Der Phra Pathom Chedi in Nakhon Pathom ist mit 118 m Höhe ( 127m mit den Terassen ) das höchste buddhistische Bauwerk der Welt und übertrifft noch die Shwedagon-Pagode in Rangun (99,9 m).
Übersetzt bedeutet sein Name soviel, wie "heiligster und erster Chedi" und er erinnert daran, dass Nakhon Pathom als Geburtsstätte des thailändischen Buddhismus gilt.
 
Ursprünglich befand sich an dieser Stelle ein anderes, etwa 1600 Jahre altes Bauwerk, welches von König Rama IV. während seiner Zeit als Wandermönch quasi wiederentdeckt wurde. Da die Bausubstanz des alten Bauwerks jedoch so schlecht war, befahl der König die Errichtung dieses riesigen Chedis, der das ursprüngliche Bauwerk einschliesst.
Der Bau wurde jedoch erst unter Rama V. fertiggestellt,da ein Teil des Chedis während eines Sturmes wieder einstürzte.
Natürlich gibt es auch eine Legende zu der Entstehung des ursprünglichen Bauwerkes :
Phraya Kong, der König von Nakhon Chaisi befragte einst einen Astrologen über die Zukunft seines neugeborenen Sohnes Pan. Der Astrologe sah voraus, dass Pan eines Tages seinen Vater töten würde.
Daraufhin liess der König das Kind im Wald ausset-
zen, wo er von einer alten Frau - Yai Hom - gefunden wurde, die ihn aufzog.
Als der Sohn erwachsen war, trat er in die Dienste des Königs von Ratchaburi ein, der Phraya Kong lehenspflichtig war. Aufgrund seiner Klugheit fiel Pan dem König von Ratchaburi auf und schliesslich adoptierte dieser ihn. Pan brachte seinen Adoptivvater dazu, gegen den Unterdrücker Phraya Kong Krieg zu führen und in der Schlacht tötete er tatsächlich seinen leiblichen Vater, ohne allerdings die Zusammenhänge zu kennen.
Pan wurde neuer König. Als er schliesslich herausfand, wen er getötet hatte, geriet er in Wut und liess Yai Hom ebenfalls töten.
Schliesslich plagte ihn jedoch sein Gewissen und er liess Mönche befragen, was er tun könne, um seine Taten zu sühnen. Diese antworteten ihm, er solle einen Chedi bauen, "so hoch, wie Tauben fliegen können". Hieraus entstand der ursprüngliche Chedi.
Die gesamte Anlage hat einen quadratischen Grundriss und ist von einem Gitterzaun umgeben.
Der neue, gewaltige Chedi ist mit orangegoldenen Ziegeln verkleidet und auf seiner Spitze befindet sich der Dreizack, das Symbol des Hindugottes Shiva und auf diesem thront die Königskrone Thailands.
Um die kreisförmige Basis des Chedi verläuft ein runder Wandelgang, der in allen vier Richtungen von einem Wihan unterbrochen wird. In dem Wandelgang befinden sich Buddhastatuen aus verschiedenen Stilepochen und in verschiedenen Haltungen.
rechts:
Eine Wandmalerei im östlichen Wihan zeigt, wie die neue Konstruktion den alten Chedi umschliesst.
Der Wandelgang wiederum wird von einem weitläufigen Komplex aus Bots, anderen Gebäuden und parkähnlichen Anlagen umgeben und der Phra Pathom Chedi wird oft mit der vergoldeten Shwedagon-Pagode in Rangun verglichen. Er hinterlässt aber trotz der Grösse, bei weitem nicht so einen strengen Eindruck, sondern die Anlage wirkt eher heiter. Ein würdiges Bauwerk, um die Geburtsstätte des Buddhismus in Thailand zu ehren.
Man betritt die Anlage in der Regel durch den Haupteingang im Norden.
Hinter der breiten Nagatreppe befindet sich der Nordwihan, der den Phra Ruang Rochanarit beherbergt. Die Hände und Füsse dieser 8m hohen Buddhastatue im Sukothai-Stil stammen von einer steinernen Figur, die man um 1915 in Si Satchanalai fand. Der Bronzekörper wurde eigens passend zu den älteren Teilen gegossen und anschliessend vergoldet. Die Statue geniesst in Thailand allergrösste Verehrung. Im Sockel der Statue soll die Asche Ramas IV. beigesetzt worden sein. Im Wihan zeigt eine Figurengruppe, wie zwei Prinzessinnen dem neugeborenen Siddharta, dem späteren Buddha, ihre Ehre erweisen.
Im östlichen Wihan befindet sich ein erleuchteter Buddha auf einem Altar.
Das Wandgemälde eines Bodhibaumes spendet ihm symbolisch Schatten. In diesem Wihan befindet sich auch das oben abgebildete Wandgemälde, das zeigt, wie der ursprüngliche Chedi von der neuen Konstruktion umschlossen wird.
Die Treppen an der östlichen Seite führen zum alten Tempelmuseum, in dem viele Plastiken der Dvaravati-Epoche aufbewahrt werden.
In einem weiteren Gebäude an der östlichen Seite befindet sich eine wunderschöne Buddhastatue aus hellem Quarzit, die teilweise mit Blattgold und Lack überzogen ist. Auffallend an dieser Statue im Dvaravati-Stil ist die "europäische" Sitzhaltung mit geschlossenen Knien, die an römische und griechische Statuen erinnert. Diese Statue stammt ursprünglich aus dem Wat Tung Phra Meru in Nakhon Pathom, von dem jedoch nur noch Reste übrig sind.
 
