[ Überblick ][ Frühgeschichte ][ Dvaravati ][ Srivijaya ][ Angkor ] [ Tai ][ Sukothai ][ Lan Na ][ Ayutthaya ][ Karte ]
 

Am 7. April 1767 eroberte eine burmesische Armee die Hauptstadt Siams Ayutthaya. Die Stadt wurde völlig zerstört und die Bevölkerung getötet oder verschleppt. Dies ist das grosse Trauma in der thailändischen Geschichte. Das Land war verwüstet und führungslos. Die Menschen hungerten und Räuberbanden beherrschten die Szenerie. Es gab jedoch noch Zentren, in denen sich Teile der Verwaltung aufrechterhalten konnten und deren Führer die Vorherrschaft in Siam beanspruchten. Eines dieser Zentren befand sich in der Umgebung Phimais, wo Prinz Theppiphit, ein Sohn König Borommakots regierte. In Fang hatte eine Gruppe buddhistischer Mönche die Macht an sich gerissen, die rote statt gelbe Roben trugen und ansonsten dem Sangha entsagt hatten und sich wenig um die Regeln des Buddha kümmerten. In Phitsanulok hatte sich der Gouverneur zum König erklärt und in der alten Stadt Nakhon Si Thammarat hatte sich unter dem dortigen Gouverneur, der einer langen Linie von Herrschern entstammte, ein weiteres funktionierendes Zentrum entwickelt. Dass die Zerstörung Ayutthayas aber nicht zugleich das Ende der Thaikultur bedeutete, ist besonders einem Mann zu verdanken, den schon von seiner Abstammung her die wenigsten auf der Rechnung hatten : General Chao Phaya Taksin.

 
1733 wurde er in Ayutthaya unter dem Namen Sin als Sohn einer Thai und eines chinesischen Emigranten geboren. Erzogen wurde er in einem buddhistischen Kloster. Im Alter von sieben Jahren schickte ihn sein Vater als Page an den königlichen Hof. Dort traf er auf einen zwei Jahre jüngeren Pagen namens Thong Duang, mit dem er sich anfreundete. Später gingen beide zusammen als Novizen in das selbe Kloster und jeder von ihnen sollte eine steile Karriere in der Verwaltung Ayutthayas machen. Thong Duang ging später an den Hof von Ratchaburi, wo er heiratete. Sin wurde Gouverneur der Provinz Tak, was ihm den Namen Taksin einbrachte.
1766 zog Taksin nach Ayutthaya, um bei der Verteidigung der Stadt zu helfen. Dort angekommen,
erkannte er jedoch schnell, dass die korrupten Beamten und Militärs Ayutthayas nicht in der Lage waren, die Stadt gegen die Burmesen zu halten. So nutzte er eine günstige Gelegenheit und setzte sich mit etwa 500 Mann aus der belagerten Stadt ab.
Kurz danach kam es zur Vernichtung Ayutthayas. Taksin und seine kleine Truppe flohen zuerst nach Osten in die Gegend von Chantaburi. Hier gab es noch funktionierende Reste der alten Administration. Der Gouverneur von Chantaburi verfolgte jedoch eigene Ziele und Taksin musste die Stadt erst erobern. Taksin konsolidierte hier seine Kräfte und begann einen erbarmungslosen Guerillakrieg gegen die burmesischen Invasoren. Entgegen kam ihm hierbei der Umstand, dass die Burmesen nach der Zerstörung Ayutthayas glaubten, den Widerstand der Thai gebrochen zu haben und den Grossteil ihres Heeres zurück nach Burma beorderten.
Taksin war ein militärisches Genie, verfügte über ein enormes Charisma und konnte die siamesische Bevölkerung leicht von seinen Visionen überzeugen. Finanziert wurde seine Armee in erster Linie von chinesischen Kaufleuten, die sich ihm schon aufgrund seiner chinesischen Abstammung verbunden fühlten.
Angespornt von seinen militärischen Erfolgen schlossen sich ihm immer mehr versprengte Reste der ehemaligen Armee an, darunter auch sein Freund Thong Duang und dessen jüngerer Bruder Boonma.
Schon im Oktober 1767 gelang es Taksins Armee Ayutthaya oder vielmehr das, was davon noch übrig war, zurückzuerobern. Taksin verschwendete jedoch keinen Gedanken an einen Wiederaufbau, sondern setzte den Burmesen nach. Stattdessen liess er sich in einem strategisch günstigen Sumpfgebiet nieder und gründete dort seine neue Hauptstadt im heutigen Thonburi. Hier liess er sich zum König krönen. Taksin führte eine klare Rechtssprechung ein und er unterstützte die versprengten Flüchtlinge und Armen mit Geldern aus der Staatskasse.
Seine beiden Freunde Thong Duang und Boonma ernannte er unter den Namen Chao Phaya Chakri und Chao Phaya Surasi zu Generälen und er liess ihnen bei ihren militärischen Operationen völlig freie Hand. Taksin selbst widmete sich innenpolitischen Themen und der Konsolidierung des neuen Staates. Die folgenden Jahre waren geprägt von Kämpfen gegen die Burmesen, aber auch von innenpolitischem Widerstand des alten Adels Ayutthayas, der sich nur schwer mit Taksins unadliger Herkunft anfreunden konnte. Die Tatsache, dass er ein Mischling war, erleichterte seinen Stand auch nicht gerade.
1775 bat Kawila, ein Regent Lampangs, Taksin um Hilfe, um die Burmesen aus Chiang Mai und Lan Na zu vertreiben. Taksin willigte ein, denn er sah hier eine Möglichkeit, diesen wichtigen burmesischen Stützpunkt unter Kontrolle zu bringen. Kurz darauf gelang es dem gemeinsamen Heer unter Führung Chao Phaya Chakris tatsächlich, Chiang Mai zu befreien.
Danach beschloss Chakri nach Osten zu ziehen, um die dortigen Gebiete ebenfalls unter siamesische Kontrolle zu bringen. Während sein Bruder mit einer Armee durch Kambodscha zog, eroberte Chakri Vientiane. Bei seiner Rückkehr in die Hauptstadt führte er in einem Triumphzug die beiden Buddhastatuen Phra Bang und den Phra Khaeo aus
Vientiane mit sich. Hier erwarteten die beiden Brüder jedoch schlechte Nachrichten, die Taksin betrafen. Dieser hatte bei seinen Projekten stets mit dem Widerstand der alten Adelsfamilien zu kämpfen, die ihm seine geringe Herrkunft nicht verzeihen konnten. Unter dem enormen Druck, dem er infolgedessen ausgesetzt war, zeigte er deutliche Persönlichkeitsveränderungen. Aus dem zuvor als warmherzigen und milden beschriebenen Menschen war zusehends ein Tyrann geworden, der schon kleinste Vergehen mit drakonischen Strafen ahnden liess. Ausserdem hatte er sich in religiöse Wahnvorstellungen geflüchtet, sich selbst zu einer Inkarnation Buddhas erklärt und setzte nun den Sangha unter Druck, seine Lehren zu verbreiten. Mönche, die sich weigerten, seinen heiligen Status anzuerkennen, liess er verhaften und teilweise hinrichten. Schliesslich schreckte er auch nicht davor zurück, eigene Familienmitglieder hinrichten zu lassen. Kurz darauf kam es zu einer Rebellion in Kambodscha und Chakri und Surasi machten sich auf den Weg, den Aufstand niederzuschlagen. Unterwegs wurden sie jedoch über einen Putsch in der Hauptstadt informiert. Sie eilten zurück, erfuhren jedoch bei ihrer Ankunft, dass man Taksin schon zum Tode verurteilt und hingerichtet hatte. Damit kein königliches Blut den Boden beflecken konnte, hatte man ihn in einen samtenen Sack eingenäht und mit einer duftenden Keule erschlagen - noblesse oblige.
