Das Örtchen Si Satchanalai
liegt etwa 60 nördlich von Sukothai
am Ufer des Flusses Yom. Früher hiess die Stadt Chalieng
und man sieht ihr heute kaum noch die Bedeutung an, die sie zur
Zeit des Sukothai-Reiches einmal hatte.
Seine günstige Lage, am Ufer des Yom-Flusses
und inmitten von Bergen, und der fruchtbare Boden führten schon
früh zu einer Besiedelung dieses Gebietes. In der Umgebung
wurden Artefakte gefunden, die prähistorischen, vermutlich
neolithischen Ursprungs sind.
Ausgrabungen in der Nähe des Wat
Phra Si Ratana Mahathat deuten ebenfalls daraufhin,
dass es schon lange vor der Sukothai-Ära Siedlungen
in der Gegend von Si Satchanalai gab. Man datiert sie auf
das 3. Jahrhundert n.Chr. .
Erste Erwähnungen findet die Stadt in chinesischen Dokumenten
aus dem 11. Jahrhundert, damals noch unter dem
Namen Chalieng.
Die Geschichte Si Satchanalais ist untrennbar mit der Sukothais
verbunden. Beide dienten als Garnisonen des Khmer-Imperiums,
bis sich im Jahre 1230 die beiden lokalen Thai-Fürsten
Khun Bang Klang Tao und Khun Pha Mung gegen die
Khmer erhoben. Zuerst nahmen sie Chalieng ein.
Hier teilten sie ihre Armee auf und während ein Teil die Khmer-Armee
auf halber Strecke zwischen beiden Städten zur Schlacht forderte,
drang der andere Teil ins beinahe unbewachte Sukothai ein
und eroberte dieses. Khun Bang Klang Tao ernannte sich
unter dem Namen Sri
Inthrathit zum König und machte Sukothai
zu seiner Hauptstadt. Khun Pha Mung wurde Vizekönig
und residierte in Chalieng , das in der Folge ständiger
Sitz des Vizekönigs wurde. Die Könige Sukothais,
allen voran Ramkamhaeng,
knüpften Handelsbeziehungen
zu China und chinesische
Handwerker brachten das Wissen um die Herstellung von besonderen
Keramiken nach Sukothai.
Chalieng wurde zur bedeutendsten Produktionsstätte dieser
Sangkhalok-Keramiken in Südostasien, die schon bald
in zahlreiche Länder exportiert und ein regelrechter Verkaufsschlager
wurden. Noch heute werden gerade in der Umgebung Si Satchanalais
diese Keramiken nach dem uralten Verfahren hergestellt.
Als Sukothai immer mehr unter
den Einfluss des erstarkenden Ayutthaya
geriet, verblasste auch der Stern Chaliengs, dass nun Sawankhalok
genannt wurde. Die Stadt wurde zu einem zweitklassigen nördlichen
Vorposten des Ayutthaya-Reiches, behielt jedoch seine wirtschaftliche
Bedeutung als Zentrum der Keramik-Herstellung.
Die Zerstörung Ayutthayas im Jahre 1767
durch die Burmesen besiegelte auch das vorläufige Ende Sawankhaloks
und die Stadt wurde aufgegeben.
Nach der Befriedung des Landes kam es jedoch zur Neugründung
der Stadt, etwas südlich der historischen Stätte. Unter
den Chakri-Königen
wurde Sawankhalok erneut weiter nach Süden verlegt
und die historischen Ruinen wurden in Si Satchanalai umbenannt.
So kommt es, dass aus dem damaligen Chalieng zwei heutige
Orte hervorgangen sind.
Die historischen Stätten wurden in den 80er Jahren
des letzten Jahrhunderts vom Fine Arts Department restauriert
und bilden nun den Si Satchanalai Historical Park. Diese
sind, ebenso wie die Ruinen in Sukothai, nun ein Weltkulturerbe
der UNESCO.
Insgesamt besitzt Si Satchanalai weniger Ruinen, als Sukothai
und die Stätte ist auch kleiner. Dies mag ein Grund sein, warum
es relativ wenig Touristen hierhin verschlägt. Als Tagesausflug
von Sukothai aus lohnt
sich ein Besuch jedoch
allemal, zumal er für den historisch Interessierten eine ideale
Ergänzung zu den Ruinen Sukothais bildet. Am Besten
nimmt man sich von Sukothai aus ein Taxi.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man die Strecke auch
mit dem Tuk-Tuk fahren kann, was zwar recht interessant,
aber nicht wirklich gut für die Bandscheiben ist.