Die Grösse des Gebietes von Angkor und die Fülle der Sehenswürdigkeiten legen eine gewisse Vorausplanung nahe, was natürlich nicht heisst, dass man penibel nach Checkliste vorgehen sollte. Aber man spart durchaus Zeit und Geld, wenn man sich ein paar Gedanken im Voraus macht.
 
Wie lange sollte man für einen Besuch von Angkor einplanen ?
 
Dies hängt natürlich von Euren persönlichen Interessen ab. Ihr solltet Bedenken, dass das Gebiet Angkors sehr gross ist und die Tempel z.T. mehrere Kilometer auseinander liegen. Auch sind die Tempel
selbst nicht gerade klein und allein für den Angkor Wat sollte man zumindest einen halben Tag einplanen. Für einen ersten Besuch und um einen guten Überblick zu bekommen, empfehle ich drei Tage. In diesen drei Tagen könnt Ihr zumindest die wichtigsten Monumente besuchen und wenn es Euch schon nach einem Tag reicht, bieten Siem Reap und Umgebung noch genug Attraktionen, mit denen Ihr die restliche Zeit rumbekommt.
Viele Tempel lohnen weitere Besuche zu verschiedenen Tageszeiten, da mit dem veränderten Licht auch verschiedene Aspekte der Bauwerke zur Geltung kommen. Wenn Ihr alle Bauwerke besichtigen wollt und dies eventuell auch mehrfach, solltet Ihr mindestens eine Woche einplanen. Hierbei könnt Ihr auch den Tempelkoller vermeiden, der sich unweigerlich irgendwann einstellt. Angesichts der schieren Anzahl an Monumenten schaltet offensichtlich der Verstand ab einem gewissen Punkt einfach ab, alle Eindrücke verschwimmen und der schönste Tempel erscheint nur noch wie ein Steinhaufen. In diesem Falle ist dringend eine Tempelpause angebracht und Ihr solltet vielleicht einfach mal ein Bier trinken gehen, wahlweise natürlich auch Kokosmilch.
 
Wie kommt man nach Angkor ?
 
Anlaufpunkt für Besuche in Angkor ist in der Regel Siem Reap, wenige Kilometer südlich von den Tempeln. Innerhalb Kambodshas gibt es eine Reihe von Verbindungen dorthin. Die billigste Möglichkeit dürfte der Bus sein. Hierfür solltet Ihr allerdings unter Umständen etwas Zeit mitbringen, da die Strassen in Kambodscha nicht unbedingt in gutem Zustand sind. Von Phnom Penh aus fährt täglich ein Boot den Mekong und den Tonlé Sap hinauf, was zwar durchaus romantisch, aber auch überteuert sein soll.
Poi Pet. Die bequemste Art nach Siem Reap zu gelangen, dürfte wohl per Flugzeug sein. Der kleine Flughafen verfügt auch über eine Reihe internationaler Anbindungen. Infos darüber findet Ihr hier.
Ansonsten müst Ihr den Umweg über Phnom Penh nehmen und von dort aus weiterfliegen.
Von Bangkok aus fliegt Bangkok Airways mehrmals am Tag direkt nach Siem Reap. Hier empfehle ich die Flüge am frühen Morgen. Meist könnt Ihr dann schon gegen zehn, elf Uhr an den Tempeln sein. Die Flugzeit beträgt etwa 40min und auch wenn ich persönlich durchaus gerne mit Bangkok Airways fliege, muss ich schon sagen, dass der Preis von ca. 5000 Baht vielleicht ein bisserl teuer ist. Es gibt aber durchaus auch Angebote und Ermässigungen, wenn Ihr z.B.

