Der Wat Suan Mokh ist ein modernes Waldkloster, wenige Kilometer ausserhalb Chaiyas. Er ist einer der bedeutendsten Wats Thailands und geniesst auch international hohe Reputation, was an der Lehre seines Begründers, des Mönches Buddhadasa liegt, dessen Bildnisse vor allem in der Gegend Surats allgegenwärtig sind.
 
Buddhadasa wurde am 27. Mai 1906 unter dem Namen Nguam Panid in Phumrieng bei Chaiya, in der Provinz Suratthani geboren. Sein Vater war ein Händler chinesischer Abstammung. Schon früh erwachte das Interesse des Kindes an der buddhistischen Lehre, vor allem ausgelöst durch seine Mutter, die eine tiefgläubige Buddhistin war.

1914 ging er als Novize in einen Wat in Phumrieng, wo er drei Jahre blieb. Im Jahre 1922 starb sein Vater und Nguam musste das Geschäft der Familie übernehmen, um die Ausbildung seiner jüngeren Brüder zu finanzieren. Einer dieser Brüder übernahm dann vier Jahre später das Geschäft, was es Nguam ermöglichte, im Alter von 20 Jahren in einen Wat in Phumrieng einzutreten. Hier bekam er den Namen "Indapanno", was "Der Weise" bedeutet. Seine unkonventionelle Art, den Laien die buddhistische Lehre vorzutragen, sorgte schon bald für Aufsehen. Anstatt die Schriften einfach zu rezitieren, verband er sie mit aktuellen Ereignissen und Beispielen. Nachdem er alle Prüfungen bestanden hatte, ging er nach Bangkok, um dort sein Studium fortzusetzen. Die Stadt schockierte den Jungen vom Lande jedoch zutiefst, besonders der alltägliche Trott und das Desinteresse der Mönche frustrierten ihn derart, dass er aus dem Mönchsorden austreten wollte. Er beschloss jedoch nach Phumrieng zurückzukehren, um seine Ausbildung im Selbststudium zu beenden.
In dieser Zeit schrieb er auch sein erstes Buch und begann an einer Schule in Chaiya zu unterrichten. Nach einem Jahr überredete ihn jedoch sein Onkel, nach Bangkok zurückzukehren, um dort das Studium des Pali zu beginnen, welches er erfolgreich absolvierte. Als er jedoch durch eine nächste Prüfung fiel, verliess er Bangkok entgültig und kehrte nach Hause zurück. Bei Chaiya entdeckte er zusammen mit einigen anderen Mönchen im Wald einen verlassenen Wat. Hier liess er sich nieder und nannte den Wat in der Folge "Wat Su-

"Wachsfigur" Buddhadasas

an Mokh", was soviel wie "Garten der Befreiung" bedeutet. Hier wollte er die Tradition der Waldmönche wieder aufleben lassen.
1933
kam es in Bangkok zur gewaltlosen Abschaffung der absoluten Monarchie, was er durchaus begrüsste.
Pridi Phanomyong, einer der Initiatoren des Putsches und eine schillernde Figur der thailändischen Geschichte, wurde später ein Anhänger Buddhadasas.
Im Wat Suan Mokh verbrachte er die erste Zeit in völliger Abgeschiedenheit mit Meditation und dem Studium des Tipitaka, der buddhistischen Schriften. Aus seinen Erfahrungen entstand eine Meditationsanleitung, die einer seiner Brüder als Buch veröffentlichte. Hier verwendete er zum ersten Male den Namen Buddhadasa, was soviel wie "Diener des Buddha" bedeutet. Mit der Zeit erlangte er eine grosse Aufmerksamkeit und vor allem sein undogmatischer Ansatz des Buddhismus, der letztlich in der Aussage gipfelte, dass alle Religionen in ihrem Kern gleich seien, verschaffte ihm viele Anhänger im In- und Ausland.
Schon früh begann er sich auch sozial zu engagieren. Er warnte schon vor der Umweltzerstörung, als selbst in Europa mit "Grün" noch vorwiegend Jägern und Soldaten assoziierte. Vor allem beschäftigte er sich aber mit der Rolle, die der Buddhismus in einer modernen, industrialisierten und vor allem konsumori-

