Dieser kleine Tempel befindet sich ein paar hundert Meter östlich vom Siegestor Angkor Thoms. Auf der anderen Seite der Strasse liegt der Chao Say Tevoda, der in seinen Proportionen dem Thommanon entspricht. Obwohl es keine genauen Hinweise auf das Datum der Errichtung des Thommanon gibt, geht man davon aus, dass er zu Beginn des 12. Jahrhunderts in der Regierungszeit Suryavarmans II. errichtet wurde. Er stellt also ein gut erhaltenes Beispiel des frühen Angkor Wat-Stiles dar. Westlicher Gopura und Turm.
 
Thommanon und Chao Say Tevoda werden oft als Zwillingstempel bezeichnet, was nicht ganz der Wahrheit entspricht, da Letzterer später errichtet wurde. Die Tatsache, dass beide direkt an der "Sie-
gesstrasse" liegen, die durch das "Siegestor" Angkor Thoms direkt zum königlichen Palast führt, ist ebenfalls kein Indiz für eine direkte Verbindung beider Tempel, denn sowohl die Strasse, als auch das Siegestor wurden erst später errichtet. Beide Tempel wurden also in den Plan der neuen Stadt integriert.
Vielleicht hat man sich ja auch bei der Errichtung der Strasse und des Siegestores an diesen beiden kleinen Tempeln orientiert.
Der Thommanon ist ein typisches Beispiel fuer einen eintuermigen Tempel aus der Angkor Wat-Periode. Obwohl sehr viel kleiner und unspektakulärer als die meisten anderen Tempel Angkors, strahlt der Thommanon eine gewisse Eleganz aus und besticht durch seine ausgeglichenen Proportionen. Dieser Eindruck wird natürlich durch die umfangreiche Restaurierung des Tempels unterstützt, die in den 1960er Jahre abgeschlossen wurde.
Der Thommanon ist Shiva gewidmet und nach Osten ausgerichtet.
Die Anlage war von einem Wassergraben umgeben. Von der umgebenden Mauer aus Laterit sind nur noch Reste vorhanden. Ein westlicher und ein östlicher Gopura boten Durchgang durch diese Mauer. Aussparungen in der Mauer zeugen davon, dass ein nördlicher und ein südlicher Gopura vermutlich geplant
waren, jedoch nie mit dem Bau begonnen wurde. Der östliche Gopura ist der wichtigere von beiden und dementsprechend grösser, als der westliche. An den östlichen Gopura schliesst sich ein Mandapa an, eine kleine Vorhalle, die über einen Antarala, einen kleinen Korridor, mit dem zentralen Heiligtum verbunden ist. Dieses hat drei falsche Türen und wird von einem hohen Turm gekrönt. Die ganze Anlage hat den typischen Aufbau eines eintürmigen Tempels, wie man ihn z.B. auch beim Prasat Phanom Rung in Thailand vorfindet.
Ein paar Meter abseits befindet sich eine wunderschöne Bibliothek, die an den Mandapa erinnert. Auffallend sind die wunderschönen Verzierungen am gesamten Tempelgelände, besonders die plastischen Devatas mit ihrem fein ausgearbeiteten Kopfschmuck.
 
Bibliothek. Shiva als Asket auf einem Giebeldreieck am westlichen Gopura.
 
 
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