über das Internet bucht.
Von Thailand aus gibt es insgesamt fünf Grenzstationen nach Kambodscha, wobei Aranyaprathet / Poi Pet Siem Reap am nächsten liegt und auch am einfachsten zu erreichen ist. Hierbei solltet Ihr jedoch sehr vorsichtig sein. Während Aranyaprathet noch eine durchaus wohlhabendes und gepflegtes Thaistädtchen ist, geriert sich Poi Pet, der kambodschanische Teil, als ein fast schon surreales Drecksloch ( verzeiht den Ausdruck ). Auf thailändischer Seite der Grenze befindet sich ein riesiger Markt, auf dem alle möglichen Billigstwaren aus Kambodscha verkauft werden. Entsprechend geschäftig ist das Treiben an der Grenze. Die Waren werden auf riesigen Holzkarren, zumeist von Hand gezogen, über die Grenze geschafft. Je näher Ihr der Grenze kommt, umso hektischer wird alles, aber auch umso dreckiger. Die Grenze an sich wird durch einen Müllhaufen markiert, der wohl einmal ein Fluss war. Kinder baden in den Wasserlöchern zwischen den Abfällen. Nachdem Ihr die Grenze passiert habt, kommt Ihr an Heerscharen von Bettlern vorbei. Dahinter jedoch die reichen Fassaden riesiger Spielcasinos.
ftzten Jahren haben die berüchtigten "Scam-Busse" ( engl. scam = Abzocke ) zweifelhafte Berühmtheit erlangt. Vor allem an der Khaosan Road bieten eine Reihe von Reiseunternehmern billige Busreisen nach Angkor an und eine Reihe von diesem Busreisen sind, gelinde gesagt, nicht gerade seriös, sondern kosten Euch im Nachhinein nur weiteres Geld und Nerven. ( Es gibt sogar Leute, die behaupten, ALLE privaten Bustouren von Bangkok nach Siem Reap wären nur ein riesiger Abzock und die dringend davon abraten, auch nur irgendeine dieser Touren zu buchen !!! )
Folgende Arten der Abzocke treten immer wieder auf :

  • Die Busse sehen ganz anders aus, als auf den Photos, mit denen die Touren beworben werden. Stattdessen landet ihr in einer unbequemen, altersschwachen Rostlaube.
  • Die Busse fahren nicht über Poi Pet, sondern man erzählt Euch unterwegs, dass dieser Grenzübergang geschlossen sei und man einen anderen, weiter entfernten Übergang nehmen müsse. Dies ist Unsinn !! Poi Pet ist der wichtigste Grenzübergang nach Kambodscha und wenn nicht gerade zufällig ein Krieg zwischen beiden Ländern ausgebrochen sein sollte, was Eure Reise ohnehin etwas in Frage stellen dürfte, ist der Grenzübergang auch geöffnet !!!
  • Auf dem Weg zur Grenze wird man Euch eventuell etwas von einem Mindestumtausch in kambodschanische Riel erzählen und natürlich kann man Euch, natürlich gegen Gebühr und einen denkbar schlechten Wechselkurs, aushelfen.
    Dies ist Schwachsinn ! Es gibt keinerlei Mindestumtausch, im Gegenteil : In Kambodscha will kein Mensch Riel von Euch sehen, der US-Dollar regiert, gefolgt vom Thai-Baht ! Vor der Reise solltet Ihr Euch also viel eher mit genug Greenbacks versorgen. Riel werdet Ihr im Lande automatisch als Wechselgeld bekommen. Mittlerweile gibt es auch in Siem Reap genug Banken und Geldautomaten ( an denen Ihr übrigens ebenfalls nur US-Dollar bekommt ), so dass Geld eigentlich kein Problem mehr ist.
  • Spätestens an der Grenze müsst Ihr ein Visum für Kambodscha erwerben. Das Visum ist für einen Monat gültig und kostet US$20 oder 1000 Baht, wenn Ihr ein Passphoto dabei habt. Für den nicht ganz unwahrscheinlichen Fall, dass Ihr kein Passphoto dabei habt, zahlt Ihr eine Gebühr von US$1. Das Visum kostet also im teuersten Fall US$21. Es gibt keine anderen Visa auch nicht irgendwelche "Express-Visa" und es ist auch egal, wie und wo Ihr einreist : Der Preis ist immer gleich. Alles was Euch Euer Reisebüro, aus welchen Gründen auch immer, mehr abnehmen will, ist zuviel bezahlt.
    Es gibt auch keine Gruppenabfertigungen von Visaanträgen, die eventuell teurer sind, um schneller abgefertigt zu werden.
    Um halbwegs sicher zu gehen. könnt Ihr das Visum auch schon in Bangkok an der kambodschanischen Botschaft erwerben.

