Der Wat Chedi Luang ist sicherlich der imposanteste Tempel innerhalb der alten Stadtmauern Chiang Mais. König Saen Muang Ma liess diesen Tempel Ende des 14. Jahrhunderts bauen, um die Asche seines Vaters zu beherbergen. Fertiggestellt wurde der Tempel jedoch erst unter König Tilok.
 
Mittelpunkt des Tempels ist der gewaltige Chedi, der ursprünglich eine Höhe von 90 m hatte, jedoch bei einem Erdbeben im Jahre 1545 zusammenfiel. Die Ruinen sind nur noch halb so hoch, wirken jedoch immer noch gewaltig. Über vier steile Treppen, die von beeindruckenden Nagas flankiert werden, erreicht man vier Nischen, in denen Buddhafiguren sitzen. In der östlichen Nische befindet sich nun eine Kopie des
berühmten Smaragdbuddha aus dem Wat Phra Khaeo in Bangkok. Dieser wurde lange Zeit im grossen Wihan des Wat Chedi Luang und später auch in der östlichen Nische des Chedi aufbewahrt, bevor er über dubiose Wege nach Laos geschafft wurde, wo ihn 1778 General Chakri, der spätere König Rama I. eroberte.
Interessant an dem Chedi sind auch die rekonstruierten Elefantenstützen, die einen Verweis auf die Architektur Sukothais bilden. Der grosse Wihan des Wat Chedi Luang wurde erstmals 1411 erbaut und erlebte seitdem eine Reihe von sowohl Um-, als auch Neubauten.
Die "aktuelle" Version stammt aus dem Jahre 1929 und wurde vom damaligen Regenten Khaeo Nawarat erbaut.
Der Wihan beherbergt einen 9m hohen, stehenden Buddha, den Phra Attharot. Obwohl im klassischen Lan Na-Stil gehalten, weist er eine starke Ähnlichkeit mit seinem Namensvetter im Hauptwihan des Phra Pathom Chedi in Nakhon Pathom auf.
Weitere Blickfänge des Tempels sind vier gigantische Gummibäume. Unter einem von ihnen, wenige Meter südlich vom grossen Wihan, befindet sich der Lak Muang, also der Stadtschrein Chiang Mais. Dieser dient als Heimat der Geister der Stadt und entspricht in etwa einem überdimensionierten Geisterhäuschen.
Der Lak Muang befand sich ursprünglich auf dem Gelände des Wat Sadoe Muang, wurde aber im Jahre 1800 hierhin umgezogen.
Einer Legende nach soll der gigantische Baum am Lak Muang die Stadt beschützen.
Westlich vom grossen Chedi findet man noch einen recht grossen ruhenden Buddha, der aus der Zeit von König Kaeo stammen soll.
Die ihn umgebende Halle wurde jedoch erst 1955 erbaut.
In der südwestlichen Ecke des Tempels findet man noch einen kleinen wunderschönen Wihan.
Obwohl er im klassischen Lan Na-Stil gehalten ist, ist er neueren Datums und wurde erst im Jahre 2003 fertiggestellt.
Der Wihan wurde zu Ehren von Ajan Mun Bhuridatto (1870 - 1949) errichtet, einem weit bekannten und verehrten asketischen Mönch und Meditationslehrer, der ab 1932 einige Zeit auch Abt des Wat Chedi Luang war.
Als Ajan Mun 1949 in Nakhon Sakhon starb, brachte einer seiner Schüler Teile seiner Asche nach Chiang Mai, wo sie erst in Vergessenheit gerieten, dann jedoch wiederentdeckt wurden.
Die Errichtung des Wihan geht auf eine Privatinitiative eines Ehepaares aus Chiang Mai zurück, die hiermit dem Ajan posthum ihre Ehre erweisen wollten.
Der Wihan befindet sich an der Stelle, an der Ajan Mun einst als Abt gewohnt hatte.
Der wunderschöne gestaltete Innenraum enthält eine lebensrosse Nachbildung des Ajan und die Urne mit seinen Überresten.
Auf dem Gelände des Wat Chedi Luang befinden sich auch noch Teile der buddhistischen Mahamakut Universität
Die Universität gehört der, von König Mongkut gegründeten, Dhammayutika-Schule an und die zahlreichen Mönche und Novizen scheinen nur auf Touristen zu warten, um diese anzusprechen und ihre Englischkenntnisse zu erweitern.
In diesem Zusammenhang sollte man vielleicht auch noch das Monk Chat-Programm erwähnen, das ebenfalls von besagter Univesität gestartet wurde, um auf der einen Seite Mönchen die Gelegenheit zu geben, mit Leuten aus aller Welt in Kontakt zu treten und auf der anderen Seite interessierten Laien die Möglichkeit Fragen an Mönche zu stellen.
 
 
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