Der Wat Intharam stammt noch aus der Ayutthaya-Epoche und war ursprünglich ein kleiner unbedeutender Wat in einem kleinen unbedeutenden Dorf in der Nähe des Chao Phraya. Damals hiess er noch Wat Bang Yi Rua Nok.
 
Dies änderte sich, als König Taksin (reg. 1768 - 1782) nach dem Fall Ayutthayas seine neue Hauptstadt in das heutige Thonburi verlegte. Er liess den Wat restaurieren und erweitern und offensichtlich gefiel ihm das Ergebnis so gut, dass er ihn zu einem königlichen Wat ersten Ranges erklärte und praktisch zu seinem privaten religiösen Rückzugsort machte. Hierhin zog er sich zurück, um zu meditieren und dies war sein persönlicher Ort der Andacht. In einer Nische über dem Giebel des Bot befindet sich heute noch Taksins persönliche Buddhastatue. Und hier fanden im Jahre 1776 auch die Beisetzungsfeierlichkeiten von Taksins Mutter statt.
So wundert es auch nicht, dass Taksins Leichnam nach seinem gewaltsamen Tode im Jahre 1782 ebenfalls auf dem Gelände des Wat verbrannt und seine Asche in den grossen weissen Chedis beigesetzt wurde.
Nachdem Rama I. die Hauptstadt auf das andere Ufer des Chao Phraya verlegte, verlor der Wat Intharam jedoch an Bedeutung und verfiel.
Unter Rama III. wurde er zwar renoviert und behielt seinen Rang als "königlicher Wat", wurde jedoch als solcher heruntergestuft.
Heute steht der Wat Intharam ganz im Zeichen des Personenkultes um Taksin, der trotz seines unrühmlichen Endes immer noch höchste Verehrung in der thailändischen Bevölkerung geniesst, als Held und Bewahrer der thailändischen Nation gefeiert wird und als solcher quasi Heiligenstatus geniesst. Immerhin ist er einer von fünf Königen der thailändischen Geschichte, dem der Beiname "der Grosse" verliehen wurde.
Chinesischer Tempel aufdem Gelaende des Wat Intharam. Besonders ausgeprägt ist die Verehrung Taksins unter der chinesischen Bevölkerung Bangkoks. Immerhin war sein Vater Chinese und er entstammte recht einfachen Verhältnissen, stieg jedoch, mit immensem Talent und Intelligenz gesegnet, sehr schnell in der strengen Hierarchie Ayutthayas auf. Für viele Chinesen gilt Taksin deshalb als Symbol für den nicht unerheblichen Beitrag, den ihre Bevölkerungsgruppe an der Geschichte Thailands geleistet hat. An besonderen Feiertagen, wie z.B. dem chinesischen Neujahr oder dem 28. Dezember, dem Tag, an dem Taksin zum König gekrönt wurde, finden sich viele Bürger der Stadt auf dem Gelände des Wat Intharam ein, um dem toten König ihre Ehre zu erweisen.
Auf dem Gelände des Wat befindet sich eine Reihe verschiedener Gebäude, die eine interessante Mischung aus chinesischen und thailändischen Stilen bieten. Am markantesten sind sicherlich die drei weissen Chedis die in einer Reihe an der Südseite des Geländes stehen. Zwei von ihnen enthalten die Asche Taksins. Die Figuren an der Basis des mittleren Chedi stammen aus dem Ramakien und man findet sie auch im Wat Arun und im Wat Phra Khaeo.
Die Chedis enthalten  die Asche Taksins. Der Wat bietet eine  Mischung aus  thailaendischen  und chinesischen  Stilelementen.
Daneben finden sich noch zwei bunte Prangs im Ayutthaya-Stil, die ebenfalls an den Wat Arun erinnern. Auch der Bot ist im Ayutthaya-Stil errichtet, was man übrigens an der geschwungenen Bootsform des Fundamentes erkennt. Dies resultiert nicht etwa aus einer Absenkung des Erdreiches, sondern ist ein typisches stilistisches Merkmal der Ayutthaya-Periode.
Die geschwungene  Bootsform  ist ein  typisches Merkmal der Ayutthaya-Epoche. Einer der beiden farbenfrohen  Prangs.
Interessant sind auch die Türen des Bot. Die Lackarbeiten zeigen mythische Bäume. Ursprünglich besass der Bot übrigens keine Fenster. Diese wurden später eingefügt. Vor dem Bot befindet sich eine Statue Taksins, die von Verehrern mit Blattgoldplättchen verziert wurde. Im kleinen Wandelgang findet man eine Reihe schöner Buddhastatuen aus verschiedenen Stilepochen.
Buddhastatue im Wandelgang. Denkmal Taksins vor dem Bot.
Etwas Abseits befindet sich eine kleine Halle, der Phra Chao Tak Vihara. Dieser Wihan wurde mehrfach restauriert, man erkennt jedoch immer noch die Elemente der ursprünglichen Architektur, besonders das Giebeldreieck mit den Blumenmosaiken aus chinesischen Porzellanscherben. Hier pflegte sich Taksin während seiner Meditation aufzuhalten. In der linken, hinteren Ecke ist das Bett des Königs ausgestellt. Davor eine Statue, die Taksin als Mönch zeigt. In einem Schrein in der rechten Ecke befindet sich eine Statue, die den meditierenden Taksin zeigt.
Phra Chao Tak Vihara - der Taksin-Schrein Taksins Bett.
Die wunderschönen zentralen Buddhastatuen im Wihan sind über und über mit Blattgoldplättchen überzogen, ein weiteres Zeichen für die Verehrung, die dem toten König immer noch entgegengebracht wird. Vor dem Wihan befindet sich noch ein Reiterstandbild Taksins,ebenfalls mit Blattgold überzogen.
Im Inneren des Wihan. Statue Taksins als Moench.
 
Reiterstandbild vor dem Wihan. Die Verehrung für Taksin ist auch heute noch ungebrochen.
 
 
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