    Apropos Visum : Euer Reisepass muss noch 6 Monate nach dem Ende Eures Aufenthaltes gültig sein und Ihr müsst noch mindestens zwei freie Seiten im Pass haben. Allein das Visum benötigt schon eine Seite.

  • Manchmal halten die Busse vor der Grenze an einem Restaurant und man wird Euch freundlicherweise anbieten, während Ihr esst, die Einreiseformalitäten für Euch zu erledigen, natürlich gegen einen Aufpreis. Ihr solltet jedoch bedenken, dass die Einreiseformalitäten in der Regel nicht länger als 10 min benötigen. Ihr müsst ein kleines Formular ausfüllen, dass sich ohnehin niemand anschaut und ausser "How are you ?" wird Euch niemand etwas anderes fragen. Ihr könnt die Sache also auch ohne Probleme sehr leicht allein erledigen. Ausserdem dürfte klar sein, dass Ihr niemandem Euren Pass übergeben solltet, ausser einem uniformierten Grenzbeamten.
  • Wenn Ihr die Grenze passiert habt, werdet Ihr schnell feststellen, dass plötzlich alle, ausser Euch Reisenden, sehr viel Zeit haben. Siem Reap ist etwa 150km von Poi Pet entfernt. Die Strasse ist nicht gerade die Beste, aber trotzdem sollte man die Strecke selbst in der Regenzeit in etwa 4 h schaffen können. Seltsamerweise erreicht trotzdem kein Bus, egal wann er losgefahren ist, Siem Reap vor dem Einbruch der Nacht. Die meisten haben zwischendurch auch noch die verschiedensten Pannen, oft an derselben Stelle. Der Grund ist recht einfach. Die Reisebüros an der Khaosan Road haben Kontakte zu Guesthäusern und Hotels in Siem Reap und selbst wenn Ihr nur die Busfahrt ohne Übernachtung bezahlt habt, werdet Ihr wohl oder übel zumindest eine Nacht in dem entsprechenden Etablissement verbringen müssen, denn der Bus erreicht Siem Reap erst dann, wenn alle anderen Guesthäuser oder Hotels geschlossen haben ( Dies wird man Euch jedenfalls erzählen ).

    Apropos Strasse : Hartnäckig hält sich das Gerücht, die Strasse nach Siem Reap sei nur deshalb so schlecht, weil eine bekannte, Fluggesellschaft mit Sitz in Bangkok, regelmässig viel Geld an gewisse kambodschanische Beamte bezahlt, damit sich dieses auch niemals ändert.

Diesen gesamten Ärger zu vermeiden, ist sehr einfach : Bucht keine privaten Busreisen nach Angkor !!!
Es gibt, ehrlich gesagt, auch keinen vernünftigen Grund, dies zu tun. Von Bangkok aus fahren stündlich öffentliche Busse nach Aranyaprathet. Dies sind komfortable Reisebusse, die einiges bequemer als die privaten sind und auch noch viel weniger kosten. Von der Bangkoker Hualamphong Station aus fährt auch ein Zug, der etwa 5h bis zur Grenze braucht (immer noch schneller, als die privaten Busse) und nur ein paar Baht kostet.
Von Poi Pet aus nehmt Ihr ein Taxi nach Siem Reap (ca. US$20) oder den Bus. Viele Guesthäuser und Hotels bieten auch einen Shuttleservice und holen Euch in Poi Pet ab, wenn Ihr es nur früh genug anmeldet. Jedoch auch hier Vorsicht : Es ist schon vorgekommen, dass Touristen von anscheinend offiziellen Hotelangestellten abgeholt wurden, die sich dann, nachdem die Touristen ihnen einen Vorschuss für Benzin o.ä. gegeben hatten, schnell aus dem Staub gemacht haben. Ruft vorsichtshalber nochmal bei Euren Hotels an und bittet sie, die Leute zu identifizieren, die Euch abholen wollen.
 
