Vientiane
ist die Hauptstadt der "Demokratischen Volksrepublik
Laos" und befindet sich direkt am Mekong. Am
anderen Ufer des Flusses liegt Thailand und diese Nähe zum
grossen Nachbarn bestimmte stets die über 1000jährige
Geschichte der Stadt.
Die Transliteration "Vientiane"
stammt übrigens von den Franzosen, die von 1893
bis 1957Laos als Teil ihrer Indochina-Kolonien
regierten. Man spricht den Namen übrigens "Wieng Chan"
aus und er bedeutet schlicht soviel,wie "Sandalenholzstadt". Laos ist ein extrem dünn besiedeltes Land und dies
spiegelt sich auch in seiner Hauptstadt wider. Vientiane
hat etwa 200 000 Einwohner und den Ruf, die "entspannteste
Hauptstadt" der Welt zu sein. Wer also eine pulsierende Metropole
wie Bangkok
oder auch nur Berlin erwartet, wird enttäuscht werden.
Da Vientiane auch unter französicher Besatzung nur
eine geringfügige Rolle spielte und die Franzosen nur wenig
Geld in die Stadt investierten, sind selbst die kolonialen Verwaltungsgebäude
recht klein. Die mei-
ten fungieren heute als
Regierungsgebäude. Es gibt ein paar Sehenswürdigkeiten,
die alle recht nahe beieinander liegen und bequem mit dem Fahrrad,
theoretisch auch zu Fuss, erreichbar sind.
Man merkt Vietiane seine bewegte Geschichte an und auch,
dass es die Hauptstadt eines recht armen Landes ist. Die Stadt stellt
sich als ein zusammengewürfelter Haufen alter, zumeist recht
verwahrloster, Gebäude und moderner, allerdings recht trister
sozialistischer Architektur, chinesischer Prägung, dar. Es
gibt durchaus ein paar schöne Ecken, aber auch diese sind recht
übersichtlich.
Darüberhinaus präsentiert
sich die Stadt als permanente Baustelle, und besonders die Strassen
sind ein ständiger Pflegefall, wobei ich eher den Eindruck
einer Mission Impossible hatte : Man macht irgendwo neu
und an anderer Stelle verfallen bereits ausgebesserte Teile wieder.
Nun gut, Immerhin schafft das Arbeitsplätze und die Arbeiter
regieren schliesslich die "Demokratische Volksrepublik Laos".
Wer allerdings auf der nostalgischen Suche nach Spuren des Sozialismus
ist, wird ebenfalls enttäuscht werden. Keine Militärparaden,
keine riesigen Standbilder und selbst die Präsenz von Polizei
und Militär ist eher unscheinbar, wenn auch durchaus vorhanden.
Abgesehen von (kleineren) Statuen und einer roten Fahne hier und
da, bemerkt man kaum,
sich in der Hauptstadt eines
sozialistischen Landes zu befinden. Stattdessen ist jeder emsig
damit beschäftigt, irgendwie Geld zu verdienen und man registriert
schnell, dass Laos sich schon früh für marktwirtschaftliche
Regeln entschieden hat. Mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit
sich bringt.
Um einen Eindruck von Vientiane
zu bekommen, solltet Ihr Euch einfach eine mittelgrosse Stadt in
Thailand vorstellen. Dann denkt Ihr Euch einen Grossteil des Verkehrs
und der Leuchtreklamen und vor allem die grossen, modernen Einkaufszentren
weg. Dann seid Ihr schon recht nahe an einer Vorstellung von Vientiane
dran, wobei, mit Verlaub, alles noch ein wenig kleiner und unfertiger
und auch ungepflegter wirkt. Aber Vientiane ist nunmal
eine Stadt der Administration und weniger ein Urlaubsort. Die meisten
Touristen, die man trifft, sind eh nur auf der Durchreise zu oder
von den touristischeren Orten des Landes, wie Luang Prabang
oder Vang Vieng.
Kurzum : Vientiane ist sicherlich keine Stadt, von deren
Atmosphäre und Schönheit ich nachts träumen werde
und es ist, abgesehen von ein paar Stellen, auch keine Stadt, die
man unbedingt gesehen haben muss. Für einen kurzen Zwischenstop
bietet sich die Stadt aber durchaus an.
.
.