Das Volk bot Chakri daraufhin die Königskrone an und am 6. April 1782 bestieg er als Rama I. den Thron. Hiermit begründete er die Chakri-Dynastie, die bis heute die Könige Thailands stellt.
Rama I.
verlagerte zunächst die Hauptstadt von Thonburi auf die andere Seite des Chao Phraya, wo die Halbinsel Rattanakosin bessere Verteidigungsmöglichkeiten bot. Dort befand sich auch das Dorf Ban Makok, dessen Name schliesslich zum westlichen Namen Bangkok führen sollte. Der Grundstein der neuen Stadt wurde am Lak Muang gelegt. Anschliessend begann Rama I. mit der Errichtung seiner neuen Residenz. Die auf dem Gelände ansässigen Chinesen wurde etwas weiter nach Süden umgesiedelt und das heutige Chinatown entstand. Der König liess es sich nicht nehmen, weite Teile seines Palastes selbst zu planen, wobei er sich an das Vorbild des zerstörten Palastes in Ayutthaya hielt. Überhaupt war Rama I. sehr an der Belebung der alten Kultur Ayutthayas gelegen, da dem Volk eine nationale Identität fehlte. Viele Kunstschätze, die die Zerstörung der alten Hauptstadt überstanden hatten, wurden nun nach Bangkok gebracht und fanden dort eine neue Heimat. Auch den Sangha, der immer noch unter den Umtrieben Taksin litt, belebte er und sorgte für eine umfassende Bildung der Mönche.
Da mit Ayutthaya auch der grösste Teil der schriftlichen Aufzeichnungen und Gesetze verloren gegangen war, liess Rama I. die Gesetze neu schreiben. Er begann die Administration zu verändern und wählte seine Regierungsmitglieder weniger nach Abstammung als vielmehr nach Kompetenz aus. Zugute kam ihm, dass er aus seiner Zeit als General gute Beziehungen zu fast allen Würdenträgern hatte und ihre Stärken und Schwächen kannte. Dass Beispiel Taksins hatte ihm gezeigt, wohin die Isolation des Königs führen konnte und so führte er einen Regierungsstil als "als Erster unter Gleichen" und setzte eher auf Argumente, als auf undurchdachte Befehle, wobei er jedoch durchaus zur Härte imstande war und Inkompetenz hart bestrafen konnte. Ihm ging jedoch immer der Ruf voraus, absolut fair zu handeln.
Während der Regierungszeit Ramas I. kam es wiederholt zu Angriffen der Burmesen, die jedoch abgewehrt werden konnten.
Rama I. starb 1809 und sein Sohn Phuttaloetla folgte ihm als Rama II. auf den Thron.
Phuttaloetla war in den Wirren des Krieges gross geworden und hatte zusammen mit seinem Vater an Kämpfen teilgenommen. Dies hatte sein Wesen geprägt und er hasste Krieg und Gewalt. Mittlerweile waren die Burmesen an die Engländer geraten und wurden von diesen bedrängt. Hierdurch hatten sie kein Interesse mehr an Angriffen auf Siam, was Rama II. natürlich sehr entgegen kam. So konnte der König sein Augenmerk auf die Konsolidierung seines Reiches legen. Rama II. war ein talentierter Schauspieler und Literat, der vor allem auf kulturellem Gebiet bedeutende Beiträge leistete. Auch leitete er eine vorsichtige Öffnung des Landes gegenüber den europäischen Grossmächten ein.
Rama II. starb 1824. Eigentlich hätte nun sein Sohn
Mongkut Nachfolger werden müssen, dieser wollte jedoch lieber Mönch werden und verzichtete freiwillig zugunsten seines Bruder Nangklao auf den Thron, den dieser dann als Rama III. bestieg. Dieser war vor allem ein Mann der Wirtschaft, der sich vor seiner Thronbesteigung einen Namen als cleverer Geschäftsmann gemacht hatte. Rama III. öffnete den Handel weiter für die europäischen Grossmächte. Das Beispiel Burmas hatte ihm sehr klar gezeigt, was es bedeuten würde, auf Konfrontationskurs mit diesen zu gehen. Sein grösster Erfolg war das Zustandekommen eines Handelsabkommen mit den jungen USA, wodurch es ihm gelungen war, einen weiteren, neutralen Partner ins Spiel zu bringen, den man nötigenfalls gegen die anderen Grossmächte hätte ausspielen können. Rama III. wird als äusserst warmherziger und freundlicher Monarch beschrieben. Er hinterliess jedoch keinen Nachfolger und so bot man nach seinem Tod im Jahre 1851 erneut seinem Bruder Mongkut Thronfolge an. Dieser nahm nun an und bestieg im Alter von 47 Jahren als Rama IV. den Thron.
Rama IV. war für seine Zeit ein enorm fortschrittlicher Monarch. Während seiner langen Zeit als Mönch war er viel im Lande herumgereist und kannte so genau die Befindlichkeiten seines Volkes. Von westlichen Missionaren hatte er viel über die Lebensart des Westens gelernt, daneben sprach er Latein und Englisch. Dies kam ihm zugute, denn die europäischen Grossmächte begannen nun zusehends Druck auf Siam auszuüben. Auf seinen Reisen hatte er eine Unzahl verloren geglaubter Kunstschätze wiederentdeckt und nach Bangkok gebracht. Rama IV. hatte erkannt, dass er die Unabhängigkeit seines Landes nur durch eine Öffnung gegenüber den europäischen Mächten gewährleisten konnte und dass er Siam als Pufferstaat zwischen Frankreich und England etablieren musste. Um von den Grossmächten jedoch überhaupt ernst genommen zu werden, musste das Land dringend modernisisert werden.
1855 schloss Rama IV. einen Handelsvertrag mit England ab. Hierdurch wurde Siam als souveräner Staat von England und später den USA anerkannt.
Ramas IV. "Hobby" waren die Naturwissenschaften und hier besonders die Astronomie. Er starb im Jahre 1868, als er eine Gruppe von Astronomen in ein Sumpfgebiet führte, um dort eine Sonnenfinsternis zu beobachten, die er selbst vorausberechnet hatte. Dort erkrankte er an Malaria.
1868 bestieg Mongkuts Sohn Chulalongkorn als Rama V. den Thron. Er hatte neben einer klassischen Thaierziehung auch eine europäische Erziehung genossen. Da der neue König jedoch noch zu jung zum Regieren war, übernahm sein Chefminister die Amtsgeschäfte. Rama V. nutzte die Zeit, um Reisen in kolonialisierte Länder wie Indien zu unternehmen und sich dort intensiv über die europäische Verwaltung zu informieren.
1873 bestieg er schliesslich den Thron Siams und leitete sofort einen äusserst umfangreichen Reformkurs ein, der praktisch jeden Bereich des Lebens betraf und dessen Details zu beschreiben sicherlich den Rahmen dieser Seite sprengen würde. Hierbei ging er jedoch auch taktisch äusserst klug vor,
da er sich genau über die Konsequenzen seiner Reformen bewusst war und auch wusste, dass sie in konservativen Kreisen auf erheblichen Widerstand stossen würden. Rama V. selbst besuchte Europa zweimal und sein höfliches und zuvorkommendes Wesen machte ihm dort viele Freunde. Als Rama V. am 23. Oktober 1910 starb, war Siam Quantensprünge von dem Land entfernt, dessen Regierung er einst übernommen hatte. Gerade der umsichtigen, aber auch radikalen Politik Ramas V. verdankt Thailand es heute, dass es im Gegensatz zu fast allen anderen asiatischen Staaten niemals kolonialisiert wurde.
