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Rama IX. ( Bumiphol Adulyadej )
*05.12.1927
 
Bumiphol Adulyadej wurde 1927 in Cambridge, Massachusetts geboren. Sein Vater, Prinz Mahidol Adulyadej, ein Sohn König Chulalongkorns, studierte dort Medizin. Seine Mutter war Somdej Phra Sri Nakarindhara . Nach dem Tod des Vaters zog die Familie nach Lausanne in der Schweiz. Im Jahre 1936 wurde sein älterer Bruder Ananda Mahidol erst neunjährig zum König von Thailand erklärt. Im Jahre 1938 besuchte Bumiphol Adulyadej zusammen mit seinem Bruder, der nun Rama VIII. war, zum erstenmal das Land. Die Familie kehrte jedoch in die Schweiz zurück, da der junge König hier seine Ausbildung beenden sollte. Auch Bumiphol ging in Lausanne zur Schule und begann hier Naturwissenschaften zu studieren.
 
Im Jahre 1946 begleitete er seinen Bruder erneut nach Thailand.
Am 9. Juni 1946 kam Rama VIII. unter nie geklärten Umständen ums Leben und Bumiphol wurde unter dem Namen Rama IX. zum neuen König erklärt Nachdem er sich vom Schock über den Tod seines Bruders erholt hatte, kehrte er in die Schweiz zurück und wechselte umgehend die Studienfächer von Naturwissenschaften zu Jura und Politikwissenschaften. Hier erwarb er sich bald den Ruf eines besonders fleissigen Studenten. Nebenbei pflegte er aber auch seine Leidenschaften für Jazz-Musik und schnelle Autos. Letztere führte 1949 zu einem Rennunfall, der ihn beinahe das Augenlicht kosten sollte. Seine Zeit im Krankenhaus wurde ihm jedoch versüsst durch den regelmässigen Besuch einer wunderschönen jungen Frau, die in der Schweiz ein Internat besuchte und die Tochter des thailändischen Botschafters in England war : Mom Rajawongse Sirikit Kitiyakara, kurz Sirikit.
Beide heirateten am 28.April.1950 in Bangkok und kurz darauf, am 05.Mai, wurde Rama IX. offiziell gekrönt.
Beide Zeremonien fanden unter starkem Interesse der Weltöffentlichkeit statt und das Königspaar zählte schnell zu den Lieblingen der internationalen Boulevardpresse. Königin Sirikit galt damals als eine der schönsten Frauen der Welt, obwohl sie selber vermutlich wenig Wert auf diesen Titel legte. Beide kehrten zusammen in die Schweiz zurück, wo sie das letzte Jahr bis zum Abschluss des Studiums des Königs verbrachten.
König und Königin traten seitdem immer als Einheit auf und beide scheint nicht nur eine grosse Liebe, sondern vor allem eine tiefe Seelenverwandschaft zu verbinden.1951 kehrten beide nach Thailand zurück.
Eine erste Amtshandlung des neuen Königs war es seinen getöten Bruder, der nie offiziell zum König gekrönt worden war, in den Stand eines vollständig gekrönten Königs zu erheben.
Als Rama IX. 1956 für einige Zeit als Mönch in ein buddhistisches Kloster ging, übernahm die Königin die Amtsgeschäfte.
Von jeher lag dem König die wirtschaftliche Entwicklung des Landes am Herzen.
Er war der erste König, der alle Provinzen des Landes bereiste und dabei die Nähe seines Volkes suchte, stets begleitet von seiner Frau.
Ergebnis dieser Reisen sind unzählige Initiativen und Stiftungen, die vom König persönlich eingerichtet wurden. Den Chitralada-Palast verwandelte Rama IX. in ein landwirtschaftliches Labor in dem er persönlich Forschungen zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Erträge leitet. Er persönlich besitzt eine Vielzahl von Patenten, die aus diesen Forschungen resultieren. Am bekanntesten dürfte ein Patent zur Erzeugung künstlichen Regens sein. Bei diesen Forschungen kommt ihm sicherlich seine ursprüngliche Begeisterung für die Naturwissenschaften entgegen. Besonders im Kampf gegen den Opiumanbau machte der König sich einen Namen, da er den Bauern in den betroffenen Regionen landwirtschaftliche Alternativen aufzeigen konnte und diese teilweise aus seiner persönlichen Schatulle zahlte.
Obwohl politisch offiziell ohne Macht, nahm der König immer wieder Einfluss auf die politischen Geschicke des Landes. Am 17. November 1971 kam es nach einem Putsch des rechtsgerichteten Feldmarschalls Thanom Kittikachorn zu prodemokratischen Demonstrationen vor allem an den Universitäten des Landes. Diese wurden blutig niedergeschlagen. Etwa 400 Personen kamen um, Tausende wurden verletzt. Dieser Tag ging auch als Wan Maha Wippasok ( "der tragischste Tag") in die neuere thailändische Geschichte ein. Unzählige Demonstranten suchten während der Unruhen Zuflucht auf dem Gelände des Chitralada-Palastes und erhielten vom Königspaar ausdrücklich Asyl. Anschliessend richtete der König persönlich auf dem Sanaam Luang eine Begräbniszeremonie für die Opfer ein, eine Ehre, die bisher nur hohen Mitgliedern der königlichen Familie zustand und die einen offenen Affront für die Militärherrscher darstellte.
