|
Jahrhundertelang waren die
Beziehungen zwischen Thais und Laoten sehr kompliziert : Obwohl
beide Völker ethnisch sehr eng verwandt sind, eine ähnliche
Sprache sprechen, dieselbe Religion haben und es immer einen regen
kulturellen Austausch gab, bestimmten fast immer Kriege das gegenseitige
Verhältnis. Als im Jahre 1975 die kommunistische Pathet
Lao die Macht in Laos übernahm, erreichten die
Beziehungen zur streng anti-kommunistischen Regierung Thailands
einen weiteren Tiefpunkt. |
|
|
Ein Grund war sicherlich auch die Unterstützung
der thailändischen kommunistischen Guerilla durch den Nachbarn.
Auf der anderen Seite hatte Thailand aber auch unzählige Flüchtlinge
aus Laos aufgenommen, |
die teilweise von thailändischem
Boden aus die Regierung in Vientiane
bekämpften. Dazu kam die allgemeine grosse Angst, der reiche
und starke Nachbar Thailand könne das kleine Laos,
wie es in der Vergangenheit mehrfach geschehen war, einfach "aufessen".
In den Achtziger Jahren kam es zu vereinzelten Gefechten mit vielen
Toten. Gleichzeitig setzte jedoch auch auf beiden Seiten der Grenze
langsam ein Umdenken ein.
Vergeblich hatte die thailändische Regierung versucht, die
kommunistische Guerilla im eigenen Land militärisch auszuschalten.
Schliesslich setzte sich aber auch in Thailand die Erkenntnis durch,
dass es sich bei den sogenannten "Kommunisten" eigentlich
mehrheitlich um linksgerichtete Demokraten handelte, die vor den
Säuberungsaktionen der Militärregierung in die Wälder
geflohen waren und dass es für den Staat katastrophal war,
wenn sich grosse Teile der Intelligenz einfach entzogen. So begann
man mit weitreichenden Amnestieangeboten die ehemaligen Gegner in
die Gesellschaft zurückzuholen und dies mit grossem Erfolg
: Die Guerilla wurde zusehends bedeutungslos.
Die laotische Pathet Lao war wiederum schon immer stark
von den vietnamesischen Kommunisten beeinflusst und ebenso wie in
Vietnam ging es auch in Laos weniger um eine kommunistische
Revolution, als vielmehr um eine nationalistische Befreiung von
der Kolonialmacht Frankreich. Als in Vietnam eine schrittweise
Öffnung des Landes Richtung Westen und Richtung Marktwirtschaft
stattfand, zog die Pathet Lao, zwar zögerlich, nach.
Im Zuge dieser langsamen Öffnung verbesserten sich auch die
Beziehungen zum grossen Nachbarn Thailand. 1988
verkündete der thailandische Ministerpräsident Chatichai
Choonvahan schliesslich, er werde "die ehemaligen
Schlachtfelder in Marktplätze verwandeln". Chatichai
wurde zwar aus dem Amt geputscht, der Annäherungskurs wurde
jedoch umgehend fortgesetzt, markiert durch gegenseitige Besuche
des laotischen Staatschefs und Mitgliedern der königlichen
Familie Thailands. 1992 unterzeichneten beide
Staaten schliesslich einen Freundschafts- und Kooperationsvertrag
und als Symbol dieser Freundschaft sollte die neue Brücke in
Nong Khai dienen. |
|
Nong Khai war bis dahin ein
eher verschlafenes Nest, dass hauptsächlich dadurch bekannt
war, dass alle Transportwege in den Norden dort endeten. Dies wiedeurm
und die Tatsache, dass Nong Khai nur etwa 20km Luftlinie
von Vientiane entfernt liegt, machten die Stadt zu einem
idealen Ausgangspunkt für eine Vebindung zwischen beiden Ländern.
Am 8. April 1994 wurde die Brücke dann feierlich
eröffnet.
Sie ist etwa 1,2 km lang und wurde zum grössten Teil vom ehemaligen
Vietnamkriegsteilnehmer Australien finanziert.
Die fieberhaften Erwartungen, die man gerade in der Region in die
Brücke setzte, wurden jedoch schon bald enttäuscht. Zum
einen beendete die Asienkrise den bis dahin enormen wirtshaftlichen
Aufschwung in Thai- |
land, zum anderen verhinderten
unsinnige bürokratische Hürden auf laotischer Seite eine
intensive Nutzung der Brücke. So war es z.B. nicht ohne weiteres
möglich, die Brücke mit dem eigenen Wagen zu passieren.
Reisende nach Laos mussten den Wagen auf thailändischer
Seite stehen lassen und die Brücke mit einem Shuttle Bus nach
Vientiane überqueren. Die Erteilung der Visa konnte
mitunter mehrere Stunden in Anspruch nehmen und die Kosten variierten,
wohl auch abhängig von der privaten finanziellen Situation
der zuständigen Beamten. |
Inzwischen haben wohl auch die laotischen
Behörden ein Einsehen gehabt und ihre Regularien ein wenig
angepasst. Trotzdem ist der Verkehr am Grenzübergang immer
noch eher übersichtlich und nur wenige Leute passieren die
Grenze, ein Grossteil davon ausländische Touristen und Farangs,
die ihre thailändischen Visa durch einen kleinen Abstecher
nach Laos verlängern wollen. Thailändische Bürger,
die mittlerweile ohne grosse Formalitäten nach Laos
kommen, scheinen ohnehin das Boot zu bevorzugen.