Ramas V. Nachfolger, die alle u.a. auch in Europa ausgebildetet worden waren, verfolgten seinen Reformkurs und die Modernisiserungen weiter, hatten jedoch auch immer wieder mit Widerständen der Konservativen zu kämpfen. Auf der anderen Seite hatte das verbesserte Bildungssystem auch zur Folge, dass sich eine intellektuelle Bevölkerungsschicht entwickelt hatte, denen manche Refomen nicht weit genug gingen und die demokratische Verhältnisse forderten. Die Könige waren der Demokratie zwar durchaus zugetan, fanden den Zeitpunkt aber noch zu früh. (Die spätere Entwicklung der thailändischen Demokratie legt nahe, dass sie hiermit auch nicht ganz falsch lagen.)
1925 bestieg Prajadhipok als Rama VII. den Thron. Siam war inzwischen auch in den Strudel der grossen Weltwirtschaftskrise geraten. Der König begann die Ausgaben für Administration und Militär zu kürzen. Im Land machte sich Arbeitslosigkeit breit, die gerade die Intellektuellen betraf. Dies gab den radikalen Kräften im Land Auftrieb.
Am 24. Juni 1932 -Rama VII. hielt sich gerade in seiner Sommerresidenz in Hua Hin auf- erreichte ihn ein Telegramm, das ihn darüber informierte, dass eine Gruppe von Beamten und Militärs, die sich in der Volkspartei zusammengeschlossen hatten, Mitglieder seiner Familie als Geiseln genommen hatte und nun die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie forderte. Um Blutvergiessen zu vermeiden, blieb Rama VII. nichts anderes übrig, als einzuwilligen.
Am 27. Juli 1932 beschlossen die demokratischen Kräfte in Siam eine Verfassung, auf der Basis einer konstitutionellen Monarchie. Dem König blieben nur noch repräsentative Aufgaben. Da Rama VII. gesundheitlich ohnehin angeschlagen war, dankte er 1935 ab, ohne einen Nachfolger zu hinterlassen.
Man bestimmte seinen Neffen Ananda Mahidol, der in Heidelberg geboren worden war, nun in der Schweiz studierte und noch nie in Siam gewesen war,unter dem Namen Rama VIII. zum Thronfolger. In Siam war es inzwischen zu einer Spaltung der demokratischen Kräfte in ein ziviles und ein militärisches Lager gekommen, die die Geschichte des Landes noch lange Zeit nachhaltig beeinflussen sollte.1938 wurde Phibul Songkhran mit Unterstützung des militärischen Flügels zum Ministerpräsidenten Siams gewählt. Dieser war ein Bewunderer der deutschen Nazis und sollte eine mehr als zwielichtige Rolle spielen.Im selben Jahr besuchte Rama VIII. gemeinsam mit seinem kleinen Bruder Bumiphol Adulyadej sein Land und wurde begeistert von der Bevölkerung empfangen. Er kehrte jedoch in die Schweiz zurück, um dort zuende zu studieren.
1939 liess Phibul Songkhran den Namen Siams in "Thailand", was soviel wie "Land der Freien" bedeutet, ändern.Auch wenn viele ihm unterstellen, dass er hiermit nur seinem Vorbild Deutschland nacheifern wollte, muss man doch zugeben, dass dies auch viele Vorteile für das Land brachte. Siam, dass eigentlich der Nachfolger des Königreiches Ayutthaya gewesen war, bestand mittlerweile aus vielen Provinzen, die auf eine eigene, von Siam unäbhängige, Geschichte zurückblickten. Ein Beispiel war Lan Na im Norden, dass unter Rama V. sang- und klanglos in Siam aufgegangen war. Der Name Siam hatte für viele dieser Provinzen den Beigeschmack der Besatzung, unter einem neuen Namen konnte sich jedoch eine neue nationale Identität herausbilden. Auch der "neue" Staat wurde in die Wirren des Zweiten Weltkrieges hinein gezogen. Phibul Songkhran verbündete sich mit den Achsenmächten Deutschland und Japan, da er sich hierdurch erhoffte, Gebiete zurückzubekommen, die Thailand zuvor an england und Frankreich abgetreten hatte.. 1941 unterzeichnete Phibul einen Bündnisvertrag mit Japan. Dies stiess jedoch auf Widerstand innerhalb seiner Regierung. Als Phibul schliesslich den USA den Krieg erklären wollte, weigerte sich der thailändische Botschafter Seni Pramoj, die Kriegserklärung abzugeben. Die Folge war, dass japanische Truppen in Bangkok einmarschierten und ihr Hauptquartier im Oriental Hotel errichteten. Diese Besetzung beschränkte sich jedoch auf Bangkok und die Umgebung von Kanchanaburi, wo Tausende alliierte Kriegsgefangene unter unmenschlichen Bedingungen gezwungen wurden, die Eisenbahnverbindung zischen den japanisch besetzten Gebieten auszubauen. Der Film " Die Brücke am Kwai" erinnert an dieses unrühmliche Kapitel.
In Thailand regte sich aber auch Widerstand gegen Phibuls Politik und gegen die Japaner, vor allem als klar wurde, dass die Achsenmächte den Krieg nicht gewinnen konnten. Unter Seni Pramoj hatte sich in Thailand eine Bewegung namens Seri Thai gegründet, die die Japaner im Untergrund bekämpfte und von den Amerikanern unterstützt wurde. Einer dieser Amerikaner war der Architekt Jim Thompson.
1944 wurde Phibul gezwungen, ins Exil zu gehen und eine Gruppe unter Seni Pramoj und Pridi Panomyong übernahm die Regierung und stellte sich auf die Seite der Alliierten. Thailand musste in der Folge zwar Gebiete, die es von den Japanern erhalten hatte, zurückgeben, konnte hierdurch aber erneut seine Unabhängigkeit bewahren.
1945 wurde Seni Pramoj neuer Ministerpräsident, wurde jedoch schon bald darauf von Pridi abgelöst, der weitaus grössere Sympathien in der Bevölkerung hatte. Pridi war eine schillernde Figur. In der ersten Regierung war er Wirtschaftsminister. Als man ihn jedoch verdächtigte, ein Kommunist zu sein, ging er ins Exil, tauchte jedoch bald wieder auf und unterstützte nun Phibul Songkhran. Als dieser jedoch das Bündnis mit den Japanern schloss, organisierte Pridi wiederum den Widerstand.
1945 kehrte schliesslich Rama VIII. aus der Schweiz zurück und übernahm die Amtsgeschäfte in Thailand. Das Volk sah in ihm einen Hoffnungsträger und war von dem ruhigen und aufmerksamen König sehr angetan.
Am 9. Juni 1946 fand man Rama VIII. jedoch erschossen in seinen Privatgemächern vor. Noch heute sind die Umstände seines Todes nicht aufgeklärt und es gilt in Thailand als Tabu, darüber zu berichten, obwohl der Tod des Königs auch heute noch Anlass zu unzähligen Spekulationen und Theorien gibt, die von Unfall über Selbstmord bis Mord reichen. Man verhaftete umgehend drei Leibwächter des Königs und klagte sie an. Später wurden sie hingerichtet.
Zum Nachfolger wurde Ramas VIII. jüngerer Bruder Bhumiphol Adulyadej bestimmt, der in der Schweiz Naturwissenschaften studierte. Dieser wurde von der Entscheidung überrascht und wechselte sofort die Studienfächer in Jura und Politikwissenschaften um. Bis zum Ende seines Studiums blieb er jedoch noch in der Schweiz, wo er die Tochter des thailändischen Botschafters in Frankreich - Sirikit - kennen und lieben lernte.
Der Tod Ramas VIII. hatte jedoch auch für die Regierung unter Pridi Panomyong ein Nachspiel. Pridi war bekannt für seine Ablehnung der Monarchie und da es bei der Aufklärung des Todes zu offensichtlichen Schlampereien gekommen war, verdächtigte das Volk Pridi, in den Tod des Königs verwickelt zu sein. Dieser trat daraufhin zurück und ging vorerst ins Ausland.
