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Wie schon an anderer Stelle
erwähnt, bauten die Khmer nur religiöse Gebäude
aus Stein. Alle anderen Gebäude wurden zumeist aus Holz erbaut.
So verwundert es nicht, dass vom ehemaligen Königspalast nur
noch ein paar Fundamente, grosse Wasserbecken und der Tempelberg
Phimeanakas übrig sind. |
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An dieser Stelle errichtete Suryavarman
I. Anfang des 11. Jahrhunderts
seinen Palast. Das Gelände diente danach bis zum 16.
Jahrhundert diesem Zweck, erfuhr jedoch unter den Nachfolgern
Suryavarmans I. eine Reihe von Ergänzungen.
Das ganze Gelände hat eine Ausdehnung von 245m in Nord-Süd-Richtung
und 585m in Ost-West-Richtung. |
Eine 5m hohe Mauer aus
Laterit umgab den Bereich. Fünf Gopuras
boten Zutritt, jeweils zwei kleinere im Norden und im Süden
und ein grosser im Osten. Dieser führte schliesslich auf
die, von Jayavarman
VII. errichtete Elefantenterrasse.
Die Mauerreste und unterschiedlichen Niveaus innerhalb des königlichen
Bereiches erlauben eine Unterteilung in fünf Areale : |
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- Einen etwa 70m breiten Eingangsbereich im Osten, zu dem drei
Gopuras Einlass boten.
- Den etwa 280m breiten, eigentlichen königlichen Bereich
mit dem Phimeanakas und dem grossen Wasserbecken, zu
dem zwei Gopuras führten.
- Einen etwa 150m breiten Bereich im Anschluss, der für
die Frauen des Königs bestimmt war. Im Süden dieses
Bereiches befanden sich die Toiletten. Sinnigerweise ist dieser
Bereich von aussen nicht erreichbar.
- Daran schliesst sich ein weiterer Bereich an, der vermutlich
für die Dienerinnen des Königs bestimmt war.
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- Ein weiterer Bereich, ebenfalls von aussen nicht erreichbar,
dessen Zweck unbekannt ist.
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Auf dem Gelände befinden
sich eine Reihe von Wasserbecken, von denen das grösste auch
das interessanteste ist. Das Ufer ist mit Lateritblöcken eingefasst
und komplett mit Reliefs verziert. Über allem thront eine Terrasse,
von der aus wohl der König dem Treiben im Becken zugeschaut
hat. Auch heute noch wird das Becken gerne von Kindern als Pool
benutzt. |
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Phimeanakas |
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Mit einer Höhe von etwa 12m handelt
es sich bei dem dreistufigen Phimeanakas um einen relativ
kleinen Tempelberg, im Stile des Pre
Rup oder Ta Keo.
Da er nicht mit einem Gopura verbunden ist, handelte es
sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht um einen Staatstempel,
sondern eher um einen privaten königlichen Tempel. Vier steile
Treppen, flankiert von Löwen führen die drei Stufen empor.
Auf der obersten Platform befindet sich eine kleine Galerie. Diese
Art von Galerien taucht in der Khmer-Architektur zum ersten
Mal im Ta Keo auf und die Galerie im Phimeanakas
ist wohl kurz danach entstanden, was eine Datierung des Gebäudes
in das späte 10. Jahr- |
hundert
erlaubt. Der chinesische Diplomat Zhou Daguan, der Angkor
im 13. Jahrhundert besuchte, beschreibt eine goldene
Spitze, die sich auf der obersten Platform befand. Zhou Daguan
beschreibt auch die Legende von einem Geist in Form einer neunköpfigen
Schlange, der in dem Tempelberg lebte und über das Reich wachte.
Jede Nacht verwandelte sich der Geist in eine wunderschöne
junge Frau, mit der der König zuerst schlafen musste, bevor
er sich seinen Frauen und Konkubinen zuwenden konnte. Tröstlich
zu wissen, dass selbst die autokratischen Khmer-Herrscher
gewisse Pflichten hatten, die sie auch körperlich forderten.
Andererseits gibt es sicherlich grössere Opfer, die man für
sein Land bringen kann. |
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