Hier noch ein paar Dinge,
die Ihr beachten solltet :
Die laotische Währung ist der Kip. Ein Euro
sind etwa 13 000 Kip (Stand : Okt. 2006). Falls Ihr
gerade aus Thailand kommt, was in der Regel der Fall sein dürfte,
könnt Ihr aber auch überall mit Thai-Baht
bezahlen. Auch das Einreisevisum könnt Ihr übrigens
mit Baht bezahlen. Es lohnt sich also nicht, vorher
gross Geld zu tauschen. Die meisten Banken tauschen auch Traveller-Checks.
Zum Shoppen bieten sich vor allem die Märkte Vientianes
an, da sie nicht so sehr auf Touristen abzielen, wie in den
"reinen" Urlaubsorten des Landes. Ihr solltet bedenken,
dass viele Dinge, vor allem Kunsthandwerk und Textilien, die
man in Thailand anbietet, in Laos hergestellt werden.
Vor allem die laotischen Sarongs lohnen sich, da sie
billig sind und eher gedecktere Farben aufweisen, als die teilweise
knallbunten Stücke, die man in Thailand bekommt. Natürlich
ist Handeln Pflicht !
Um die Jugend vor allen schädlichen Einflüssen zu
schützen, hat die Regierung eine strikte Sperrstunde verhängt.
Spätestens gegen Mitternacht gehen die Lichter aus. Ihr
solltet also nicht mit einem pulsierenden Nachtleben rechnen.
(Übrigens gibt es die, im Lonely Planet angepriesenen
Bars Chess Cafe und Pakluk nicht mehr.)
Vientiane und Laos im Allgemeinen gelten
als Orte mit sehr geringer Kriminalität. Natürlich
solltet Ihr die üblichen Sicherheitsmassnahmen treffen,
also kein Geld offen herumtragen, Euer Zimmer abschliessen,
Wertsachen im Safe bunkern usw.. Laoten sind gegenüber
Ausländern sehr ehrlich und Unbill droht Euch viel eher
von anderen Ausländern, die sich vielleicht mit ihrem Reiseetat
etwas verschätzt haben.
Ansonsten solltet Ihr dringend die Finger von allen Dingen
lassen, die Euch Illegal erscheinen. Dies gilt besonders für
Drogen. Auch wenn Laos einen entspannten Eindruck macht,
ist die Gesellschaft doch recht straff organisiert und die Polizei
verfügt über ein gutes Spitzelsystem. Drogenmissbrauch
wird mit mehrjähriger Haft bestraft, Drogenhandel mit der
Todesstrafe ! Eure jeweilige Botschaft kann und wird hier relativ
wenig ausrichten, da sie keinen Einfluss auf die Justiz in Laos
nehmen kann und dies in der Regel auch nicht will.
Sexuelle Beziehungen zwischen Ausländern und Laoten,
sofern sie nicht miteinander verheiratet sind, sind per Gesetz
verboten !
Um zu heiraten, benötigt man eine Erlaubnis der Regierung.
Wer also in Anbetracht der Armut des Landes in fiebriger Erwartung
blühender Landschaften aus roten Lichtern nach Laos
reist, wird vermutlich etwas enttäuscht werden. In der
Regel werden Laotinnen Eurer Charmeoffensive, schon allein aus
Angst vor Strafe, widerstehen. Sollte es Euch evtl. doch gelingen,
eine Laotin zu einem eher privaten Treffen überreden zu
können, müsst Ihr damit rechnen, dass plötzlich
die Polizei in Eurem Zimmer steht, um Euch in flagranti
zu ertappen. Ihr wisst nämlich nicht, ob der freundliche
Hotelangestelte, dem Ihr 5000 Kip für sein Schweigen
gegeben habt, nicht vielleicht das Doppelte von der Polizei
für einen guten Tip bekommt.
Die Folgen für Euch können bis zur Abschiebung in
Euer Heimatland reichen. Zumindest wird diese amour fou
ein empfindliches Loch in Eure Urlaubskasse reissen und geht
davon aus, dass Ihr keine steuerlich absetzbare
Quittung bekommt. Die Strafen für Eure Begleitung sind
ungleich härter und reichen bis zu mehrjähriger Haft
in einem Umerziehungslager, vom Gesichtsverlust ganz zu schweigen,
denn natürlich wird dieses Ereignis eine entsprechende
Würdigung in den Medien finden.