entierten Welt und besonders natürlich der thailändischen Gesellschaft spielen könne. Hier verfolgte er einen strikten reformorientierten Weg, der sich vor allem gegen unsinnige Rituale und Aberglauben richtete. Seine Gedanken gipfleten schliesslich in der Idee des "Dharma-Sozialismus". Darüberhinaus trat er auch für die Rechte der Frauen im thailändischen Buddhismus ein. Dies brachte ihn schnell in Konflikt mit den konservativen Kräften im thailändischen Sangha und einige forderten sogar seinen Ausschluss aus dem Mönchsorden. Darüberhinaus haftete ihm bald der Ruf an, ein "Kommunist" zu sein, was zu bestimmten Zeiten der modernen thailändischen Geschichte durchaus lebensgefährlich sein konnte. Viele seiner Anhänger, die sich zu einem gewissen Teil aus der intellektuellen Mittelschicht rekrutierte, mussten das Land verlassen oder gingen in den Untergrund. Seine Ansichten fanden jedoch auch bei der einfachen Bevölkerung enormen Zuspruch, so dass er in dieser Hinsicht geschützt war. Seine Popularität nahm noch zu und er wurde zu einer der wichtigsten Stimmen des thailändischen Buddhismus und zu einer moralischen Instanz in seinem Heimatland und darüberhinaus.
Buddhadasa war der erste Mönch, der als Ehrenmitglied in die renommierte Siam Society aufgenommen wurde, eine Organisation unter königlicher Schirmherrschaft, die sich der Forschung und der Verbreitung von Wissen verschrieben hat.
Daneben war Buddhadasa auch ein enorm fortschrittlicher Mensch, der schon früh die Rolle der Massenmedien erkannte und diese nutzte, z.B. durch Dskussionsrunden im Fernsehen. Folglich war der Wat Suan Mokh auch einer der ersten Wats mit eigener Website.
Da der Wat auch immer ein Anlaufpunkt für westliche Buddhisten war, eröffnete Buddhadasa kurz vor seinem Tode das "International Dhamma Heritage Center" in der Nähe des Wat, wo auch Nicht-Thais die Möglichkeit gegeben wird, unter westlicher Anleitung zu meditieren und die buddhistische Lehre zu studieren.
Nach einer Reihe von Herzanfällen starb Buddhadasa am 25. Mai 1993, zwei Tage vor seinem 88.Geburtstag. Sein Werk wird von seinen Anhängern fortgesetzt. Einer der bekanntesten ist Prof. Sulak Sivaraksa, einer der führenden Intellektuellen des Landes.
Die Bücher Buddhadasas gibt es auch auf Deutsch und seine wichtigsten Schriften und Ideen sind auch im Internet (s.u.) veröffentlicht. ( Der Suchbegriff "Buddhadasa" liefert bei Google übrigens über 80.000 Ergebnisse !!! )

Der Wat Suan Mokh gilt als Prototyp vieler Waldtempel in Thailand. Sein grosses Gelände erinnert eher an einen verwilderten Park. Die umgebende Natur wurde nur soviel, wie unbedingt nötig verändert, weshalb weite Teile des Geländes immer noch einen dschungelähnlichen Charakter haben, durch den lediglich ein paar Wege führen.
Im Zentrum des Wat Suan Mokh befindet sich ein kleiner Hügel, der Khao Puttha Thong. Besteigt man diesen, kommt man an die Stelle, an der Buddhadasas Leichnam verbrannt wurde. Ein kleiner Gedenkstein erinnert an diesen Ort. Auf dem Gipfel des Hügels befindet sich eine schlichte Buddhastatue.
Am Fusse des Hügels befindet sich ein Verwaltungsgebäude.

Gedenkstein Buddhadasas.
Dort pflegte Buddhadasa oft zu sitzen und mit Besuchern zu reden. Heute erinnert dort eine verehrte "Wachsfigur" Buddhadasas an den grossen Mönch. Sie ist natürlich nicht aus Wachs, sondern aus Kunststoff.
Daneben befindet sich eine Art Amphitheater. Wie zu den Zeiten des Buddha ist dies ein Versammlungsort für Mönche, Novizen und Laien, an dem sie meditieren und den Lehrreden lauschen können.
Folgt man dem Weg, stösst man zunächst auf eine Rekonstruktion der berühmten Statue des Boddhisatva Avalokitesvara, deren Original heute das Zentrum der Srivijaya-Abteilung im Bangkoker Nationalmuseum bildet. Diese Statue hat sich zu einem Wahrzeichen der Provinz Suratthani entwickelt.
Unmittelbar hinter der Statue befindet sich ein modernes, zweistöckiges Gebäude, das "Theater". Interessant sind die Wandmalereien im Inneren. Hier haben sich künstlerisch begabte Bewohner und Besucher verewigt, um spirituelle (nicht nur buddhistische ) Themen darzustellen. Übrigens sind noch ein paar Stellen frei. Fragt einen der Mönche, wenn Ihr Euch berufen fühlt ... .
Das "spirituelle Theater". Verschiedene Kuenstler haben sich an den Waenden im Inneren des Theaters verewigt.
Neben dem Theater befindet sich ein bootsförmiges Gebäude mit einem Glockenturm und einem Wassertank in Form einer indischen Stupa. Die Bootsform symbolisiert das Leben als Reise und den Übergang in das Nirvana. Die "Decks" des Gebäudes dienen der Meditation, Diskussion und einfach als Ort der Ruhe, um die umliegende Natur zu geniessen. Die Bootsform findet sich auch an einem anderen Gebäude wieder, der zweistöckigen "Bibliothek", ein Stück weiter des Weges.
Ansonsten lädt das weitläufige, bewaldete Gelände zum Spaziergang durch die relativ unberührte Natur ein. Ein idealer Ort, um einen Tag im Freien zu verbringen und auch, um vielleicht ein wenig nachzudenken oder gar zu meditieren.
Glockenturm und Wassertank Die Bibliothek.
 
Ueberall stoesst man auf, scheinbar wie weggeworfene Beipiele  Reliefs und Statuen. Auch die Moenche werden in klassischer  Handwerkskunst unterrichtet. Das Amphitheater.
 
Replik der Statue von Avalokitesvara, die sich zu einem Wahrzeichen des Wat und der gesamten Region entwickelt hat. Ein Hauch Aegypten an der Aussenseite des "Theaters".
 
Eine schlichte Buddhastatue auf dem Gipfel des zentralen Huegels. Das weitlaeufige Gelaende  hat noch einen fast dschungelartigen Charakter.
 
Kuti Kuti.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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