Die Ruinen der alten Mon-Stadt Wiang Kum Kam befinden sich etwa 5km südöstlich von Chiang Mai und man erreicht sie über die Thanon Chiang Mai-Lamphun. Moenche in den Ruinen des Wat That Khao.
 
Wiang Kum Kam hat für das Lan Na-Königreich eine gewisse historische Bedeutung. Man vermutet, dass es sich um die erste Ansiedlung der Mon in diesem Gebiet handelte und datiert die Stadt bis auf das 8. Jahrhundert zurück. Wiang Kum Kam diente wohl als Vorposten der Mon-Festung Haripunchai (heute Lamphun).
Nachdem König Mengrai im Jahre 1281 Haripunchai erobert hatte, suchte er eine geeignete Hauptstadt für sein neues Lan Na-Königreich. Seine erste Wahl fiel auf Wiang Kum Kam, das strategisch günstig am Ping-Fluss lag. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich gerade diese Lage am Fluss als ungünstig erwies, da der Ort regelmässig überschwemmt wurde.
Mengrai beriet sich schliesslich mit seinen Freunden Ramkamhaeng, König von Sukothai, und Ngam Muang, König von Phayao und sie befanden einen Ort am Fusse des Doi Suthep für günstiger. Hieraus entstand die Stadt Chiang Mai, die 1292 gegründet wurde.
Wiang Kum Kam blieb fortan ein Vorposten Chiang Mais, verlor jedoch im Laufe der Zeit an Bedeutung.
Ausserdem vermutet man, dass der Ping-Fluss irgendwann während der burmesischen Invasion Lan Nas seinen Lauf änderte. Floss er früher im Norden Wiang Kum Kams, verlief das neue Flussbett nun im Westen, was vermutlich weitere Überschwemmungen zur Folge hatte. Irgendwann im 18. Jahrhundert wurde Wiang Kum Kam dann aufgegeben und fiel in Vergessenheit. In den 80er Jahren stiess man bei Ausgrabungen auf die Überreste des Ortes, die teilweise unter einer dicken Erdschicht -Resultat der ständigen Überflutungen- verborgen lagen. Heute hat man etwa 20 Anlagen freigelegt, von den meisten sind allerdings nur noch die Fundamente erhalten. Die Ruinen liegen auf einer recht grossen Fläche verteilt, was einen Besuch zu Fuss nicht gerade empfehlenswert macht. Am Besten fahrt Ihr mit dem TukTuk. Der Fahrer kann Euch dann zu den einzelnen Ruinen bringen und dort warten.
Chedi des Wat Chedi Liam Bedeutendstes und augenfälligstes Gebäude ist der pyramidenförmige Chedi des Wat Chedi Liam. Der Wat wurde um das Jahr 1285 von Mengrai gegründet. Obwohl der Chedi im Mon-Stil errichtet ist, handelt es sich nicht um eine originäre Mon-Schöpfung, sondern vermutlich um eine Kopie des berühmten Chedis im Wat Kukut in Lamphun. Der Legende nach repräsentieren die 60 Nischen mit ihren Buddhafiguren Mengrais 60 Frauen.
Der Wat wurde im Jahre 1908 herum von einem burmesischen Geschäftsmann restauriert, wobei allerdings auch burmesische Einflüsse in die neuen Gebäude eingebracht wurden.
Wihan des Wat Chedi Liam
Ein weiterer Wat, der noch in Nutzung ist, ist der Wat Khan Tom mit seinem grossen Chedi auf einer quadratischen Basis. Zu dem Wat gehört auch eine Schule, die zum Auslöser der Wiederentdeckung Wiang Kum Kams werden sollte. Als man nämlich den Schulhof erweitern wollte, stiess man auf historische Amulette und eine eingehende Untersuchung durch das Fine Arts Department förderte schliesslich erste Ruinen zutage.
Auch wenn die sichtbaren Überreste Wiang Kum Kams eher bescheiden sind, stellte die Stätte jedoch für Archäologen einen unschätzbaren Fund dar. Man entdeckte eine Unzahl von Gebrauchsgegenständen und religiösen Utensilien. Viel wichtiger waren jedoch gefundene Inschriften und hier besonders ein Inschriftenstein aus dem 11. Jahrhundert, der nahelegt, dass die Thaischrift nicht, wie die Legende sagt, von König Ramkamhaeng entwickelt wurde, sondern vielmehr aus Elementen der Mon-Schrift entstand, in die Elemente der Khmer-Schrift eingearbeitet wurden. Die meisten Funde, auch der Inschriftenstein, sind heute im Nationalmuseum in Chiang Mai ausgestellt.
Chedi des Wat Pupia. Fundamente des Wat Nanchang.
 
 
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