Eintritt

Tickets bekommt Ihr an der Hauptkasse an der Strasse zwischen Siem Reap und dem Angkor Wat. Ein Eintagesticket kostet US$20, für drei Tage zahlt Ihr nur noch US$40 und ein Wochenticket kostet US$60. Diese Preise stehen fest und es gibt keinen irgendwie gearteten Rabatt. Von daher solltet Ihr alle Angebote für billigere Tickets zumindest als unseriös abtun.
Ich empfehle Euch ohnehin, die Tickets nur an der Hauptkasse zu kaufen. Da diese an der Strasse zu den Hauptattraktionen liegt, kommt Ihr in der Regel eh dort vorbei und falls Ihr eine andere Route wählen solltet, ist es auch kein grosser Umweg.
Die Tickets werden mit Euren Photos versehen und sind nicht übertragbar. Wenn Ihr kein Photo dabei habt, könnt Ihr an der Kasse umsonst welche machen lassen, müsst aber evtl. dafür anstehen.

Ihr müsst die Tickets immer mit Euch führen und sie bei Nachfrage vorzeigen können. Ihr könnt davon ausgehen, dass Ihr mit Sicherheit irgendwo von uniformierten Wächtern danach gefragt werdet. Es macht also wenig Sinn, sich den Eintritt erschleichen zu wollen. Wer Missbrauch mit den Tickets treibt oder sie nicht vorzeigen kann, wird mit bis zu US$200 Strafe belegt.
Weit ausserhalb gelegene Stätten, wie z.B. Beng Melea, Koh Ker oder auch Phnom Kulen sind nicht im Preis inbegriffen.
Natürlich sind die Preise nicht gerade Schnäppchen,besonders für kambodschanische Verhältnisse, allerdings sind die Tempel auf jeden Fall das Geld wert, immerhin handelt es sich um eine der bedeutendsten Kulturstätten der Menschheit und man erkennt recht schnell, dass die Aufrechterhaltung der gesamten Anlagen sicherlich nicht gerade billig ist.
Trotzdem hat die Sache einen schalen Beigeschmack :
Auf dem Ticket seht Ihr, dass eine "Sokha Hotel Co., Ltd." für die Tickets verantwortlich ist. Dies ist eine Tochterfirma der Sokimex, eines Konzernes, der 1980 gegründet wurde und starke Verbindungen zur regierenden CPP ("Cambodias People's Party") hat. In erster Linie ist Sokimex eine Ölfirma, betreibt aber noch weitere Geschäfte mit der Regierung, wie z.B. die Ausrüstung der Armee.
Im Jahre 1999 übertrug die kambodschanische Regierung der Sokimex die Rechte am Ticketverkauf für die Tempel Angkors. Ich muss nicht erst erwähnen, dass dies ohne eine Ausschreibung oder auch nur den Hauch einer öffentlichen Debatte vor sich ging. Im Gegenzug zahlte Sokimex eine jährliche Gebühr von US$1000.000 an die Regierung. Man muss kein Wirtschaftswissenschaftler sein, um zu erkennen, das Sokimex nach Abzug der staatlichen Abgaben einen enormen Gewinn aus dem Ticketverkauf einstreichen konnte. Nur ein geringer Teil dieser Gelder floss anschliessend an APSARA, die kambodschanische Organisation, die mit der Instandhaltung und Restaurierung der Tempel beauftragt ist. Dieser Ausverkauf der kambodschanischen Kultur und des Weltkulturerbes rief umgehend massive Proteste, auch international, hervor und im Jahre 2000 wurde ein neuer Vertrag geschlossen, der APSARA einen bedeutend grösseren Anteil an den Gewinnen zugestand. Diese Gelder machten APSARA jedoch wiederum zu einem begehrten Arbeitsplatz für korrupte Beamte und nicht wenig Geld versinkt in dunklen Kanälen.
Eine weitere Folge des Sokimex-Deals war das Verbot jeglichen motorisierten Verkehrs im Gebiet der Tempel. Die Touristen sollten stattdessen elektrische Wagen einer koreanischen Firma mieten, die einen Vertrag mit Sokimex hatte. Dies führte zu massiven Protesten der Taxifahrer und das Verbot wurde vorübergehend ausgesetzt. Momentan darf das riesige Areal wieder befahren werden. Für wie lange ist jedoch unklar.
Zur Ehrenrettung Sokimex' und auch APSARAs muss man jedoch sagen, dass die Zustände vor dem Sokimex-Deal weitaus schlimmer waren. Um den Verkauf der Tickets entstand eine regelrechte Betrugswirtschaft. Gästehäuser, Reisebüros und auch Taxifahrer brachten Unmengen von gefälschten Tickets in Umlauf. Eine Kontrolle fand nicht statt. Die Tempel waren umlagert von Heerscharen von dubiosen Fremdenführern, Souvenirverkäufern und Bettlern. Leidtragende waren die Touristen und in erster Linie natürlich die Tempel selbst. Mittlerweile sind - natürlich bis auf Sokimex - die meisten Geschäftemacher aus dem Bereich der Tempel vertrieben worden und es ist gewährleistet, dass zumindest ein nicht unerheblicher Teil der Einnahmen auch wirklich bei den Tempeln landet. Und auch Sokimex kann nicht mehr schalten und walten, wie es will, sondern wird mittlerweile auch von staatlichen Stellen, zumindest beobachtet.

