Der Wat Si Saket ist der am besten erhaltene Wat Vientianes, was vermutlich daran liegt, dass er viele siamesische Einflüsse enthält, was wohl wiederum die Thais im Jahre 1828 davon abhielt, ihn - wie die meisten anderen Heiligtümer - völlig zu zerstören.
 
Der Wat Si Saket wurde im Jahre 1818 von König Anouvong errichtet. Dieser war in Bangkok erzogen worden und sollte Vientiane als Vasall des dortigen Hofes regieren. Hierin liegt wohl auch die Ursache für den starken siamesischen Einfluss des Wat Si Saket.
Wie beim Pha That Luang liess Anouvong jedoch auch um den Wat Si Saket einen wehrhaften Wandelgang errichten, der der Anlage ein festungsähnliches Aussehen gibt.
Gerade dieser Wandelgang macht jedoch auch den Reiz des Wat Si Saket aus.
In seinem Inneren findet man mehr als 300 sitzende Buddhastatuen aus allen möglichen Stilepochen, darunter auch einen beschädigten Buddha im Khmer-Stil, der von einer Naga beschützt wird. Dieser Buddha stammt aus einer Khmer-Stätte in der Nähe von Hat Sai Fong. Eine Reihe von Statuen in der Westseite des Wandelganges stammen aus Wats, die im Jahre 1828 zerstört wurden und weisen deutliche Brandspuren auf.
In der Wand des Wandelganges befinden sich über dreitausend kleine Nischen, in denen sich zumeist paarweise kleine Buddhastatuen befinden. Die meisten sind aus Metall, einige auch aus Keramik. Insgesamt befinden sich allein in dem Wandelgang 6840 Buddhastatuen.
 
Einige Statuen aus anderen Wats weisen deutliche Brandspuren auf. Khmer-Statue.
 
Der Sim ist im Bangkok-Stil von einer überdachten Terrasse umgeben. So wie der gesamte Wat, sind auch die einst prachtvollen Verzierungen des Sim dem Zahn der Zeit preisgegeben. Gerade dies macht aber auch den Reiz des Wat Si Saket aus, denn er unterscheidet sich somit deutlich von den herausgeputzten und beinahe schon steril wirkenden Wats die man in Thailand vorfindet. Ist nicht die Vergänglichkeit aller Dinge ein wichtiges Prinzip des Buddhismus, auch wenn sie hier weniger aus dem Bedürfnis resultieren dürfte, buddhistische Lehren zu versinnbildlichen, sondern eher aus reinem Geldmangel ?
Eine ueberdachte Terrasse umgibt den Sim. Elefant an der Aussenseite des Sim.
 
Auch im Inneren des Sim findet man wieder die kleinen Nischen mit den Buddhafiguren vor. Hier sind es über 2000 weitere Figuren. Die Gesamtanzahl an Buddhafiguren im Wat Si Saket - grosse Statuen und kleine Figuren - beläuft sich auf 10136 !!! ( Nein, ich habe sie nicht nachgezählt! )
Bestechend sind die Wandmalereien im Inneren des Wat, die jedoch schon recht verfallen sind. Der dramatische Verfall rührt aus der Tatsache, dass diese Bilder im Gegensatz zu Fresken, bei denen die Farbe auf nassen Gips aufgetragen wird, auf trockenen Untergrund gemalt wurden. Einige Malereien wurden im Jahre 1913 restauriert, mit zweifelhaftem Erfolg. Andere Teile der Malereien sind jedoch noch original aus dem Jahre 1818 erhalten.
Die Malereien zeigen Szenen aus dem Balasankhya Jataka, einer Erzählung aus einem früheren Leben des Buddha. Übrigens soll die linke der beiden stehenden Statuen auf dem Altar König Anouvong nachempfunden sein.
An der hinteren Seite des Sim findet man einen, einer Naga nachempfundenen, Hang Hod. Ein weiterer befindet sich in der Westseite des Wandelganges. Diese werden beim Neujahresfest benutzt, um Wasser über die Buddhastatuen zu spritzen.
Ausserhalb des Wandelganges befinden sich die modernen Gebäude des Wat und die Wohnräume (Kuti) der Mönche. Darüberhinaus befinden sich dort eine Reihe von Chedis (laot. That), in denen die Asche von Einwohnern Vientianes beigesetzt wurde. Diese Chedis weisen verschiedene Stile auf, einige sind burmesisch.
Auffälligstes Gebäude ist jedoch eine Bibliothek ( Hor Trai ) an der Westseite des Wandelganges im eindeutig burmesischen Stil. Sie enthielt heilige Texte,
die sich nun jedoch, wie so viele heilige Gegenstände Vientianes, in Bangkok befinden.
 
Hor Trai im burmesischen Stil. Chedis in verschiedenen Stilen ausserhalb  des  Wandelganges.
 
Laotischer Chedi.
 
Innerer Blick auf den Wandelgang. Bai Sima an der Aussenseite des Sim.
 
 
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