noch, dass
es sich um Apsaras und Devatas handelte. Am nordöstlichen
Turm fand man eine Inschrift aus der Zeit Jayavarmans V.
die den einzigen erhaltenen Beleg für die Regierungszeit dieses
Königs darstellt. |
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| Auch wenn Pre Rup
schöne Ausblicke auf die Umgebung bietet, gehört er sicherlich
nicht zu den Hauptattraktionen Angkors und ist dementsprechend
relativ wenig besucht |
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