1948 kam es zu einem Staatsstreich rechter Kreise des Militärs und Phibul Songkhran kehrte aus dem Exil zurück und wurde erneut Ministerpräsident. Er setzte die Verfassung ausser Kraft und verfolgte eine strikt anti-kommunistische Politik, wobei er auch die Kolonialen Bestrebungen Frankreichs in Indochina unterstützte.
Am 28. April 1950 heirateten Bumiphol Adulyadej und Sirikit und beide wurden am 5. Mai 1950 in Bangkok gekrönt. Bumiphol bestieg den Thron als Rama IX. .
Am 29. Juni 1951 übernahm die thailändische Armee einen Schwimmbagger als Teil der Militärhilfe von den USA. Am Rande der Übergabe gelang es einigen Offizieren Phibul Songkhran als Geisel zu nehmen. Sie forderten von ihm die Reformierung der Regierung. Er wurde zwar nach wenigen Tagen wieder freigelassen, ohne eine der Forderungen zu erfüllen, seine Regierung war jedoch angeschlagen und General Sarit Thana-
rat zeichnete sich als neuer mächtiger Mann ab. Phibuls antikommunistischer Kurs schuf auch in Thailand ein Klima der Paranoia unter dem vor allem die chinesische Bevölkerung kollektiv verdächtigt wurde, mit den Kommunisten zu sympathisieren. Nach einem Besuch in den USA im Jahre 1955 war es jedoch gerade Phibul, der eine langsame Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen förderte. 1957 wurde er jedoch von Sarit Thanarat entgültig in einem unblutigen Putsch gestürzt. 1964 starb Phibul in Japan. Sarit Thanarat machte sofort alle demokratischen Ansätze Phibuls wieder rückgängig. Alle Parteien wurden verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit aufgehoben, die Verfassung ausser Kraft gesetzt. Oberstes Ziel sollte die wirtschaftliche Entwicklung Thailands sein, wobei Sarit hiermit wohl vor allem seine persönliche wirtschaftliche Entwicklung und die weiter Kreise des Militärs meinte. Im Gegenzug für Wirtschaftshilfe gestattete Sarit den USA die Errichtung von Militärbasen auf thailändischem Gebiet. Als Sarit 1963 starb, wurde sein Stellvertreter Thanom Kittikachorn sein Nachfolger.
Während des Vietnamkrieges unterstützte Thailand die Amerikaner. Von den Militärbasen im Lande flogen die Amerikaner die verheerenden Luftangriffe auf Vietnam, später Laos und Kambodscha. Hierdurch erlebten Städte wie Khorat und Udon Thani einen blühenden Aufschwung. Hierzu gehörte auch ein kleines Fischerdorf südöstlich von Bangkok, das zu einer Zentrale für das "Rest & Recreation" - Programm (R&R) der Amerikaner wurde. Der Name des Dorfes, das vorher kaum jemand kannte, war Pattaya.
Das R&R-Programm diente dazu, den Frontsoldaten Abwechslung und Unterhaltung zu bieten, damit diese für die Dauer ihres Urlaubes die Grauen des Krieges vergessen konnten.
Natürlich stand Sex ganz oben auf der Liste der Zer-

Kommunismus in Thailand
Während der 60er Jahre wurde der CIA-Agent Ralph McGee nach Thailand entsandt, um die Ausbreitung des Kommunismus zu untersuchen. Bislang war die amerikanische Regierung davon ausgegangen, dass es in Thailand nur eine Handvoll kommunistischer Guerilleros gab. Mit einer Spezialeinheit bereiste McGee die thailändischen Provinzen und "befragte" die Bevölkerung, was allerdings auch Folter und Mord nicht ausschloss.
Was McGee herausfand, glich einem Sprengsatz : Die kommunistische Partei Thailands (CPT) kontrollierte weite Teile des Landes und verfügte vor allem in der Landbevölkerung über einen riesigen Rückhalt. Grosse Teile der Bevölkerung wurden von der korrupten Regierung förmlich in die Arme der Kommunisten getrieben. Dieses Ergebnis passte der amerikanischen Regierung jedoch nicht ins Kalkül. Der neue Gegner war der Vietcong und die Lage in Thailand war dazu angetan, die Argumente für das Engagement in Vietnam ad absurdum zu führen. Offensichtlich war der Kommunismus das, was weite Teile der Menschen in Südostasien aufgrund ihrer Lebensverhätnisse schlicht wollten. Gemäss der Devise, dass ein Problem kein Problem ist, wenn niemand davon erfährt, verschloss die amerikanische Regierung McGees Bericht, rüstete die Militärs in Thailand massiv auf und stürzte sich in das Vietnamabenteuer.
Was die amerikanische Regierung jedoch damals, ebenso wie in Vietnam, nicht verstanden hat, war die Tatsache, dass die thailändischen "Kommunisten" niemals wirklich revolutionäre Ziele verfolgten. In Wirklichkeit handelte es sich hauptsächlich um Bauern, die nur soziale Gerechtigkeit forderten und Intellektuelle, die genug von den korrupten Militärregierungen hatten.

streuungen und in Thailand entwickelte sich eine neue Industrie, die das Image des Landes nachhaltig prägen sollte und noch heute prägt : die Sexindustrie.
Thanon führte den harten Kurs seines Vorgängers zunächst fort. 1968 führte er jedoch eine neue Verfassung ein, die zwar dem Militär immer noch weitgehend die Macht sicherte, jedoch eine zaghafte Hinwendung zu demokratischen Verhältnissen bedeutete. Als sich die Regierung jedoch immer weiter zerstritt, führte Thanon jedoch 1971 einen Putsch gegen die eigene Regierung durch und erklärte das demokratische Experiment für beendet. Die Verfassung wurde ausser Kraft gesetzt, das Parlament aufgelöst und das Land unter Kriegsrecht gestellt. Besonders an den Universitäten des Landes wuchs der Widerstand gegen diese Massnahmen.

Am 14. Oktober 1973 protestierten einige Studenten der Thammasat-Universität in Bangkok friedlich gegen die neuen Massnahmen. Schnell schlossen sich unzufriedene Bürger der Demonstration an und es kam zu einem Massenprotest, in dessen Folge sich schliesslich eine riesige Menschenmenge am Demokratie Denkmal in Bangkok versammelte. Es kam zu Ausschreitungen mit der Ordnungsmacht, auf die die Regierung mit unnachgiebiger Härte reagierte. Bei den nachfolgenden Strassenschlachten kamen etwa 350 Menschen um, Tausende wurden verletzt. Dieser Tag ging als der "schwärzeste Tag" in die thailändische Geschichte ein. Zum ersten Mal griff nun der König, der nie einen Hehl aus seiner Sympathie für die demokratischen Kräfte im Lande gemacht hatte, in
die Politik ein. Er erlaubte fliehenden Demonstranten die Mauern zu seinem Chitralada-Palast zu übersteigen und dort Schutz zu suchen. Anschliessend überredete er Thanon und Mitglieder der Militärregierung, das Land zu verlassen. Nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte, richtete Rama IX. schliesslich eine feierliche Begräbniszeremonie für die Opfer der Unruhen auf dem Sanaam Luang aus, eine Ehre die zuvor nur Mitgliedern der königlichen Familie zustand.
Neuer Regierungschef wurde Sanya Dhammasak, der Direktor der Thammasat-Universität. Dieser verkündete am 7. Oktober 1974 eine neue Verfassung und freie Wahlen, aus denen Kukrit Pramoj, ein strikter Demokrat und Bruder von Seni als Chef einer linksgerichteten Regierung hervorging. Die rechten Kreise hatten sich jedoch noch nicht mit dieser Niederlage abgefunden. Überall machten sie nun Stimmung gegen Linke und vermeintliche Kommunisten. Besonders unrühmlich tat sich hierbei der Mönch Phra Kittiwuttho Bhikkhu hervor, der das Töten von Kommunisten als verdienstvolle Tat pries.
