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Rama VII. ( Prajadhipok )
*08.11.1893 - †30.05.1941
 
Prajadhipok war ein jüngerer Bruder seines Vorgängers Vajiravudh und konnte eigentlich nicht damit rechnen, einmal König zu werden. Thronerbe sollte eigentlich Prinz Asdang Dejavudh werden, ein weiterer Bruder. Dieser war jedoch am 9. Februar 1925 im Alter von 34 Jahren gestorben.
Ausserdem erwartete die Frau Ramas VI. ein Kind, welches, wäre es ein Junge geworden, automatisch Thronfolger geworden wäre. Es war jedoch eine Tochter, die zwei Stunden vor dem Tod ihres Vaters geboren wurde.
Also wurde Prajadhipok Thronerbe seines Bruders und bestieg nach dessen frühem Tod 1925 relativ unvorbereitet als Rama VII. den Thron.
 
Er hatte in England und Frankreich studiert und er war sicherlich ein bemühter König, dem das Wohl seines Volkes am Herzen lag. Eine Reihe wichtiger Refor-
men fielen in seine Amtszeit. Auch im kulturellen und religiösen Bereich gingen einige Impulse von ihm aus. Seine Amtszeit wurde jedoch von der Weltwirtschaftskrise, die 1929 in Amerika ihren Anfang nahm und auch Siam erfasste, überschattet. Diese führte zu einem Verfall des Preises für Reis auf den internationalen Märkten. Reisanbau war jedoch das Standbein der thailändischen Wirtschaft.
Die Arbeitslosenquote erreichte Rekordhöhen, in der Bevölkerung breitete sich Armut aus und im Lande begann es zu brodeln.
Rama VII. erkannte früh, dass die Staatsausgaben zu hoch waren und das Einkommen bei weitem überstiegen. Aus diesem Grunde ordnete er einen rigiden Sparkurs vor allem beim Militär und der Verwaltung an, dem er sich übrigens auch selbst unterzog. Er kürzte persönlich sein eigenes jährliches Budget und versteuerte wie jeder andere Bürger sein Einkommen. Trotzdem machte ihm der Sparkurs vor allem beim Militär und der Administration viele Feinde. Nicht erst die Putschversuche unter seinem Vorgänger Rama VI. hatten gezeigt, dass sich unter den Intellektuellen im Volke eine breite demokratische Bewegung gebildet hatte. Diese schlossen sich mit unzufriedenen Militärs zusammen und gründeten die geheime Volkspartei. Auch Rama VII. war nicht grundsätzlich gegen die Demokratie, er zögerte jedoch mit der Einführung, da er meinte, der Zeitpunkt wäre noch nicht reif. Die Entscheidung wurde ihm jedoch aus der Hand genommen.
Während er sich in seiner Sommerresidenz in Hua Hin aufhielt, erreichte ihn am 24. Juni 1932 ein Telegramm mit folgendem Inhalt :
Die Volkspartei, die sich aus Staatsangestellten und Militärs zusammensetzt, hat die Verwaltung des Landes übernommen und Mitglieder der königlichen Familie, wie etwa Prinz Nakhon Sawan, als Geiseln genommen. Wenn Mitgliedern der Volkspartei ein Haar gekrümmt wird, werden die als Geiseln festgehaltenen Prinzen dafür bestraft. Es ist nicht die Absicht der Volkspartei, königlichen Besitz zu enteignen. Ihr Anliegen ist es, eine konstitutionelle Monarchie zu errichten. Wir laden deshalb seine Majestät den König ein, in die Hauptstadt zurückzukehren, um in einer konstitutionellen Monarchie, wie sie von der Volkspartei errichtet wird, als König zu dienen. Sollte seine Majestät sich weigern, dieses Angebot anzunehmen, oder nicht innerhalb einer Stunde auf dieses Telegramm antworten, wird die Volkspartei die konstitutionelle Monarchie trotzdem proklamieren und einen anderen Prinzen, den die Partei für geeigneterer hält, zum König ernennen.
Die umgehende Antwort des Königs lautete :
Ich habe die Botschaft erhalten, in der Sie mich auffordern, als konstitutioneller Monarch nach Bangkok zurückzukehren. Im Interesse des Friedens, und um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, ebenfalls um Verwirrung und Verlust für das Land zu verhindern, und im besonderen, weil ich mir schon selbst überlegt habe, diesen Schritt zu tun, bin ich bereit an der Erstellung einer Verfassung mitzuwirken, unter der ich zu dienen bereit bin. Desweiteren würden, sollte ich nicht zur Kooperation bereit sein, ausländische Regierungen die neue siamesische Regierung nicht anerkennen. Dies könnte der Regierung Schwierigkeiten bereiten. Ich bin selbst nicht bei bester Gesundheit. Ich habe keine Kinder, die mir nachfolgen könnten. Meine Lebenserwartung ist nicht hoch, zumindest nicht, wenn ich im Amt bleibe. Ich habe keinen Ehrgeiz nach Positionen oder persönlichem Glanz. Nur mein Streben, der Rasse zu dienen, leitet mich. Nehmen Sie dies als Ausdruck meiner Gefühle entgegen.
Siam war quasi über Nacht in einem unblutigen Staatsstreich zur konstitutionellen Monarchie geworden und Prajadhipok, der anfangs ohnehin keine grossen Ambitionen auf den Thron gehabt hatte, sollte der letzte absolute Herrscher des Landes gewesen sein.
Am 27. Juli 1932 beschlossen die demokratischen Kräfte eine Verfassung auf Grundlage einer konstitutionellen Monarchie, die am 10. Dezember 1932 in Kraft trat. Erster Ministerpräsident wurde Phraya Mano Pakorn Nitithada. Er konnte allerdings nicht verhindern, dass sich die demokratischen Kräfte bald darauf in ein miltärisches und ein ziviles Lager spalten sollten. Diese Spaltung sollte die jüngere Geschichte des Landes bis heute nachhaltig bestimmen.
1933 kam es erneut zu einem Staatsstreich, bei dem eine Gruppe von Royalisten unter der Führung von  Prinz Boworadet versuchte, die absolute Monarchie wieder herzustellen. Nach mehreren Gefechten konnte sich allerdings die Regierung gegen die Putschisten durchsetzen.
Rama VII., der sich bei all dem unwohl fühlte, ging nach Europa, um sich offiziell einer Augenbehandlung zu unterziehen. Hierbei zerstritt er sich völlig mit der Regierung unter General Phraya Phahol Pholphayuhasena, trat am 2. März 1935 zurück und beschloss in England im Exil zu bleiben, ohne einen Nachfolger zu bestimmen. Er starb am 30. Mai 1941 in England.
 
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