Wenn Ihr nach Laos einreisen wollt, habt Ihr entweder die
Möglichkeit, Euch im Vorfeld ein Visum bei der laotischen Botshaft
in Bangkok oder beim Konsulat in Khon Khaen ausstellen
zu lassen. Daneben könnt Ihr auch an der Grenze ein Visum bekommen.
|
|
Zuerst müsst Ihr auf
der thailändischen Seite offiziell ausreisen, anschliessend
fahren Euch Busse über die Brücke und Ihr gelangt zur
laotischen Immigrationsstelle. Die Busse kosten ein paar Baht, abhängig
vom Benzinpreis. |
|
Das Visum kostet 30 US-Dollar plus evtl.
einem Aufschlag von 1 $, wenn Ihr Sonntags anreist oder gerade Mittagspause
ist. Ihr könnt das Visum entweder in Dollar oder auch in Thai-Baht
( 1300 Baht ) bezahlen. Ihr müsst lediglich einen Antrag mit
ein paar persönlichen Angaben ausfüllen. Falls Ihr schon
wisst, wo Ihr in Laos unterkommt oder eine Person in Laos
kennt, könnt Ihr das in dem Antrag angeben. Ansonsten schreibt
Ihr halt "Asia Hotel Vientiane" oder auch gar
nichts in den Antrag. Letzteres hat bei mir auch keine Probleme
gegeben. Desweiteren benötigt Ihr noch ein Passbild. Das Visum
ist 15 Tage gültig. An der Grenze dauert das Ausstellen
des Visums, natürlich je nach Andrang, etwa eine halbe
Stunde. Ihr solltet Euch also überlegen, ob es überhaupt
sinnvoll |
ist, dafür extra eines
der laotischen Konsulate aufzusuchen. Von der Immigrationstelle
geht es noch durch die weitere Kontrolle und anschlissend zu einem
Parkplatz, wo dann Taxis und Tuk-Tuks stehen, die Euch weiterbringen,
z.B. in das etwa 20km entfernte Vientiane.
Ein paar Sachen solltet Ihr jedoch bei der Einreise unbedingt beachten
: |
- Falls Ihr mit dem Zug nach Nong Khai reist und von
dort zur Grenze wollt, kann es Euch passieren, dass Euch der
Tuk-Tuk-Fahrer zuerst zu einem Office bringen will, wo man -
natürlich gegen eine Gebühr - angebliche Ein- und
Ausreiseformalitäten für Euch erledigen soll.
Dies ist natürlich Schwindel ! Die ganzen Ausreiseformalitäten
bestehen darin, dass Ihr an der thailändischen Grenze lediglich
euren Pass abgebt. Dort entfernt man die "Departure Card",
die man Euch bei der Einreise in den Pass getackert hat, aus
dem Pass und gibt Euch einen Ausreisestempel. Fertig!
An der laotischen Grenze müsst Ihr wiederum eine "Arrival-"
und eine "Departure-Card" ausfüllen. Hierbei
müsst Ihr, wie bei der Einreise nach Thailand auch, ein
paar persönliche Angaben machen, für die Ihr ebenfalls
keine bezahlte Hilfe benötigen werdet. Bis auf die Visagebühren,
sind alle diese Formalitäten kostenfrei. Ihr solltet also
das freundliche Angebot des Tuk-Tuk-Fahrers ebenso freundlich
aber bestimmt ablehnen und darauf bestehen, dass er Euch direkt
zur Grenze bringt. Die Fahrt sollte etwa 50 Baht kosten.
- Desweiteren versuchen einige "Reiseveranstalter"
in Thailand immer wieder Touristen davon zu überzeugen,
dass es keine 15-Tage Visa für Laos gibt. Der
Grund dafür ist einfach der, dass sie Euch ihre teuren
All-inclusive -Pakete verkaufen wollen. Lasst Euch
also nicht beirren : Ihr könnt durchaus an der Friendship-Bridge
ein entsprechendes Visum zu den angegebenen Bedingungen bekommen.
- In der Vergangenheit hat es Fälle gegeben, in denen auf
laotischer Seite die Einreisestempel in den Pässen, aus
welchen Gründen auch immer, vergessen wurden. Dies führt
bei der Ausreise zu erheblichen Komplikationen, die bis zur
Haft und anschliessenden Abschiebung, dann allerdings in Euer
Heimatland, reichen können. Zumindest wird es sehr teuer
!!! Hierbei ist es unerheblich, ob der Stempel durch Euer Verschulden
oder den Fehler eines anderen fehlt. Im eigenen Interesse solltet
Ihr also unbedingt darauf achten, dass Euer Pass gestempelt
wird.
|
|
|