Am 1. April 1981 kam es zu einem weiteren Putsch von Offizieren, die sich "Junge Türken" nannten. In einer Radioansprache verkündete Königin Sirikit, dass diese niemals mit der Unterstützung des Königshauses rechnen könnten. Kurz darauf gaben die Putschisten auf und verliessen das Land.
Am 23. Januar 1991 putschte das Militär erneut : Die Generäle Sunthorn Kongsompong und Suchinda Kraprayoon setzten die Regierung Chatichai Choonhavans ausser Kraft und verkündeten das Kriegsrecht. Der König unternahm zunächst nichts, vermutlich weil dieses Mal eine, selbst für damalige thailändische Verhältnisse, äusserst korrupte Regierung abgesetzt worden war. Vermutlich auf Druck des Königs setzten die Generäle jedoch mit Ananda Panyarachun einen hoch geachteten Diplomaten als Übergangspräsidenten ein. Die Regierung war jedoch zu schwach und General Suchinda übernahm schlieeslich völlig die Macht im Lande. Nun rebellierte allerdings das Volk, dass endgültig genug von den dauernden Staatsstreichen und der ständigen Einmischung durch das Militär hatte.
Am 17.Mai 1992 demonstrierten weit über 150000 Menschen in Bangkok gegen General Suchinda. Auch in anderen Städten, z.B. Chiang Mai und Hat Yai kam es zu Protesten. Anführer der Demonstranten war der Gouverneur von Bangkok, Chamlong Srimuang, ein streng gläubiger, fast asketischer Buddhist. Unter den Augen der Weltpresse liess die Miltitärregierung ihn und Tausende verhaften und verprügeln und schliesslich in die Menge schiessen. In Bangkok herrschte Chaos und als sich pro-demokratische Truppen aus dem Norden Richtung Hauptstadt in Bewegung setzten, drohte dem Land der Bürgerkrieg. In diesem Moment liess der König General Suchinda und Chamlong Srimuang zu sich zitieren. Die folgenden Bilder gingen um die Welt : Beide Anführer der gegensätzlichen Parteien knieten vor dem König, der diese wie zwei Schuljungen mit den Worten "Wir führen Krieg im eigenen Haus ..." zur Ordnung rief. Unmittelbar nach dieser Strafpredigt trat Suchinda zurück und im Land wurden umgehend Neuwahlen abgehalten, die zu einem Sieg der demokratischen Kräfte führten.
Seither gilt der König auch als Aushängeschild und Garant der Demokratie in seinem Land, was sein Ansehen in der Bevölkerung fast religiöse Züge annehmen liess.
Dies wurde auch bei dem Putsch im September 2006 nur zu deutlich. Die Putschisten, die Premier Thaksin aus dem Amt jagten, betonten beinahe in einem Atemzug stets ihre Treue zum König und das Bestreben, die Demokratie wiederherzustellen. Der Putsch war de facto erfolgreich beendet, als der König den Putschisten kurz darauf eine Audienz anbot und dem Putsch somit, zumindest inoffiziell, einen legitimierten Anstrich gab.
Privat ist vor allem seine Begeisterung für Jazz bekannt geworden. Er spielt perfekt Klavier, Saxophone und Klarinette und komponierte etwa 40 Werke selbst. Desweiteren veranstaltet er regelmässig Jazz-Konzerte im königlichen Palast und liess es sich beispielsweise während eines Besuches 1960 in New York nicht nehmen, gemeinsam mit Benny Goodman zu musizieren.
Auch auf sportlichem Gebiet feierte er Erfolge. 1967 gewann er bei den südostasiatischen Meisterschaften die Goldmedaille im Segeln und an seinem Sommersitz in Hua Hin konnte man ihn früher desöfteren beim Segeln in seinem selbstgebauten Boot beobachten.
Der Hauptteil seiner Zeit gilt jedoch seinem Volk. Etwa dreiviertel des Jahres ist er in Thailand unterwegs und kümmert sich um die Belange der Bevölkerung. Rama IX. ist der am längsten regierende Monarch der Welt und am 5. Mai 1987 wurde ihm von seinem Volk der Titel "der Grosse" verliehen, eine Ehre, die nur äusserst selten einem Regenten noch zu Lebzeiten verliehen wird.
Rama IX. und seine Frau haben 4 Kinder. Kronprinz ist der am 28. Juli 1952 geborenen Maha Vajiralongkorn. Daneben gibt es noch drei Töchter : Prinzessin Ubol Ratana Rajakanya (*2. April 1951), Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn (*5. April 1955) und Prinzessin Chulabhorn Valayalaksana (*4. Juli 1957). Es gibt jedoch eine alte Prophezeiung, nach der Rama IX. der letzte männliche König der Chakri-Dynastie sein soll. Dies würde dem Volk sehr entgegen kommen, da der Thronfolger Maha Vajiralongkorn nicht besonders beliebt ist. Das Volk sähe es am liebsten, wenn Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn, allgemein "Phra Thep" genannt, was soviel wie "edler Engel" bedeutet, den Thron bestiege.
 
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