Rein äusserlich macht der Wat Traimit - unweit der Hualamphong Station, in Chinatown gelegen - nicht besonders viel her und bietet auch keine architektonischen Reize. Vielmehr wirkt er eher verschachtelt und unübersichtlich und auch ein wenig heruntergekommen. So wird man kaum vermuten, dass er eine der berühmtesten Buddhastatuen Thailands beherbergt. Sie ist 3,50m hoch, wiegt schlappe 5,5 Tonnen, ist aus purem Gold und verdankt ihre Wiederentdeckung einem kuriosen Zufall.
 
Vermutlich wurde sie im 14. Jahrhundert im damals vorherrschenden Sukothai-Stil gegossen. Irgendwann begann man die Statue mit Gips zu verkleiden, um sie vor Räubern und Feinden zu schützen. Dieser Vorgang an sich ist schon sehr bemerkenswert und sagt viel über die Bedeutung der Buddhastatuen aus : Trotz aller Pracht ist es eben nicht das Äussere, was zählt, sondern dass, was die Statuen repräsentieren.
Offensichtlich war die "Verkleidung" der Statue so gut, dass im Laufe der Zeit schlicht vergessen wurde, was sich unter der Gipsschicht befand.
Rama III. brachte die Statue schliesslich nach Bangkok und sie wurde in einem unbedeutenden Tempel in der Nähe des Oriental Hotels untergebracht. Dieser Tempel verwaiste irgendwann und wurde nicht mehr benutzt.
 

Im Jahre 1955 kaufte die East Asiatic Co. das Gelände des Tempels und liess diesen abreissen. Die Buddhastatue sollte an einen anderen Ort gebracht werden. Beim Versuch, die Statue mit einem Kran anzuheben, riss jedoch die Kette und die Statue stürzte um.
Hierbei wurde die äussere Gipsschicht beschädigt und der goldene Kern kam zum Vorschein.
Innerhalb der Gipsschicht fand man einen Schlüssel, der es ermöglichte, die Statue in neun Teile zu zerlegen. Nachforschungen legten nahe, dass es sich um eine Statue handelt, die von König Li Thai von Sukothai in Auftrag gegeben worden war und die Phra Buddha Mahasuan Patimakorn genannt wurde.

Die Statue befindet sich in einem Raum, der gerade gross genug scheint, um sie zu beherbergen und dessen Eingänge meist von fotografierenden Touristen belagert werden, so dass es für die Betenden auch schon einmal eng werden kann.
Überhaupt steht der Wat Traimit bei Reiseveranstaltern ganz oben auf der Liste der wichtigen Sehenswürdigkeiten und ständig machen ganze Busladungen von Touristen hier Halt, was dem ganzen Tempel einen entsprechenden Anstrich gibt. Selbst Geldwechselstuben befinden sich auf dem Gelände. Aber auch das sagt viel über den Umgang der Thais mit ihrem Glauben aus. Buddhismus verbindet sich für die Thais eben nicht nur mit dem romantisch-kitschigen Bild der Buddhastatue vor der
aufgehenden Sonne, sondern durchdringt alle Bereiche des Alltags und das ist ja schliesslich auch seine Essenz.
 
 
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