Am 19. September 1976 kehrte Thanon als Mönch verkleidet zurück. Diese Nachricht löste sofort erneute Proteste besonders unter den Studenten aus. Heute kann man jedoch sagen, dass die Rückkher Thanons wohl eine gezielte Provokation des Miltärs war. Hierzu gehörte auch die Veröffentlichung eines Photos, dass angebliche Studentenführer mit einem Bild zeigte, auf dem der Kronprinz an einem Galgen hing. Dieses Photo wurde zwar später als Fälschung entlarvt, schuf in der Bevölkerung jedoch Ressentiments gegenüber den Studenten. Die Unruhe in der Bevölkerung nutzte schliesslich eine Gruppe unter General Kriangsak Chomanand aus, um sich an die Macht zu putschen. Zum Premierminister erklärten sie Thanin Kraivichien, einen ehemaligen obersten Richter, der strikter Antikommunist war und ein äusserst brutales Regime errichtete. Am 6. Oktober 1976 überfielen Miltäreinheiten den Campus der Thammasat-Universität, auf dem einige Tausend Studenten friedlich gegen Thanons Rückkehr demonstrierten. Es kam zu einem Massaker. Selbst die Toten wurden noch verstümmelt. Unzählige Studenten und Intellektuelle wurden verhaftet. Polizei und Militär richteten Todesschwadronen -meist einfache Kriminelle- ein, die gezielt Jagd auf Regimekritiker machten. In der Folge flohen unzählige Intellektuelle auf das Land, wo sie sich der linksgerichteten PLAT ( People's Liberation Army of Thailand ) anschlossen und einen blutigen Guerillakrieg gegen die Regierung führten.
1977 wurde Thanin Kraivichien jedoch abgesetzt, da sein Regime vermutlich selbst Militärs wie General Kriangsak als zu brutal und kontraproduktiv erschien. Kriangsak machte sich daraufhin selbst zum Premier.
1980 griffen jedoch unerwartet demokratische Strukturen : General Kriangsak wurde durch einen Misstrauensantrag im Parlament entmachtet und durch Verteidigungsminister General Prem Tinsulanonda abgelöst. Dieser trat unerwartet von seinem militärischen Amt zurück, um die Regierung fortan als Zivilist zu leiten. Auch in sein Kabinett berief er vornehmlich Zivilpersonen, darunter führende Wirtschaftsfachleute. Zu dieser Zeit hatten die PLAT und die kommunistische Partei Thailands weit über 10000 Mitglieder. Da Prem erkannte, dass es nicht zum Nutzen des Landes sein konnte, wenn sich weite Teile der Intelligenz im Wald versteckten, erliess er Amnestieangebote an die Rebellen, hörte aber auch nicht auf, diese militärisch zu bekämpfen. Da aber auch die Rebellen kampfesmüde waren, nahmen viele die Amnestieangebote der Regierung an und kehrten in die Gesellschaft zurück.
Am 1. April 1981 kam es zu einem Putschversuch angeblich demokratisch gesonnener Militärs, die sich "Junge Türken" nannten. Allgemein herrschte jedoch die Ansicht vor, dass hier nur eine weitere Militärclique versuchte, die Macht an sich zu reissen. Die Putschisten besetzten einige Regierungsgebäude in Bangkok, woraufhin Prem mit der königlichen Familie nach Khorat floh. In einer Radioansprache wandte sich Königin Sirikit an das Volk und machte unmissverständlich klar, dass die Putschisten nicht die Unterstützung des Königshauses besassen, woraufhin diese schliesslich nach drei Tagen aufgaben und aus dem Land flohen. Prem konnte die weitere Demokratisierung Thailands fortsetzen.
Bei vorgezogenen Neuwahlen 1988 verzichtete er jedoch auf eine weitere Kandidatur und Chatichai Choonhavan wurde neuer Premierminister. Er wachte über die weitere Demokratisierung und über das neue, unerwartete Wirtschaftswachstum, konnte aber wenig gegen die ungeheure Korruption im Land ausrichten und wollte dies wohl auch nicht.
Am 23. Februar 1991 setzte ein unblutiger Staatsstreich unter den Generälen Sunthorn Kongsompong und Suchinda Kraprayoon, unter dem Vorwand der Korruptionsbekämpfung der Regierung Chatichais ein Ende. Die neuen Machthaber setzten erneut die Verfassung ausser Kraft, lösten das Parlament auf und erklärten das Kriegsrecht. Als "Kommitee zur Erhaltung des nationalen Friedens" beriefen sie einen Anti-Korruptionsausschuss ein, der sich mit dem Vermögen hochrangiger Politiker auseinandersetzen sollte. In Wahrheit war den Generälen jedoch ein Dorn im Auge, dass sich Chatichais Regierung wenig um die Belange des Militärs gekümmert hatte. Vermutlich auf Druck König Bumiphols setzte dieses Kommitee jedoch mit Ananda Panyarachun einen hoch geachteten Diplomaten als Übergangspräsidenten ein. Unter seiner Regierung wurde eine Verfassung verabschiedet, die jedoch eine kontinuierliche Beteiligung des Militärs an der Regierung vorsah.
Bei Wahlen am 22. März 1992 wurden 11 Parteien ins Parlament gewählt, die in zwei Blöcke, einen pro-militärischen und einen pro-demokratischen, zerfielen, von denen jedoch keiner die Mehrheit erlangen konnte. Trotzdem übernahm  General Suchinda, nach einigen Intrigen, die Macht. Nun begann allerdings das Volk aufzubegehren, dass endgültig genug von den dauernden Staatsstreichen und der ständigen Einmischung durch das Militär hatte.
Am 17.Mai 1992 demonstrierten weit über 150000 Menschen in Bangkok gegen General Suchinda. Auch in anderen Städten, z.B. Chiang Mai und Hat Yai kam es zu Protesten. Anführer der Demonstranten war der Gouverneur von Bangkok, Chamlong Srimuang, ein streng gläubiger, fast asketischer Buddhist.  
Als dieser mit einer riesigen Gruppe von Demonstranten vor das Regierungsgebäude ziehen wollte, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen mit Polizei und Militär. Premier Suchinda verhängte über Bangkok und weite Teile Thailands das Ausnahmerecht. Zusammenkünfte von mehr als zehn Personen wurden verboten. Als am nächsten Tag Polizei und Militär dieses Verbot durchsetzen wollten, stiessen sie vor dem Demokratie- Denkmal auf eine riesige Zahl von Demonstranten, die sich nicht zerstreuen lassen wollte. Die Ordnungsmacht schoss daraufhin mit Maschinengewehren in die Menge. Über 50 Demonstranten wurden nach offiziellen Angaben getötet, der Rest floh in die angrenzenden, mit Touristen überfüllten Hotels. Vor den laufenden Kameras der Weltpresse wurrde Chamlong mit etwa 2000 weiteren Demonstranten verhaftet. Viele der Verhafteteten wurden halbtot geprügelt. Die übrigen Demonstranten errichteten Barrikaden und bewaffneten sich mit Steinen und Molotowcocktails. Als dann noch bekannt wurde, dass sich pro-demokratische Panzerverbände aus dem Norden Richtung Bangkok bewegten, stand das Land an der Schwelle zum Bürgerkrieg.
Nach weiteren Tagen des Chaos trat schliesslich der König auf den Plan. Er zitierte sowohl Suchinda als auch Chamlong zu sich und machte ihnen eindeutig klar, dass sie dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten hätten. Im Fernsehen wurde ein historisch zu nennendes Video ausgestrahlt. Es zeigte Suchinda und Chamlong, zu den Füssen des Königs kniend, während dieser ihnen mit den Worten: " Wir führen Krieg im eigenen Haus ... " die Levithen las. Der König endete mit:  "Ich rate Ihnen dringend, nicht gegeneinander zu kämpfen, sondern zusammen zu arbeiten, um ein Ende der momentanen Gewalt zu erreichen."