 
Wie sollte man die Tempel besuchen ?
 
Das hängt in erster Linie von Eurer Zeit, Eurem Geldbeutel und Euren Interessen ab. Die komfortabelste und vor allem zeitsparendste Möglichkeit ist es natürlich, ein Taxi zu mieten. Die meisten Monumente sind mit gut ausgebauten Strassen verbunden und schnell mit dem Wagen erreichbar. Das Taxi ist natürlich die teuerste Variante. Für einen Tag zahlt Ihr etwa US$20, abhängig von den Entfernungen. Wollt Ihr weiter entfernte Orte, wie z.B. Banteay Srei besuchen, könnt Ihr mit US$30 für den Tag rechnen.
Die zweitkomfortabelste Möglichkeit besteht darin, ein Motodop zu mieten. Dies sind die rikschaähnlichen Mopeds, die Ihr überall seht und von deren Fahrern Ihr mehrmals am Tag angesprochen werdet. Im Gegensatz zum Taxi ist das Motodop natürlich nicht so bequem und auch langsamer, dafür zahlt man auch weniger, etwa US$8 pro Tag. Auch hier sind weiter entfernte Ziele entsprechend teurer. Taxi und Motodop haben noch den Vorteil, dass die Fahrer in der Regel etwas Englisch sprechen und Euch in der Regel auch etwas zu den Bauwerken sagen können. Darüberhinaus wissen sie, zu welcher Zeit man am besten welchen Tempel besucht. Die Fahrer setzen Euch an den Tempeln ab, warten auf Euch oder picken Euch an verabredeten Treffpunkten auf. Ihr solltet jedoch auf keinen Fall im Voraus bezahlen, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit recht gross, dass Ihr Euren Fahrer schon am ersten Tempel nicht mehr wiederseht. Auch solltet Ihr Euch während der Fahrt nicht auf Preisdiskussionen einlassen. Der Preis wird am Beginn der Fahrt ausgemacht und solange Ihr Eure Ziele nicht unterwegs ändert, sollte er auch feststehen.
Alle Fahrer, die Touristen zu den Tempeln bringen, sind lizensiert und müssen z.B. gekennzeichnete Westen tragen, auch wenn sie sie aufgrund der Hitze mitunter ausziehen. Vor Antritt der Fahrt solltet Ihr Euch trotzdem die Nummer Eures Fahrers merken. Aber in der Regel gibt es keine Probleme und die meisten Fahrer entpuppen sich als nette und lustige Weggefährten, die Euch einiges erzählen können und Euch im Gegenzug auch einiges fragen werden.
Mittlerweile ist es verboten, die Tempel mit gemieteten Motorrädern oder Mopeds selbst zu befahren. Dies gilt jedoch nicht für Fahrräder. Fast alle Guesthäuser oder Hotels bieten diese Möglichkeit an. Auch wenn dies sicherlich die sportlichste Variante ist, bedenkt das Klima ! Die Temperaturen sinken selten unter 30 Grad und Ihr müsst einige Kilometer fahren. Schon die Entfernung von Siem Reap zum Angkor Wat, dem am nächsten gelegenen Tempel, beträgt etwa 6km. Wenn Ihr mehrere Tempel besuchen und vielleicht noch ein paar ungeplante Abstecher machen wollt, kommt Ihr locker auf dreissig Kilometer am Tag. Sorgt auf jeden Fall dafür, dass Ihr genug trinkt.
Dies dürfte auch schon klarmachen, dass Ihr keine Tempeltour zu Fuss unternehmen solltet, denn dafür liegen die Tempel definitiv zu weit auseinander.
 