Im Süden befindet sich ein Modell des ursprünglichen Monuments, welches von einem Prang gekrönt wird.
Im südlichen Wihan sieht man eine Buddhastatue in der Haltung der Erdanrufung, umgeben von Schülern. Dahinter ein Buddha im Khmer-Stil der von einer Naga beschirmt wird. Im Süden findet man auch eine Reihe von recht engen, künstlichen Höhlen, in denen sich Statuen befinden und Mönche Zeremonien abhalten.
Am Südeingang findet man eine weitere Buddhastatue im Dvaravati-Stil. Der Name der Statue ist Phra Buddha Norachet und sie zeigt Buddha in der Darlegungsgeste und in "europäischer" Sitzhaltung. Auch diese Statue stammt ursprünglich aus dem Wat Tung Phra Meru und stammt etwa aus dem 10. Jahrhundert.
Geht man weiter in Richtung westlichem Wihan, kann man einen Blick auf die Wohnbereiche der Mönche werfen.
Im Westen kann man eine Treppe herabsteigen und gelangt auf eine Terrasse, in deren Wänden Figuren aus dem Ramakien dargestellt werden.
 
Im westlichen Wihan befindet sich ein 9m langer ruhender Buddha, der ebenfalls hohe Verehrung geniesst. Eine weitere kleinere Statue befindet sich im Innenraum.
Geht man im Westen eine Treppe herunter, gelangt man in einen kleinen Park mit Wasserspielen. In einer Art Brunnen befindet sich die Figur von Guru Rinpoche, einem der Begründer des tibetischen Buddhismus. Diese Figur wurde im Jahre 1957 hier aufgestellt, um das buddhistische Jahr 2500 zu feiern und zeigt die Verbundenheit, die es innerhalb der verschiedenen Strömungen des Buddhismus, trotz aller Unterschiede, gibt.
 
Wie anfangs schon erwähnt, birgt die gesamte Anlage ein Sammelsurium aus Figuren, Gebäuden, Höhlen und parkähnlichen Anlagen. Sie wirkt jedoch trotz ihrer gewaltigen Grösse und ihrer Bedeutung niemals aufdringlich oder bedrückend, sondern immer heiter und entspannend. Selbst an wichtigen Feiertagen, wenn zum Teil tausende Gläubige sich auf dem Gelände tummeln, findet man doch immer noch ruhige Plätze.
 
 
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