Man weiss nicht genau, warum der König drei Tage mit dieser Aktion wartete, aber man vermutet, dass er sich selbst des Erfolges seiner Mission nicht sicher war und erst wartete, bis klar war, dass  genug pro-demokratische Truppen bereitstanden, um Suchinda nachhaltig zu überzeugen.
Dieser trat jedenfalls umgehend zurück und im September wurden Neuwahlen abgehalten, bei denen erwartungsgemäss die pro demokratischen Kräfte die Mehrheit errangen. Neuer Regierungschef wurde der hoch geschätzte Chuan Leekpai.
So schlimm die Ereignisse vom Mai 1992 auch waren, so nachhaltig stärkten sie das demokratische Bewusstsein in der Bevölkerung. In der Folge gab es keine Einmischung mehr durch das Militär.
Ab Mitte der 90er Jahre erlebte Thailand einen beispiellosen Wirtschaftsboom und stand mit zweistelligen Wachstumsraten deutlich an der Weltspitze. Um so tiefer kam der Fall, als amerikanische Börsenspekulanten den Baht attackierten und dieser rasant an Wert verlor. Dies war der Auslöser der Asienkrise die Auswirkungen auf den gesamten asiatischen Wirtschaftsraum hatte. Binnen Monaten verlor der Baht etwa 50 % seines Wertes und Millionen von Anlegern ihre Ersparnisse . Massenarbeitslosigkeit machte sich breit und grosse Teile der Bevölkerung zogen aus den Städten zurück aufs Land, wo es zwar auch keine Arbeit gab, aber zumindest das Leben billiger war.
Selbst heute noch, nachdem sich langsam wieder ein Aufschwung eingestellt hat, trifft man überall auf die Ruinen der Prestigebauten, die mangels Kapital nicht mehr weitergebaut wurden und werden. Die Bevölkerung nennt sie zynisch "Anutsawari", was soviel wie "Denkmal" bedeutet. Auch wenn der Auslöser der Krise sicherlich in der Spekulation mit der Währung lag, ist es zu simpel, die Schuld daran nur im Westen zu suchen. Man sollte nicht übersehen, dass auch der vorherige Aufschwung des Landes zum grössten Teil auf Pump gekauft war und eigentlich jeder Grundlage entbehrte.
Dagegen sind sich führende Wirtschaftsexperten einig, dass die Auflagen, die der internationale Währungsfond (IWF) als Reaktion auf die Krise und Gegenleistung für Kredite verhängte, gänzlich falsch waren, um die Krise, die sich über ganz Ostasien ausbreitete, in den Griff zu bekommen und als die Massnahmen nicht griffen, begann der IWF auch noch, die Schuld den jeweiligen Regierungen zuzuschieben, was weitere Investoren vernalasste, ihr Kapital aus dem Krisengebiet abzuziehen. Lediglich Malaysia wagte es, dem IWF zu trotzen und konnte der Krise halbwegs entgehen.
Mittlerweile ist allein der Begriff "IWF" in Asien Synonym für die Krise und gilt beinahe als Schimpfwort. Was blieb ist ein tiefes Misstrauen gegen den Westen, vor allem die USA, und die internationale Finanzpolitik.
Ausländer, die früher als Investoren hoch geschätzt waren, müssen heute hohe Auflagen erfüllen, um überhaupt im Land bleiben zu dürfen. Auf der anderen Seite scheinen sich die Thais nach der Krise wieder auf ihre traditionellen Werte und Stärken zu besinnen und laufen nicht mehr blindlings jeder Entwicklung aus dem Westen hinterher, was sich auch in einem erstarkenden Nationalismus zeigt.
Im September 1997 wurde eine liberale Verfassung verabschiedet, in der auch Bürgerrechte festgeschrieben wurden. Diese Verfassung verankerte erstmals in der jüngeren thailändichen Verfassung eine liberale Denkweise und zementierte die Trennung von Staat und Gesellschaft, die Grundlage für eine moderne Zivilgesellschaft.
Die Wahlen im Oktober machten Chuan Leekpai von der Demokratischen Partei erneut zum  Ministerpräsidenten. Angesichts der wirtschaftlichen Krise übernahm dieser ein schweres Erbe und musste einige, im Volk ungeliebte, Massnahmen vornehmen. Die Regierung verlor schnell an Popularität. Viele meinten damals, Chuan sei der richtige Mann zur falschen Zeit gewesen.
Am 6. Januar 2001 erlangte schliesslich die populistische "Thai Rak Thai"-Partei unter ihrem Vorsitzenden Thaksin Shinawatra, seines Zeichens Medientycoon und reichster Mann Thailands, einen überwältigenden Sieg und löste Chuan Leekpai  ab. Zunächst sah man Thaksins Wahl als Zeichen der Hoffnung, die Asienkrise endlich zu überwinden. Doch schon bald offenbarte sich, dass sein Führungsstil offensichtlich auf seinen Erfahrungen als Konzernchef gründete und er dazu neigte, die thailändische Bevölkerung als seine Angestellten zu betrachten. Zu Beginn seiner Amtszeit musste er sich den Vorwürfen des NCCC (National Counter Corruption Commition) wegen Verschleierung seiner Vermögensverhältnisse stellen. Parallelen zu den Verhältnissen in Italien drängten sich geradezu auf. Ähnlich wie Berlusconi versuchte auch Thaksin Druck auf die Medien auszuüben. Als Vorwand diente ihm hierzu oftmals der "Publishing Act" von 1941, der Zensur dann erlaubte, wenn Medienberichte "soziale oder nationale Unruhe" heraufbeschwören könnten.
Natürlich hatte auch der 11. September 2001 Auswirkungen auf Thailand. Die Regierung stellte sich vorbehaltlos auf die Seite der Amerikaner und schickte auch Soldaten in den Irak, was in der Bevölkerung nicht unbedingt grosse Zustimmung fand.
Anfang 2003 erklärte die Regierung öffentlich einen dreimonatigen "Krieg gegen Drogen". In den nächsten drei Monaten wurden weit über 2000 Menschen im Zuge dieses Feldzuges ümgebracht. Nach Angaben der Polizei handelte es sich in den meisten Fällen um Drogenhändler, die sich entweder ihrer Festnahme widersetzten oder von Konkurrenten umgebracht wurden. Es fiel jedoch auf, dass auch viele Regierungskritiker unter den Opfern waren und Zeugen bestätigten, dass einige der Opfer von der Polizei buchstäblich hingerichtet wurden. Diese Vorgänge liessen auch die USA und selbst die UNO aufhorchen.
Nachdem der "Krieg gegen Drogen" beendet war, erklärte die Regierung "dem Terror" den Krieg. Neben einigen Erfolgen gegen den internationalen Terrorismus, die es zweifelsohne gab, gerieten jedoch immer mehr nichtregierungsnahe Organisationen (NGOs), Oppositionelle und Umweltschützer in das Fadenkreuz der "Terror-Ermittler". Die UNO schickte hierauf Beobachter nach Thailand, die von einem "Klima der Angst" unter Regierungsgegnern berichteten.
Eine besonders zweifelhafte Rolle spielte der Innenminister Purachai Piumsombun, bei dem offensichtlich Inkompetenz auf ein fragwürdiges Weltbild trifft.