Lohnt sich ein Führer ?
 
Auch das hängt in erster Linie von Eurem Geldbeutel und Euren Interessen ab. Es gibt eine Reihe von guten Büchern, die die Tempel von Angkor beschreiben und erklären. Viele dieser Bücher werden Euch auch vor den Tempeln von Verkäufern angeboten und hier könnt Ihr echte Schnäppchen machen.
Natürlich hat es einen gewissen Reiz, sich die Sehenswürdigkeiten vor Ort von einem echten Reiseführer aus Fleisch und Blut erklären zu lassen, der unter Umständen auch auf Details eingehen und eigene Erfahrungen einbringen kann. Guides könnt Ihr Euch meist von Euren Hotels oder Guesthäusern vermitteln lassen. Daneben könnt Ihr auch beim Tourismusbüro in der Nähe des Siem Reap Grand Hotels Führungen, mitunter auch in Deutsch, buchen. Ein Führer kostet etwa US$20 bis 25 pro Tag.
 
Wann sollte man die Tempel besuchen ?
 
Zu verschiedenen Tageszeiten kommen verschiedene Aspekte der einzelnen Tempel unterschiedlich gut zur Geltung. Beim Bayon z.B. werden die grossen Reliefs von der Mittagssonne am kontrastreichsten dargestellt, während die Gesichter auf den Türmen am Morgen oder frühen Abend die reizvollsten Variationen bieten. Legendär ist auch der Anblick des Angkor Wat am Abend, wenn sich der Tempel in der untergehenden Sonne orange färbt. Diese Zeit ist jedoch denkbar ungeeignet, um die Reliefs in den Gängen zu bewundern.
Fast jeder Reiseführer über Angkor bietet Tips, zu welcher Zeit welcher Tempel am besten zu besuchen ist. Ihr solltet aber bedenken, dass diese Tips natürlich alles andere als geheim sind. So kommt es z.B., dass jeden Abend ganze Armeen den Hügel des Bakheng stürmen, weil von dort der Anblick des oragenfarbenen Angkor Wat besonders reizvoll sein soll. Die Hauptattraktionen Angkors werdet Ihr nie für Euch alleine haben, aber warum auch ? Ruft Euch in Erinnerung, dass die Tempel von grossen Städten umgeben waren und angesichts einer Anzahl von etwa 95 000 Menschen, die zu den Bediensteten allein des Preah Khan gezählt wurden, dürfte auch schon zu Zeiten der Khmer-Herrscher Gedränge auf dem Tempelgelände geherrscht haben. Die Touristenmassen stören also die Tempelatmosphäre nicht, sondern dürften eher ein realistisches Bild der früheren Zustände widergeben.
 
In welcher Reihenfolge sollte man die Tempel besuchen ?
 