Für Purachai haben alle gesellschaftlichen Probleme vier Ursachen : Drogen, Prostitution, Homesexualität und Ausschweifungen der Jugend, wobei allein schon die Zusammenstellung jedem modernen zivilisierten Denken widerspricht. Um diese Übel zu bekämpfen, propagierte Purachai die "neue soziale Ordnung", wobei vor allem die Jugend im Visier liegt. Für Jugendliche unter 18 Jahren besteht seit März 2004 ein Ausgehverbot ab 22:00. Schüler müssen immer, auch in ihrer Freizeit, ihre Schuluniformen tragen (!!!!) und sie müssen sich regelmässigen Urintests unterziehen. Die Wiedereinführung der Prügelstrafe ist so gut wie be- schlossen. Das Ganze ging soweit, dass man Jugendlichen unter 18 Jahren sogar die Handys verbieten wollte. Diese Massnahme stiess jedoch auf den Missmut des Ministerpräsidenten. Immerhin ist Thaksin der Besitzer der thailändischen Telekom.
Besonderes Augenmerk richtet Purachai auf die Bekämpfung der Homosexualität, die er als "unnatürlich" und in Thailand unüblich ansieht, wobei er eine gewisse Unkenntnis der realen Verhältnisse und auch der thailändischen Geschichte offenbart. Unzählige Bars werden geschlossen und die Werbung für schwule Etablissements ist verboten. Gäste werden mitunter erkenningsdestlich behandelt und müssen sich, in Missachtung nicht nur der thailändischen Gesetze, sondern auch der Menschenrechte, Zwangs-AIDS-Tests unterziehen.
All diese Massnahmen rufen jedoch nicht nur internationale Proteste hervor, sondern erstmals schaltet sich auch der König wieder in die aktuelle Tagespolitik ein, indem er die Massnahmen der Regierung öffentlich missbilligt.
Das Verschweigen der Hühnergrippe, die schon Ende Oktober 2003 in einigen Gebieten Thailands ausbrach, seitens der zuständigen Ministerien, schädigte nachhaltig den Ruf Thailands. Ende 2003 kam es schliesslich in den südlichsten Provinzen Thailands zu Anschlägen muslimischer Separatisten, auf die die Regierung mit Härte und der Ausrufung des Kriegsrechtes reagierte. Seitdem vergeht kaum ein Tag ohne Tote auf beiden Seiten.
Am 26.12.2004 wurde auch Thailand von dem grossen Tsunami getroffen. Teile der Westküste wurden zerstört und es gab Tausende Tote. Trotzdem muss man sagen, dass die Schäden sich zumindest in Thailand in Grenzen hielten.
Trotz aller Negativschlagzeilen erlangte die Thai Rak Thai bei den Wahlen im Februar 2005 einen überwältigenden Sieg und Thaksin wurde im Amt bestätigt. Er sollte seine Position jedoch nur ein weiteres Jahr behalten.
Anfang des Jahres 2006 verkaufte Thaksins Familie ihre restlichen Anteile an dem Familienunternehmen Shin Corp., Grundlage ihres Reichtums, an die Singapurer Anlegegesellschaft Temasek Holdings. Der Erlös aus dem Verkauf des Aktienpaketes betrug die riesige Summe von etwa 70 Mrd. Baht und es handelte sich um das grösste Aktiengeschäft in der Geschichte Thailands. Im Vorfeld des Deals waren 165 Millionen Anteilsscheine zu einem Preis von 1 Baht pro Aktie an zwei Kinder Thaksins verkauft worden, die sie sofort wieder, diesmal allerdings zu einem Preis von etwa 50 Baht pro Aktie, verkauften. Der Gewinn aus diesem Geschäft ist in Thailand steuerfrei, allerdings legte der Handel die Vermutung von Insidergeschäften nahe. Darüberhinaus rief der Verkauf an einen ausländischen Investor Proteste hervor, denn immerhin beherrscht Shin Corp. den Kommunikationsmarkt in Thailand und Kritiker sprachen von einem Ausverkauf sensibler, nationaler Interessen.
Ironischerweise hatte Thaksin den Verkauf der Shin Corp. schon länger geplant, um gerade seine Kritiker des Argumentes zu berauben, er vermische nationale mit eigenen wirtschaftlichen Interessen. Angesichts dieser, mehr als obskuren Geschäfte, regte sich in der thailändischen Bevölkerung der Protest. In Bangkok kam es wochenlang zu Protesten Zehntausender und nicht wenige befürchteten ein gewaltsames Eingreifen der Ordnungskräfte. Alles blieb jedoch friedlich. Thaksin geriet jedoch immer mehr unter Druck und einige seiner wichtigsten Weggefährten sagten sich von ihm los. Als immer lautere Stimmen seinen Rücktritt forderten, erklärte er sogar, dass er dazu jederzeit bereit wäre, wenn der König ihn selbst darum bitte. Dies geschah jedoch nicht und die Proteste dehnten sich aus, als Thaksin zu einer vermeintlichen List griff.
Am 24. Februar verkündete Thaksin überraschend die Auflösung des Parlamentes und rief Neuwahlen für den 2. April 2006 aus, die er zu einem Referendum über seine Politik und seine Person verklärte. Dies war insofern geschickt, da Thaksin sich einer Stimmenmehrheit in den armen Gebieten des Issan sicher sein konnte und wusste, dass die Opposition selbst, ausser vielleicht in ihrer Ablehnung Thaksins, wenig Gemeinsamkeiten hatte und viel eher heillos zerstriiten war. Die Opposition ihrerseits lehnte die Auflösung des Parlamentes, mit dem Hinweis ab, nicht das Parlament sei für die Krise verantwortlich, sondern einzig und allein der Premier und kündigte an, die Neuwahlen zu boykottieren.
Dies löste die grösste Regierungskrise in Thailand seit dem gescheiterten Putsch von 1992 aus. Aufgrund des Boykotts der Opposition traten zu den Neuwahlen nur Vertreter der Thai Rak Thai an. Das thailändische Wahlgesetz sieht jedoch vor, dass ein Kandidat in seinem Wahlkreis mindestens 20% aller Stimmen auf sich vereinigen muss, wenn er ohne Gegenkandidaten antritt.
Auch wenn Thaksin im bevölkerunsreichen Issan äusserst populär ist, gibt es eine grosse Reihe von Provinzen, in denen die Thai Rak Thai nur sehr wenige Anhänger hat, so beispielsweise den gesamten Süden des Landes. In diesen Gegenden war es von vornherein äusserst unwahrscheinlich, dass ein Kandidat der Thai Rak Thai jemals die erforderlichen Stimmen bekommen konnte. Die Folge wäre, dass diese Provinzen keinen Abgeordneten stellen könnten und somit das Parlament nicht beschlussfähig wäre, was wiederum erneute Wahlen zur Folge gehabt hätte usw..
Bei den Wahlen am 2. April erhielt die Thai Rak Thai landesweit 57% der Stimmen, ein schwerer Verlust, angesichts der regulären Wahlen ein Jahr zuvor. Allein in Bangkok blieben über die Hälfte aller Wahlberechtigten den Urnen fern. Dies brachte Thaksin den Unmut innerhalb seiner eigenen Partei ein, zumal die Opposition ankündigte, ihre Proteste fortzusetzen.
Schwer angeschlagen, verkündete Thaksin noch, ein unabhängiges Komitee einzuberufen, dass über die Krise des Landes und auch die eigene Zukunft beraten sollte. Dies wurde jedoch von der Opposition abgelehnt. Am 4. April kündigte Thaksin daraufhin öffentlich und unter Tränen seinen Rücktritt an. Er wolle jedoch das Amt weiter fortführen, bis über einen Nachfolger entschieden sei.
Da bei den Wahlen kein beschlussfähiges Parlament zustande gekommen war, griff schliesslich der König höchstselbst ein und verlangte vom Verfassungsgericht die Wahlen für ungültig erklären zu lassen, was dieses auch tat. Neuwahlen wurden für den 15. Oktober anberaumt.