Dies hängt natürlich in erster Linie davon ab, wieviel Zeit Ihr habt und wo Eure Interessen liegen. Wenn Ihr Euch in erster Linie für Reliefs interessiert, dürfte beispielsweise der undekorierte Ta Keo weit hinten in Eurem persönlichen Ranking liegen.
Auch wenn man nicht jeden Stein in Angkor gesehen haben muss, gibt es trotzdem ein paar Highlights, die unbedingt auf Eurer Liste stehen sollten :

  1. Angkor Wat :
    Definitv DER Tempel in Angkor. Bietet eigentlich für jeden etwas und man sollte zumindest einen halben Tag für einen Besuch einplanen.
  2. Bayon :
    Die Türme mit den Gesichtern sind weltbekannt und der Tempel hat eine einzigartige suggestive Kraft.
  3. Ta Prohm :
    Nicht erst seit "Tomb Raider" weltbekannt. Der Tempel wurde bewusst im verfallenen Zustand gelassen und bietet einzigartige Motive, in denen sich die Natur ihr Terrain zurückerobert.
  4. Angkor Thom :
    Allein schon die Ausmasse der gesamten Anlage beeindrucken. Ausserdem gelangt Ihr automatisch nach Angkor Thom, wenn Ihr den Bayon besucht. Die "Grosse Stadt" hat aber noch viel mehr Sehenswertes zu bieten.
  5. Banteay Srei :
    Für viele die "Perle Angkors". Was dieser ausserhalb gelegene Tempel an Grösse vermissen lässt, macht er durch die Schönheit seiner Steinmetzarbeiten mehr als wett.
  6. Bakong :
    Einer der ältesten Tempel Angkors und trotzdem noch beeindruckend. Der Prototyp eines Tempelberges. Seine abgelegene Lage macht ihn beinahe zu einer Oase der Ruhe, beinahe ... .

Eine zeit- und geldsparende "Strategie", die Tempel zu besuchen ist die folgende :
Am ersten Tag mietet Ihr Euch ein Taxi und besucht die weiter entfernten Sehenswürdigkeiten, wie etwa Banteay Srei im Norden. Von dort fahrt Ihr zurück und besucht ein paar kleinere Tempel auf dem Weg, wie z.B. Pre Rup, Banteay Kdei. Nun besucht Ihr die Roluos-Gruppe mit Bakong, Preah Ko und Lolei. Dies alles sind realativ kleine Tempel, die Euch einen guten Vorgeschmack auf die anderen Monumente geben, ohne Euch gleich mit ihrer Wucht und Grösse zu erschlagen. Das Taxi dürfte etwa US$35 kosten. Am Abend seid Ihr noch fit genug, um Euch ein wenig in Siem Reap umzuschauen. ( Allerdings nicht zu lange, denn am nächsten Tag solltet Ihr früh los.)
Am zweiten Tag mietet Ihr Euch ein Motodop und fahrt zunächst zum Angkor Wat. Hiefür solltet Ihr einige Stunden einplanen, weshalb Ihr auch nicht zu spät losfahren solltet (etwa 09:00 Uhr). Vom Angkor Wat aus fahrt Ihr durch das Südtor Angkor Thoms zum Bayon, für den Ihr ca. 2 Stunden einplanen solltet. Von hier aus ist es nicht mehr weit zu den anderen Attraktionen Angkor Thoms, wie z.B. der Elefantenterrasse, der Terrasse des Leprakönigs und dem Baphuon. Anschliesend bietet sich eine Fahrt zum westlichen Baray an. Gegen Abend fahrt Ihr zurück zum Angkor Wat oder Ihr stoppt am Bakheng und besteigt den Hügel, von wo aus Ihr, mit vielen Gleichgesinnten den Ausblick auf den orangefarben gefärbten Angkor Wat geniesst.
Am dritten Tag mietet Ihr Euch wieder ein Motodop und besucht die Tempel ausserhalb Angkor Thoms, wie z.B. den Ta Prohm, den Preah Khan, den östlichen Mebon, Ta Keo usw.. Für beide Tage solltet Ihr jeweils etwa US$8 für das Motodop bezahlen.
Nach diesen drei Tagen habt Ihr zumindest die wichtigsten Sachen gesehen. Solltet Ihr noch länger in Angkor bleiben, könnt Ihr noch weitere Tempel und Sehenswürdigkeiten besuchen oder auch ruhig einmal zurückfahren, um bestimmte Sachen genauer in Augenschein zu nehmen. Wenn Ihr zwischenzeitlich genug von Tempeln habt, bietet der riesige Tonlé Sap, ein paar Kilometer südlich von Siem Reap, eine gute Alternative für einen Ausflug. Aber auch in Siem Reap selbst gibt es noch genug Dinge zu sehen und vor allem lädt die Stadt zum relativ billigen Shoppen ein.