Thaksin wiederum schien die Ereignisse vom April recht schnell vergessen zu haben und inszenierte sich wieder als grosser Staatslenker. Im August gaben Sicherheitsorgane schliesslich bekannt, ein Attentat auf Thaksin vereitelt zu haben. Man präsentierte eine Bombe und verhaftete den Fahrer von General Pallop Pinmanee, einem hohen Sicherheitsbeamten, als Täter. Sehr schnell wurden jedoch auch Stimmen laut, die meinten, diese Affäre wäre nur inszeniert, um Thaksin Sympathiewerte zu bringen. Das Vertrauen in Thaksin hatte offensichtlich einen Tiefpunkt erreicht. Als Thaksin ankündigte, die geplanten Neuwahlen verschieben zu wollen, war das Mass voll. Ende September reiste Thaksin nach New York, um an der jährlichen UNO-Vollversammlung teilzunehmen. Am Abend des 19. September gab es erste Meldungen über Panzer- und Militärbewegungen in Bangkok. Das Fernsehprogramm wurde unterbrochen und sendete plötzlich Bilder des Königs. Sehr schnell wurde klar, dass ein Putsch des Militärs stattgefunden hatte. Als Thaksin in New York davon erfuhr, verschob er seine geplante Rede vor der UNO und verhängte den Ausnahmezustand über das Land. Er forderte das Militär auf, nichts Illegales zu unternehmen.

In Bangkok traten derweil die Putschisten an die Öffentlichkeit. Sie nannten sich "Administrative Reform Council" unter Führung des Oberbefehlshabers der Streitkräfte, General Sonthi Boonyaratkalin. Auch bei den weiteren Putschisten handelte es sich um Hohe Miltärs und Polizeibeamte. Sie verhängten über das Land das Kriegsrecht und erklärten ihren Schritt mit der "Gefahr für die Demokratie", in der das Land schwebe. Die Putschisten traten vor den Bildern des Königspaars auf und bekräftigten ihre uneingeschränkte Loyalität zum König. Der 20. September wurde kurzerhand zum freien Tag erklärt, um die Ordnung im Lande wiederherzustellen. Sonthi selbst bestriit sämtliche Ambitionen, neuer Regierungschef werden zu wollen, vielmehr wolle manso schnell wie möglich eine zivile Regierung eta-
blieren, um die Macht an das Volk zurückzugeben. Hierzu bestellte er führende Staatsbeamte und Intellektuelle ins Militärhauptquartier, um die "neue Politik" zu besprechen. Gleichzeitig wurde jedoch auch die Pressefreiheit eingeschränkt, ein Versammlungsverbot erlassen und Mitarbeiter Thaksins wurden verhaftet, wenn sie nicht vorher schon das Land verlassen hatten. Auch Thaksins Ehefrau befand sich bereits in Singapur.
EU und UNO protestierten gegen den Staatsstreich und forderten die unverzügliche Rückkehr zur Demokratie. Es gab jedoch auch eine Reihe von Diplomaten, die in dem Putsch - inoffiziell natürlich - durchaus einen notwendigen Akt sahen, um wieder stabile Verhältnisse in Thailand herzustellen. Sehr schnell kursierten auch Gerüchte über die Hintermänner des Putsches und stets fiel der Name Prem Tinsulanonda, politischer Ziehvater General Sonthis,einer der wichtigsten Berater des Königs und in Thailand eine Art Galionsfigur der Demokratie. Das Volk verhielt sich ruhig und wartete offensichtlich die Reaktion des Königs ab. Als dieser den Putschisten noch in der Nacht eine Audienz gewährte, werteten viele dieses jedoch schon als erstes Einverständnis.
Am nächsten Tag traten die Putschisten mit mehreren Erklärungen an die Öffentlichkeit. Sie versicherten, Thaksin sei weiterhin im Land willkommen, müsse jedoch mit juristischen Konsequenzen für seine "politischen Fehler" rechnen. Thaksin erklärte zunächst, umgehend nach Thailand zurückkehren zu wollen, reiste aber stattdessen nach London, wo eine seiner Töchter lebt und die Familie ein grosses Anwesen besitzt.
General Sonthi erklärte, man wolle die Macht nach zwei Wochen wieder abgeben und sei auf der Suche nach einem geeigneten, zivilen Regierungschef. Neuwahlen sollten jedoch erst im September 2007 stattfinden, da die neue Regierung diese Zeit benötige, um an einer neuen Verfassung arbeiten zu können.
Währenddessen blieb die Lage im Lande auffallend ruhig. Vielerorts kam es sogar zu spontanen Freudensbekundungen. Die Soldaten wurden mit Blumen beschenkt und gefeiert. Zumindest in Bangkok, wo es beim letzen Militärputsch im Jahre 1991 noch zu einem Massaker gekommen war, eine Premiere ! Es gab jedoch durchaus auch vereinzelte Proteste gegen den Coup und die Anführer wurden, wie von den Putschisten angekündigt, verhaftet.
Am 21. September erkannte der König schliesslich die Putschisten als neue Regierung an und forderte die Beamten und das Volk dazu auf, ihren Anweisungen Folge zu leisten. Spätestens jetzt war klar, dass die Ära Thaksin beendet war. Spontane Umfragen ergaben, dass über 80% der Bevölkerung erleichtert über den Putsch und vor allem seinen unblutigen Ablauf waren. Selbst ausserhalb Bangkoks und in ländlichen Regionen - Thaksins Stammland - erklärte eine Mehrheit ihre Erleichterung über das Ende der Staatskrise, an der die meisten Thaksin die Schuld gaben. Dieser erklärte, vorerst in England zu bleiben, um eine "dringend benötigte Auszeit" zu nehmen.
Am 01.10.2006 berief der "Rat für demokratische Reform" schliesslich Surayud Chulanont, einen weithin geschätzten Ex-General zum neuen Ministerpräsidenten, allerdings mit der Option, ihn wieder entlassen zu können, sollte das Land destabilisiert werden. Ebenfalls am 01.10. wurde eine Übergangsverfassung verabschiedet, die den Putschisten jedoch immer noch weitreichende Befugnisse lässt.

Unterhält man sich mit Thais über die mögliche Zukunft des Landes, werden die ansonsten unbeschwerten Thais - wenn sie denn überhaupt mit einem Falang darüber sprechen - gelinde ausgedrückt, nachdenklich. Meist schauen sie sich ersteinmal um und sprechen dann im Flüsterton. Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass der König gesundheitlich angeschlagen ist und das Land keine weiteren 50 Jahre regieren wird und fast alle Thais verbindet die Sorge, was nach dem Tod des Königs geschehen wird.
Der Kronprinz Vajiralongkorn ( geb. 28.7.1952 ) ist im Volk unbeliebt. Dieses wünscht sich Vajiralongkorns jüngere Schwester Maha Chakri Sirindhorn ( geb. 2.4.1955 ),genannt Prathep, als neue Königin. Diese verdiente sich schon jetzt durch ehrliche Anteilnahme und Sorge, die sie bei ihren Reisen durch jede Provinz Thailands bewies, die Liebe und Verehrung der Thais. Es ist jedoch mehr als unwahrscheinlich, dass sie die Thronnachfolge antreten wird.
Es gibt jedoch eine alte Prohezeiung, dass nach dem neunten König, also dem jetzigen, kein weiterer Chakri-König mehr den Thron besteigen wird. Optimisten deuten dieses als Zeichen, dass nun eine Frau den Thron besteigen wird.
 
[ Überblick ][ Frühgeschichte ][ Dvaravati ][ Srivijaya ][ Angkor ] [ Tai ][ Sukothai ][ Lan Na ][ Ayutthaya ][ Karte ]
 
[ HOME ][ KONTAKT ][ UEBER MICH ][ LINKS ]
Kontakt fuer Fragen, Anregungen, zusaetzliche Infos und Kritik : hier
copyright © 2002 - 2008 Jörg Overbeck