 
Wie geht man mit den Bettlern um ?
 
Vor vielen Tempeln werden Euch Verkäufer ansprechen, die Euch kühle Drinks, Souvenirs oder Bücher verkaufen wollen. Mitunter ist es recht schwierig, diese abzuwimmeln, da sie recht hartnäckig sind. Es spricht natülich auch nichts dagegen, etwas zu kaufen. Natürlich sind die Drinks teuer, aber schliesslich seid Ihr in einem Touristengebiet. Die Souvenirs sind sicherlich Geschmackssache, aber bei den Büchern könnt Ihr echte Schnäppchen machen. Solltet Ihr allerdings nichts kaufen wollen, bleibt ebenso hartnäckig und lehnt freundlich aber bestimmt ab ! Die Verkäufer werden dann relativ schnell das Interesse an Euch verlieren.
Schwieriger ist für viele der Umgang mit denen, die zu arm sind, um etwas zum Verkaufen zu haben und nur Betteln.
Kambodscha ist eines der ärmsten Länder der Welt und es gibt absolut kein soziales Netz, welches die Ärmsten der Armen in irgendeiner Form auffangen könnte. Hinzu kommt, dass die meisten Bettler in den Dörfern rund um die Tempel wohnen. Um die archäologischen Stätten zu schützen, unterliegt das Leben in diesen Dörfern strengen Auflagen. Die Art der betriebenen Landwirtschaft und die Grösse der Häuser werden vorgeschrieben, selbst das Aufhängen von Wäsche ist reglementiert. Auf der anderen Seite stammen diese Dörfer zum Teil noch aus der Zeit des alten Khmer-Reiches und es ist gut möglich, dass ein Vorfahr des Bettlers, der Euch um Geld bittet, am Bau des Angkor Wat beteiligt war.
Auf der anderen Seite werden natürlich gezielt Kinder zum Betteln geschickt, da kindliche Verspieltheit gepaart mit traurigen Augen selten ihre Wirkung verfehlt. Geht jedoch davon aus, dass der Dollar, den Ihr einem Kind am Pre Rup gebt, nicht lange in seiner Tasche bleibt, sondern irgendwo abgeliefert wird.
Ausserdem könnt Ihr schlecht das Elend der Welt allein bekämpfen. Dies mag zynisch klingen, aber leider beruht nunmal das Verhältnis von Reich und Arm auf purem Zynismus und Menschenverachtung. Eure Almosen ändern nichts an den Verhältnissen, sondern verleiten nur noch mehr Leute zum Betteln und schaffen nur noch mehr Abhängigkeit. Sollte Euch ein Kind am Herzen liegen, ladet es besser zum Essen ein. Damit helft Ihr ihm zumindest einen Tag weiter. Ansonsten solltet Ihr Eure durchaus edlen Gefühle besser für später aufbewahren. Es gibt eine grosse Anzahl von Hilfsorganisationen, die die Verhältnisse in Kambodscha besser kennen, als Ihr und wissen wie man gezielt helfen kann.
Solltet Ihr es jedoch gar nicht erwarten können : Auf dem Weg von den Tempeln zurück nach Siem Reap liegt das "Angkor Hospital for Children". Dieses versucht eine kostenlose medizinische Versorgung für Kinder zu gewährleisten und ist für jede Spende dankbar und diese Gelder helfen letztlich auch den Kindern, die an den Tempeln betteln.
 
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